Washington. Nach Musks Firmenübernahme soll auch Trump ab Montag wieder twittern dürfen. Warum das keine gute Idee, sondern verantwortungslos ist.

Digitale Megafone mit globaler Reichweite, die binnen Sekunden Märkte und Politik durcheinanderwirbeln können, gehören nicht in die Hände eines einzelnen Mega-Milliardärs, der Meinungsfreiheit (unterhalb der Schwelle von Gesetzen) ohne echte Leitplanken will.

Was der neue Chef an der Market Street in San Francisco mit dem viel zu teuer eingekauften Kurzmitteilungsdienst Twitter anstellen wird, bleibt vage.

Twitter: Wo zeigt Elon Musk die Grenzen?

Sätze wie, Twitter sei wichtig für die „Zukunft der menschlichen Zivilisation”, riechen nach Größenwahn. Facebook und TikTok sind größer, wirkungsmächtiger – und wirtschaftlich erfolgreicher.

Dirk Hautkapp, US-Korrespondent
Dirk Hautkapp, US-Korrespondent © Privat

Elon Musks Versprechen, Twitter werde keine „gesetzesfreie Höllenlandschaft”, klingt zunächst gut. Wie es der Teufel will, lässt der hochgradig Impuls-gesteuerte Welt-Unternehmer die Frage seit Monaten bewusst unbeantwortet, wo künftig die Trennlinie zwischen Sagbarem und Lug und Trug verlaufen soll. Und ab wann wie von wem im Notfall Zensur geübt wird.

Trump wird Twitter für sich nutzen

Dass Musk ab Montag die Demokratie-Abrissbirne Donald Trump wieder „zwitschern” lassen will, offenbart Verantwortungslosigkeit und Naivität.

Das Internet ist weniger verpestet, seit der Ex-Präsident nicht mehr Millionen auf Twitter (sondern nur noch auf dem lächerlichen Nischenkanal „Truth Social”) mit staatsgefährdendem Lärm die Köpfe verstopfen darf.

Dass vor allem die USA in den vergangenen zehn Jahren in Teil-Öffentlichkeiten zerfallen sind, die sich geradezu hassen, hat auch maßgeblich mit Twitter zu tun. Hoffentlich weiß Elon Musk, was er tut.