Berlin . Die Pandemie ist vorbei. Aus der Sterbestatistik lässt sich das nicht ableiten: Seit Monaten irritierend hohe Zahlen, auch im Januar.

Im Januar sind in Deutschland nach einer Hochrechnung 98.632 Menschen verstorben. Das Statistische Bundesamt zählte 13 Prozent mehr Sterbefälle als im mittleren Wert der Jahre 2019 bis 2022 in diesem Monat. Im Januar 2022 waren 89.440 Menschen zu Tode gekommen.

Zwei Erklärungen haben die Wiesbadener Statistiker parat. Zum einen hatte die Grippewelle laut Influenza-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) erst kurz vor dem Jahreswechsel ihren Höhepunkt überschritten. Zum anderen erreichte auch die Zahl der COVID-19-Todesfallzahlen zu dieser Zeit erneut ein zwischenzeitliches Maximum, so die Statistiker.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dennoch überrascht die Entwicklung auf den ersten Blick, da die Pandemie doch für beendet erklärt wurde. Nicht zufällig wurden viele Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht gerade erst aufgehoben. Lesen Sie dazu: Corona: Maskenpflicht fällt zum 1. März – nur hier nicht

Übersterblichkeit: Seit September auffällig hohe Zahlen, die sich nicht einfach erklären lassen

Seit September irritieren die auffällig hohen Todeszahlen viele Fachleute, weil sie signifikant über den mittleren Wert der vergangenen vier Jahr lagen. Mehr noch: Das Phänomen der Übersterblichkeit wiederholte sich auch im Oktober, November und Dezember.

Nie zuvor seit Einführung der Statistik im 1946 waren so viele Menschen in diesem Monat gestorben. Die Dezemberzahlen seien "außergewöhnlich hoch", sagte damals der zuständige Statistiker Felix zur Nieden unserer Redaktion. Insgesamt waren 2022 rund 1,06 Millionen Menschen gestorben, 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr, 111.403 Fälle allein im letzten Monat des Jahres. Lesen Sie auch: Übersterblichkeit: Rätsel um Rekord-Todeszahlen im Dezember

Übersterblichkeit: Die Überalterung erklärt den Trend nicht

Seit Jahrzehnten erwartet man steigende Zahlen wegen der Überalterung der Gesellschaft. Aber nur etwa ein Fünftel der Zunahme im Jahr 2022 kann nach Angaben der Statistiker "mit der steigenden Zahl älterer Menschen erklärt werden".

Als weitere Erklärungen werden die Folgen von während der Pandemie verschobenen Operationen und Vorsorgeuntersuchungen sowie vom Personalmangel im Gesundheitswesen genannt. Eine denkbare Erklärung sind auch Spätfolgen von Corona-Infektionen. Es dürfte noch Monate dauern, bis mit den endgültigen Daten und der Analyse der Wissenschaftler eine zweifelsfreie Erklärung für die Übersterblichkeit vorliegt.