Bei der Integration von geflohenen Menschen aus der Ukraine dürfen sich die Fehler aus dem Flüchtlingsherbst 2015 nun nicht wiederholen.

Deutschland ist erneut ein Ort der Zuflucht geworden. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind von dort mehr als 280.000 Menschen zu uns geflohen. Die Politik scheint erkannt zu haben, dass sie Fehler aus dem Jahr 2015, als hunderttausende syrische Flüchtlinge zu uns kamen, nicht wiederholen darf. Diesmal müssen wir es schaffen, die Geflüchteten besser zu integrieren.

Das gelingt vor allem, wenn die Menschen rasch Deutsch lernen können. Zudem müssen Qualifikation und Berufserfahrung schneller anerkannt werden. Frauen, die in der Ukraine Friseurinnen, IT-Expertinnen oder Krankenschwestern waren, sollten nicht auf Dauer gezwungen sein, bei uns als Ungelernte zu arbeiten. Flüchtlinge sind keine Billigjobber.

Alessandro Peduto, Politik-Korrespondent.
Alessandro Peduto, Politik-Korrespondent. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine: Es ist Zeit für Ideen

Es muss zudem sichergestellt sein, dass Unternehmen auch ihnen den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Eine weitere große Aufgabe wird sein, dass zehntausende ukrainische Kinder und Jugendliche in Deutschland Zugang zu Bildung erhalten. Lesen Sie auch: So soll die Integration der Ukraine-Flüchtlinge gelingen

Es wird nicht einfach. Die Tatsache, dass vielerorts bereits ukrainische Lehrkräfte beim Unterricht einspringen, zeigt aber, dass es mit unkonventionellen Maßnahmen gelingen kann. Politik und Gesellschaft sollten den Mut und den Willen aufbringen, bei der Integration der Kriegsflüchtlinge die ausgetretenen Pfade zu verlassen.

Jetzt kommt es darauf an, den Menschen rasch zu helfen. Es ist nicht die Stunde der Bedenkenträger, sondern die der Ideenreichen.