Ukraine-Krise: Russland droht mit Lieferstopp von Erdgas. Warum Unternehmen und Verbraucher jetzt Strom, Gas und Benzin sparen sollten.

Die Folgen des Krieges in der Ukraine rücken bedrohlich näher. Unsere große Abhängigkeit von russischen Energielieferungen wird zunehmend zur Gefahr für Wirtschaft und Wohlstand in Deutschland. Die Androhung von Wladimir Putin, für Gaslieferungen in Kürze nur noch Rubel zu akzeptieren, was alle westlichen Industrienationen zu Recht ablehnen, hat die Bundesregierung dazu gezwungen, vorsorglich die erste Stufe eines Notfallplans Gas in die Wege zu leiten.

Diese Nachricht ist beunruhigend und beruhigend zugleich: beunruhigend, weil die Energieversorgung der Unternehmen und Verbraucher bei einem Lieferstopp aus Russland auf tönernen Füßen steht. Beruhigend, weil das Wirtschaftsministerium nun aktiv Vorbereitungen trifft, wie die Energieversorgung im Fall einer Eskalation der Situation bestmöglich gewährleistet werden kann.

Noch ist Panik fehl am Platz. Russland liefert unverändert Gas, es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe. Die Heizperiode geht zu Ende, sodass kaum jemand in den nächsten Monaten heizen oder frieren muss. Wenngleich die Speicher nicht voll sind, so befindet sich darin dennoch genug Gas, um einen möglichen Lieferstopp kurzzeitig abzufedern.

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Ukraine-Krieg: Warum Gas ein Herzstück der Wirtschaft ist

In der Krise zeigt sich aber dennoch, was in den vergangenen Jahren zu wenig Beachtung gefunden hat: Energie ist das Herzstück unserer Wirtschaft und eines funktionierenden Alltags. Ohne Strom, Gas und Öl läuft nichts. Es sind Schmierstoffe der Zivilisation. Ohne Energie funktioniert kein Krankenhaus, Lastwagen stehen still, Heizungen bleiben kalt, Industrieanlagen müssen abgeschaltet, Handys können nicht geladen werden.

Beate Kranz, Wirtschaftsredakteurin
Beate Kranz, Wirtschaftsredakteurin © Reto Klar | Reto Klar

Umso erstaunlicher ist es, dass die früheren Bundesregierungen sich einseitig – ja fahrlässig blauäugig – so stark auf Russland als Energielieferanten verlassen haben.

Und dies, obwohl es immer kritische Ökonominnen und Ökonomen gab, die eine Diversifizierung angemahnt und auf den Ausbau alternativer Energien hingewiesen und gedrängt haben.

Lamentieren aber hilft nicht aus der aktuellen Notlage. Die Probleme müssen gelöst werden. Umso wichtiger ist es, jetzt schnell neue Lieferanten zu finden, die bis zur nächsten Heizperiode die Gasspeicher füllen.

Deutschland muss zugleich den Ausbau von Sonnen- und Windenergie massiv beschleunigen, um mittelfristig die Eigenversorgung zu erhöhen – und damit auch die nationale Unabhängigkeit.

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Gasversorgung in Gefahr: Verbraucher sollten Energie einsparen

Die Industrie ist bereits durch unterbrochene Lieferketten wegen Corona gebeutelt. Ein russischer Energie-Exportstopp könnte nun noch Produktionen stilllegen, Deutschland in eine Rezession lenken, die eine hohe Arbeitslosigkeit nach sich zieht. Gleichzeitig droht das Geld angesichts steigender Preise immer weniger wert zu werden, die Inflationsrate ist bereits hoch.

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Um die Abwärtsspirale abzubremsen, ist jetzt kluges Handeln gefragt. Konkret: Energie sparen, wo es geht – und zwar für alle. Industrie, Unternehmen, Städte und jeder Einzelhändler müssen prüfen, wie der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Ob noch jedes Schaufenster beleuchtet sein muss oder jede Straßenlampe brennen sollte.

Auch Verbraucher können viel tun. Obwohl Bürgerinnen und Bürger bei einem Gasstopp erst als Letzte mit Einschränkungen zu rechnen hätten, könnten sie durch Energiesparen helfen. Heizkörper ein Grad herunterdrehen, Wäsche nur bei 40 Grad waschen, Stand-by-Funktionen ausschalten oder maximal Tempo 100 auf der Autobahn fahren.

Wirtschaftsminister Habeck hat recht, wenn er alle Menschen zum Stromsparen aufruft. Jede eingesparte Kilowattstunde Energie hilft. Sie hilft auch dabei, dass weniger Geld in Putins Kriegskasse landet.