Washington. Noch sind acht Demokraten dabei, die Vorwahlen laufen: Wer gewinnt in South Carolina – und wer hat die besten Chancen gegen Trump?

Vorwahlen in den USA: Die Demokraten suchen einen Gegner für Donald Trump. Wer könnte den amtierenden Präsidenten bei der nächsten Wahl am 3. November 2020 besiegen? Die nächste Vorwahl steht am 29. Februar in South Carolina an: Kann Bernie Sanders sich gegen den lange favorisierten Joe Biden durchsetzen?

Am Anfang waren es 28 Kandidaten, die sich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei bewarben – so viele wie nie zuvor. Inzwischen sind noch acht Männer und Frauen im Rennen. Echte Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur werden aber nach derzeitigem Stand nur diesen Bewerber(innen) eingeräumt:

Kandidat Bernie Sanders – der demokratische Sozialist

Bernie Sanders hat die Vorwahlen in New Hampshire und Nevada gewonnen – und liegt in landesweiten Umfragen vorn: Wie bereits vor vier Jahren, damals war nur Hillary Clinton stärker, kann der 78-jährige Bernie Sanders immer noch auf eine breite Anhängerschaft gerade bei jungen Leuten zählen.

Bernie Sanders ist bei vielen jungen Wählern sehr beliebt.
Bernie Sanders ist bei vielen jungen Wählern sehr beliebt. © AFP | Samuel Corum

Der parteilose, selbst ernannte demokratische Sozialist, hat die gleichen Forderungen wie 2016: staatliche gesetzliche Krankenversicherung für alle, mehr Geld für den Kampf gegen den Klimawandel und eine höhere Besteuerung von Super-Reichen.

Sanders hat im Herbst einen Herzinfarkt erfolgreich bewältigt. Der Senator aus Vermont wirkt seitdem agiler und frischer denn je. Das Partei-Establishment glaubt, dass er „viel zu weit links” ist, um Trump schlagen zu können. Sanders lag zuletzt im Mittelwert seriöser Umfragen bei 28 Prozent.

Kandidat Joe Biden: Obamas Vize will Präsident werden

Der ehemalige Vizepräsident Joe Biden lag im Prinzip seit Frühjahr vergangenen Jahres in den meisten Umfragen vorn – das hat sich nach den ersten Vorwahlen geändert. Biden schnitt in Iowa und New Hampshire schlecht ab: Ist das das Ende eines Favoriten?

Der 77-Jährige war acht Jahre Stellvertreter von Barack Obama. Sein Credo lautet: Trump spaltet die Nation, Biden kann kitten, was kaputt ist.

Joe Biden, unter Obama acht Jahre Vizepräsident, will der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden.
Joe Biden, unter Obama acht Jahre Vizepräsident, will der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden. © dpa | Matt Rourke

Der in Pennsylvania geborene Vertreter des moderaten Spektrums ist seit fast 40 Jahren im politischen Betrieb, lange Zeit davon als Senator. Er genießt bei Arbeitern und Afro-Amerikanern hohes Ansehen – und setzt deshalb alles auf die Vorwahl in South Carolina am 29. Februar, wo die Mehrheit der Wähler schwarz ist.

Biden hat im Wahlkampf allerdings mit einer Begeisterungslücke zu kämpfen – er ist kein mitreißender Redner. Und er hat einen wunden Punkt: die Ukraine-Affäre. Dass sein Sohn Hunter Biden zu seiner Zeit als Vizepräsident unter Obama bei einem ukrainischen Gaskonzern Millionen verdient hat, mag juristisch einwandfrei sein. Ethisch-moralisch sauber ist es nicht. Politisch würde Donald Trump ihm das Thema bis zum letzten Tag um die Ohren hauen. Biden lag zuletzt im Mittelwert seriöser Umfragen bei 16 Prozent.

So begründet Joe Biden seine Kandidatur für die US-Wahl 2020

weitere Videos

    Kandidat Michael Bloomberg: Milliardär als „wild card“

    Michael Bloomberg, ehemaliger Bürgermeister New Yorks, ist die „wild card” im Rennen, in das er erst am Super-Tuesday (3. März) einsteigt. Der 60-fache Milliardär, Gründer des gleichnamigen Finanzinformationsdienstes, hält Biden wegen seiner Rolle in der Ukraine-Affäre für zu angeschlagen und Warren und Sanders für entschieden zu weit links.

    Vielfach-Milliardär Michael Bloomberg tritt an, weil er keinem der anderen Bewerber einen Sieg gegen Donald Trump zutraut.
    Vielfach-Milliardär Michael Bloomberg tritt an, weil er keinem der anderen Bewerber einen Sieg gegen Donald Trump zutraut. © AFP | JOE RAEDLE

    Könnte Milliardär Bloomberg Trump schlagen? Seine Kampagne bezahlt er aus der eigenen Schatulle. Statt Händeschütteln auf der Straße schaltet Bloomberg, bald 78, lieber landesweit hochprofessionelle TV-Spots im Fernsehen und in sozialen Netzwerken. Kernbotschaft: Trump, der Bankrotteur und Hochstapler, ruiniert das Land und muss weg.

    In der ersten TV-Debatte, an der Bloomberg teilnahm, hatten sich die anderen Bewerber auf den Multi-Milliardär eingeschossen.

    Bloomberg hat für seinen Wahlkampf seit Dezember bereits 270 Millionen Dollar ausgegeben; mehr als Trump und alle demokratischen Mitbewerber zusammen. Bloomberg lag zuletzt im Mittelwert seriöser Umfragen bei 15 Prozent.

    Kandidatin Elizabeth Warren: Ex-Professorin hat „für alles einen Plan“

    Elizabeth Warren (70), politisch in vielen Bereichen sehr nahe bei ihrem Konkurrenten Sanders, fing ihren Wahlkampf generalstabsmäßig vor über einem Jahr an. Der ehemaligen Jura-Professorin, die nach eigenen Worten „für alles einen Plan hat”, ist die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit das wichtigste Anliegen.

    Für Demokratin Elizabeth Warren ist die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit das wichtigste Anliegen.
    Für Demokratin Elizabeth Warren ist die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit das wichtigste Anliegen. © AFP | Stephen Maturen

    Die Senatorin aus Massachusetts will per Gesetz die Macht der Großkonzerne eindämmen und Wall Street als Finanzier von politischen Kandidaten einschränken. Warren sah im Sommer zwischenzeitlich wie die Gewinnerin aus, dann ging sie in den Umfragen auf Sinkflug. Warren lag zuletzt im Mittelwert seriöser Umfragen bei 13 Prozent.

    Kandidat Pete Buttigieg – der jüngste Bewerber

    Dass Pete Buttigieg bei der ersten Vorwahl im US-Bundesstaat Iowa vorn lag, überraschte viele – das Ergebnis bestätigte sich nach dem Auszählungs-Chaos. Als Pete Buttigieg, ehemaliger Bürgermeister von South Bend (100.000 Einwohner) im Arbeiterbundesstaat Indiana, im Frühjahr 2019 antrat, gab dem 38-Jährigen kaum jemand eine Chance. Zu jung, zu unerfahren, lauteten die häufigsten Urteile über den offen homosexuell lebenden Afghanistan-Veteranen, der mindestens sechs Sprachen spricht.

    Afghanistan-Veteran Pete Buttigieg ist der Jüngste im Bewerberfeld.
    Afghanistan-Veteran Pete Buttigieg ist der Jüngste im Bewerberfeld. © AFP | WIN MCNAMEE

    Durch kluge Rhetorik, breites Praxiswissen als Bürgermeister und Schlagfertigkeit hat sich Buttigieg (gesprochen: Buddedschedsch), der einmal für die Unternehmensberatung McKinsey tätig war, dauerhaft etabliert. Sein Plus: Er hat keine Altlasten in Washington. Sein Motto lautet: Es ist höchste Zeit, eine jüngere Generation ans Staatsruder zu lassen.

    Buttigieg ist ein pragmatischer Mann der Mitte. Er fischt im gleichen Wählerteich wie Biden. Buttigieg lag zuletzt im Mittelwert seriöser Umfragen bei 10 Prozent.

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Demokratische Kandidaten – Wer noch dabei ist

    • Amy Klobuchar, Senatorin aus Minnesota
    • Tom Steyer, Milliardär und Umweltschützer
    • Tulsi Gabbard, Kongress-Abgeordnete

    Diese Kandidatinnen und Kandidaten rangieren im Durchschnitt der Umfragen bisher mehr oder minder unter ferner liefen. Prognose: Am Ende werden noch einige von ihnen aus dem Rennen sein.

    Wie laufen die Vorwahlen eigentlich ab? Was sind die wichtigen Termine? Alles Wissenswerte gibt es hier im Überblick.

    Welcher Demokrat darf es nun sein? So lief der Wahlkampf in Iowa vor den Vorwahlen. Wie die letzte TV-Debatte der Demokraten vor Beginn der Vorwahlen lief, lesen Sie hier.