Berlin/Washington. US-Wahl 2020: Am 3. November haben die Amerikaner ihren Präsidenten gewählt. Was passiert jetzt? Die wichtigsten Fakten im Überblick.

  • Joe Biden ist zum Sieger der Präsidentenwahl 2020 in den USA erklärt worden
  • Dieses Jahr stand der Wahlkampf wegen der Corona-Pandemie und zahlreichen weiteren Geschehnissen unter besonderen Vorzeichen
  • Das sind die wichtigsten Fakten zur US-Wahl 2020

Die USA haben gewählt. Nach Auszählung eines Großteils der Stimmen ist Joe Biden von mehreren US-Medien zum Sieger gekürt worden und erhielt bereits Glückwünsche von Regierungschefs aus der ganzen Welt. Sein Konkurrent und aktueller US-Präsident Donald Trump hat seine Niederlage bisher nicht eingestanden und will das Ergebnis gerichtlich anfechten. Nachdem die Auszählung der Stimmung bereits über Tage hinweg Nerven strapazierte, sorgt Trumps Verhalten auch weiterhin für Spannung. Auch wenn seine Chancen von Experten als äußerst gering eingeschätzt werden, das Wahl-Ergebnis zu seinen Gunsten zu verändern. Bis wann hat er theoretisch noch dazu Zeit und wer stand neben dem US-Präsidenten eigentlich noch zu Wahl? Die Antworten zu den wichtigsten Fragen:

US-Wahl 2020: Wann waren die US-Präsidentenwahlen?

Am Dienstag, den 3. November 2020, wurde der nächste Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. Wahltag ist nach alter Tradition der Dienstag nach dem ersten Montag im November. Auch nach der US-Wahl gibt es noch einige entscheidende Termine.

Wer hat die US-Wahl 2020 gewonnen?

Nach übereinstimmenden Hochrechnungen hat Joe Biden die Wahl in den USA 2020 für sich entschieden. Er liegt uneinholbar vor Donald Trump. Ein offizielles Endergebnis wird erst in wenigen Wochen erwartet.

Wie oft wird in Amerika der Präsident gewählt?

Der US-Präsident wird alle vier Jahre neu gewählt. Ein Präsident darf nicht mehr als zwei Amtszeiten absolvieren.

Lesen Sie hier: So funktioniert das Wahlsystem in den USA.

US-Wahl 2020: US-Präsident Donald Trump hofft auf vier weitere Jahre im Weißen Haus.
US-Wahl 2020: US-Präsident Donald Trump hofft auf vier weitere Jahre im Weißen Haus. © AFP | David Dee Delgado

US-Präsidentschaftswahlen: Wer waren die Kandidaten?

Für die Republikaner ging Amtsinhaber Donald Tru mp ins Rennen um das Weiße Haus. Die Republikaner hatten ihn Ende August offiziell nominiert.

Sein größter Herausforderer war der Demokrat Joe Biden. Biden grenzt sich klar von den Positionen Trumps ab. Nach seinem Sieg kündigte er bereits einige Änderungen in der US-Politik an.

US-Wahl 2020: Wer kandidiert als Vizepräsident?

Donald Trump trat erneut mit seinem aktuellen Vizepräsidenten Mike Pence an.

Mike Pence ist US-Vizepräsident – und möchte es wohl auch bleiben.
Mike Pence ist US-Vizepräsident – und möchte es wohl auch bleiben. © AFP | WIN MCNAMEE

Joe Biden bestimmte die demokratischen Senatorinnen Kamala Harris (Kalifornien) als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft. Zuvor war sie wochenlang seine Favoritin für das Amt. Harris wird nun aller Voraussicht nach die erste Frau, die in den USA dieses Amt ausübt.

US-Wahl: Wer ist wahlberechtigt?

Im Prinzip sind alle amerikanischen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen ab 18 wahlberechtigt. Bewohner von Außengebieten (etwa Puerto Rico) dürfen allerdings nicht wählen. Nicht wahlberechtigt sind auch illegale Einwanderer und Menschen, denen wegen einer Verurteilung das Recht aberkannt wurde.

Anders als in Deutschland kann in den USA aber nicht einfach jeder Wahlberechtigte mit dem Ausweis zum nächsten Wahlbüro gehen. Es gibt Wahlverzeichnisse, bei denen die Eintragung in einigen Bundesstaaten überraschend schwer ist. Beispielsweise ist teils eine Geburtsurkunde nötig – besonders einige ältere Schwarze in den Südstaaten haben kein solches Dokument. Wahlrechtsaktivisten erheben immer wieder den Vorwurf, dass damit die Wahl beeinflusst werden soll; Afro-Amerikaner wählen in der Mehrheit Kandidaten der Demokraten. Lesen Sie hier: Umfragen zur US-Wahl: Auf diese Bundesstaaten kommt es an

Wird der US-Präsident direkt gewählt?

Nein, der US-Präsident wird vom „Electoral College“ gewählt, den von den Bundesstaaten abgestellten Wahlmännern und -frauen. Jeder Bundesstaat stellt – grob in Relation zur Bevölkerungsdichte – eine gewisse Anzahl der 538 Wahlleute. Präsident wird, wer mindestens 270 Stimmen der Wahlleute bekommt.

Weil fast alle Bundesstaaten die Wahlleute nicht nach dem Stimmenverhältnis, sondern nach dem Prinzip „winner takes all“ vergeben – wer die meisten Wählerstimmen bekommt, bekommt alle Stimmen der Wahlleute des Staates – kann es passieren, dass der Kandidat zum Präsidenten gewählt wird, der tatsächlich weniger Wählerstimmen bekommen hat.

Das war 2016 der Fall, als die Demokratin Hillary Clinton zwar knapp drei Millionen Wählerstimmen mehr als Donald Trump bekam, aber nur 227 Stimmen von Wahlmännern und Wahlfrauen. Schon 2001 war der Demokrat und frühere Vizepräsident Al Gore dem Republikaner George W. Bush unterlegen, obwohl rund eine halbe Million Wähler mehr für ihn gestimmt hatten. Lesen Sie hier: Wird Trump eine Wahlniederlage akzeptieren? Der Präsident sät Zweifel

US-Wahl: Wann wird mit Ergebnissen gerechnet?

Mehrere US-Medien haben die Ergebnisse im Laufe der Wahl stückweise veröffentlicht. Dies hat aufgrund der Briefwähler länger gedauert als üblich. Offiziell wird das Ergebnis immer am ersten Montag nach dem zweiten Dienstag im Dezember nach der Wahl. Das ist in diesem Jahr am 14. Dezember. Dann nämlich geben die, durch die Wahl bestimmten Wahlleute der Bundesstaaten ihre Stimmen für die Präsidentschaftskandidaten ab. Jegliche Anfechtung der Wahl-Ergebnisse in einem Bundesstaat muss bis spätestens sechs Tage vor der Stimmenabgabe der Wahlleute geklärt sein. Ansonsten gelten die Wahl-Ergebnisse als gültig. Das sogenannte „Sichere Hafen“-Datum ist damit dieses Jahr am 8. Dezember.

Briefwahl bei der USA-Wahl 2020: Worum ging es bei der Kontroverse

Vielfach haben sich Präsident Trump und sein Justizminister William Barr abfällig über Briefwahl geäußert – inmitten der Corona-Pandemie für viele ältere und vor allem vorerkrankte Wählerinnen und Wähler die bevorzugte Art, ihre Stimme abzugeben. Wie sich während der Auszählung der Stimmen zeigte, hatten mehrheitlich demokratische Wähler per Briefwahl abgestimmt.

Hintergrund: Vergleich: So wählen die Menschen in Deutschland und den USA

Ihre Wahlzettel wurden in vielen US-Bundesstaaten erst nach den persönlich abgegebenen Wahlzetteln ausgezählt. Daher sah es zunächst so aus, als würde Trump die Wahl gewinnen, bevor die Stimmen der Briefwähler Biden zum Sieger machten. Trump hatte, behauptet die Stimmen der Briefwähler seien illegal und erfolglos versucht ein Stopp der Zählung einzuklagen. Die Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kamen zu dem Schluss, sie hätten „keinerlei Hinweise auf systemische Probleme finden können“.

Schon im Vorhinein der Abstimmungen hatte Trumps Konkurrent Biden vermutet, dass der US-Präsident auf diese Weise reagieren könnte. Lesen Sie auch: Joe Biden – „Trump wird versuchen, die Wahl zu stehlen“

Wie lange ist Donald Trump noch Präsident?

Donald Trump ist bis zum 19. Januar 2021 Präsident der Vereinigten Staaten. Am Mittwoch, 20. Januar 2021, wird der nächste US-Präsident vereidigt; der ist sehr wahrscheinlich Joe Biden.

Wer wurde noch gewählt?

Nicht nur der US-Präsident wurde am 3. November 2020 neu gewählt, auch viele Mitglieder des US-Kongresses standen zur Wahl. Im Senat war es ein Drittel der 100 Senatoren. Senatorinnen und Senatoren werden für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt; alle zwei Jahre steht ein Drittel der Sitze zur Wahl. Zurzeit haben die Republikaner eine Mehrheit im Senat.

In der zweiten Kammer des Kongresses, dem Repräsentantenhaus, stehen alle 435 Abgeordneten zur Wahl. Ihre Amtszeit dauert nur zwei Jahre. Zuletzt waren sie bei den Zwischenwahlen („midterms“) 2018 gewählt worden; zwei Jahre nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten hatten die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus errungen. (moi/dpa)