Berlin. Ein Pannenservice für Rad und E-Bike ist im Notfall praktisch. Was das Angebot des ADAC umfasst und wo andere Anbieter besser sind.

Automobilclubs, die Pannenhilfe fürs Fahrrad anbieten – das mag erst mal widersprüchlich klingen. Doch viele Clubs haben das schon eine Weile im Angebot, und so sah sich auch der Marktführer ADAC gezwungen, im Juni nachzuziehen.

Seit Corona erlebt das Fahrrad einen Boom, vor allem das E-Bike. Inzwischen sind vier von zehn der verkauften Räder mit Motor ausgestattet. Und ein kaputtes E-Bike lässt sich eben nicht so leicht auf der Schulter oder im Auto zur Reparatur bringen. Weil man mit E-Bikes auch weitere Strecken zurücklegt als mit normalen Rädern, wird Pannenhilfe interessant.

Automobilclub: Wann sich die Mitgliedschaft fürs Fahrrad lohnt

Automobilclubs sind für alle Fahrradbesitzer geeignet, die auch mit dem eigenen Auto unterwegs sind. Noch mehr lohnt sich eine Mitgliedschaft, wenn Partner sowie Kinder ebenfalls Rad und Auto nutzen – der Aufpreis, um die ganze Familie zu versichern, ist meist gering. Nur fürs Fahrrad und eine Person sind die Beiträge für den Service zu hoch. Denn je nach Anbieter und Leistungsumfang beträgt der Jahresbeitrag bis zu 100 Euro, manchmal sogar mehr.

Zu den Automobilclubs, die neben dem ADAC Hilfe fürs Fahrrad anbieten, gehören zum Beispiel der Auto Club Europa (ACE) und der Automobil-Club Verkehr (ACV). Geeignete Tarife kosten um die 70 Euro. Auch der Bruderhilfe Automobil- und Verkehrssicherheitsclub (BAVC) bietet Pannenhilfe fürs Fahrrad – wegen guter Leistungen zu günstigen Preisen ist er seit Jahren Empfehlung des Geldratgebers Finanztip.

Übrigens: Wer Mitglied ist im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), bekommt die Pannenhilfe in Deutschland gratis dazu. Für einen geringen Aufpreis gibt es europaweit Pannenhilfe und weitere Service-Leistungen. Das ist für alle interessant, die ohnehin Mitglied werden wollen. Allein für die Pannenhilfe lohnt sich das aber nicht: Eine Familienmitgliedschaft kostet 80 bis 100 Euro im Jahr.

Mit Fahrradversicherung gibt es Pannenhilfe günstig dazu

Wer viel mit dem Rad unterwegs ist, gibt in der Regel ein paar mehr Euro aus, vor allem wenn das Fahrrad ein E-Bike ist. Wird es gestohlen oder geht es durch einen Sturz kaputt, ist das äußerst ärgerlich. Um in solchen Fällen nicht auf dem Schaden sitzen zu bleiben, empfiehlt Finanztip eine Fahrradversicherung – quasi ein Vollkaskoschutz fürs Zweirad.

Einige Versicherer bieten zusätzlich Schutzbriefe an – viele kennen diesen Service vom Auto-Schutzbrief als Alternative zur Mitgliedschaft in einem Automobilclub.

Die Finanztip-Empfehlungen für Fahrradversicherungen enthalten solche Schutzbriefe gegen Pannen. Sie sind entweder kostenlos oder kosten fünf bis elf Euro mehr. Wer sein Fahrrad ohnehin versichern will, kann also eine solide Pannenhilfe sehr günstig dazubekommen.

Streikt unterwegs das Rad oder E-Bike, kann telefonisch Pannenhilfe angefordert werden.
Streikt unterwegs das Rad oder E-Bike, kann telefonisch Pannenhilfe angefordert werden. © iStock | istock

Welche Leistungen bei der Hilfe fürs Fahrrad wichtig sind

Es geht aber nicht nur um den Preis, sondern auch um die Leistung. Zwar bieten die Clubs ähnliche Leistungen wie Schutzbriefe, im Detail gibt es aber wesentliche Unterschiede: Verbraucher sollten sich also genau überlegen, welche Hilfe sie bei einer Panne erwarten.

Am wichtigsten für alle, die Fahrradurlaub machen, ist die Frage: Mecklenburgische Seenplatte oder Bretagne? In letzterem Fall ist etwa der ADAC keine Option, weil die gelben Engel nur bei Fahrradpannen in Deutschland ausrücken. Alle anderen oben genannten Anbieter eilen auch im europäischen Ausland zur Hilfe. Und wer meist in der eigenen Stadt unterwegs ist, sollte in den Bedingungen prüfen, welche Leistungen es bei einer Panne im nahen Umkreis der eigenen Wohnung gibt.

Neben der Pannenhilfe – die 24 Stunden am Tag erreichbar sein sollte – gibt es nämlich weitere Leistungen, die nützlich werden könnten: den Transport in eine Werkstatt, ein Ersatzrad für die Zeit der Reparatur oder die Bergung, wenn das Rad zum Beispiel einen Abhang runterrutscht. Wer längere Touren plant, sollte außerdem darauf schauen, ob ein Anbieter für Übernachtung zahlt, falls die Reparatur vor Ort nicht möglich ist.

Die eigene Gesundheit nicht vergessen

Einige Schutzbriefe leisten auch für Rücktransporte, falls man sich auf Tour im Ausland schwer verletzt. Dann ist eine Auslandskrankenversicherung allerdings sinnvoller. In guten Tarifen zahlen Versicherer auch Such- und Bergungskosten; der Rücktransport wird gezahlt, sobald es sinnvoll und vertretbar ist – und nicht nur im Notfall.

Laut Finanztip sollte ohnehin jeder, der ins Ausland verreist, eine solche Versicherung abschließen. Sonst passiert es auch im EU-Ausland leicht, dass man als gesetzlich Versicherter auf Behandlungskosten sitzen bleibt.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.

Der Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.