Gera. Volle Busse, zu lange Fahrzeiten, Verspätungen und schlechte Anschlüsse haben Nutzer im Landkreis Greiz kritisiert und werden gehört.

Insgesamt 40 „berechtigte Hinweise“ von fast 70 Beschwerdeführern sind seit dem Fahrplanwechsel bei der Regionalverkehr Gera/Land GmbH eingegangen. Das berichtet Geschäftsführer Stefan Meißner. Vor allem in den ersten zwei Dezemberwochen machten Fahrgäste ihrem Ärger Luft.

Fahrplan im Geraer Umland seit 1. Dezember in Kraft

Am 1. Dezember war der neue Fahrplan in Kraft getreten. Weil er große Veränderungen brachte, bedeutete das für viele, sich umzugewöhnen. Mit den Rückmeldungen hat das Unternehmen gerechnet. „Wir haben bewusst abgewartet, um zu sammeln. Alles unter einen Hut bringen können wir nicht“, sagt Stefan Meißner, der auch konkurrierende Hinweise empfing. Außerdem wollte man ganz normale Umstellungsschwierigkeiten abwarten, die sich nach einigen Tagen von selbst einpegeln.

Stefan Meißner (31) ist der Geschäftsführer der RVG Regionalverkehr Gera/Land GmbH. 
Stefan Meißner (31) ist der Geschäftsführer der RVG Regionalverkehr Gera/Land GmbH.  © Sylvia Eigenrauch

Inzwischen ist eine Liste zusammengestellt, die „zeitnah“ dem Landesverwaltungsamt vorgelegt werden soll, wie er Montag sagte. Erst wenn von dort das Okay kommt, kann der Fahrplan geändert werden. Für Ende Januar/Anfang Februar rechnet Stefan Meißner damit. Selbst hat das Unternehmen schon reagiert. So wird für den Schulweg von Rüdersdorf in die Grund- und die Regelschule nach Bad Köstritz früh um 7.05 Uhr auf der Linie 205 ein zweiter Bus eingesetzt. Alle anderen Veränderungen bedürfen der Genehmigung.

Hartmannsdorf und Rüdersdorf werden besser angebunden

Ein Hauptthema ist die Anbindung von Hartmannsdorf/Rüdersdorf. Nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister von Kraftsdorf und Ortsteilbürgermeistern werde geprüft, ob ein Bus direkt von Hartmannsdorf über Untermhaus früh zum Osterlandgymnasium fährt. Außerdem sollen mit einer Entlastungsfahrt kürzere Reisezeiten erreicht werden, so dass erst gegen 6.55 Uhr in Rüdersdorf und gegen 7.05 in Bad Köstritz in den Bus eingestiegen werden muss. Dass aus der Region auch in den Schulferien die Verbindung nach Gera gesichert ist, soll es auf der Linie 205 eine Fahrt in der neunten Stunde zum Einkaufen nach Gera geben, und eine Rückfahrt, die auch Schüler nach der 5. Stunde in der Regelschule Bad Köstritz abholt.

Nach der 7. Stunde vom Osterlandgymnasium zum Busbahnhof

Die fehlende Fahrt vom Osterlandgymnasium zum Busbahnhof nach der 7. Stunde könnte 14.45 Uhr am Gymnasium in der Dehmelstraße starten. Bislang fahren nur nach der 6. und 8. Stunde Busse, was den Schülern Wartezeiten auferlegt. Mit der Schulverwaltung sei die Lösung abgestimmt, so Meißner.

Extra-Bus auf der Linie 203 zum Schulbeginn ab Bad Köstritz

Dritter Schwerpunkt der Beschwerden war die verspätete Ankunft im Osterlandgymnasium aus Richtung Bad Köstritz. „Einmal stand unser Busfahrer in der Werner-Sylten-Straße in Köstritz 20 Minuten, weil Fahrzeuge falsch abgeparkt waren“, sagt Meißner. Hinzu kämen Staus auf dem Weg in die Stadt. Die jetzt schon vorhandene Fahrt der Linie 203 soll etwa acht Minuten früher starten und eine zusätzliche Entlastungsfahrt ist gegen 7.10 Uhr geplant.

Der Münchenbernsdorfer Ortsteil Schöna bekommt seine Busanbindung wieder

Schöna soll mit den Linien 202/225 noch in den Fahrplan integriert werden. Herausgefallen war die Route, weil es zunächst hieß, dass ab Februar die Schönaer Ortsdurchfahrt gebaut werden soll. Nach Auskunft des stellvertretenden Bürgermeisters von Münchenbernsdorf, Jens Leberwurst (FWG), sei aber mit dem Baustart nun erst im Mai 2020 zu rechnen. Dass die Firma Herzum dort nicht mehr fährt, war einem Leser aufgefallen. Die Leistungen des Subunternehmens seien reduziert worden, erklärt Meißner. Damit fahre der Busbetrieb nur noch auf den Linien Gera - Ronneburg - Pölzig- Heyersdorf und Gera - Grobsdorf - Ronneburg im Auftrag.

Dass die Einwohner der Verwaltungsgemeinschaft Wünschendorf auf der Linie 219 wieder besser nach Wünschendorf gelangen, sollen die Haltestellen in entgegengesetzter Reihenfolge bedient werden. Auch an die Rothenbacher und ihren Bus nach der 7. Stunde von der Regelschule Münchenbernsdorf ist gedacht.

Kürzere Wartezeiten am Halt Duale Hochschule am Abend

Für den Geraer Norden sollen sich die Anschlüsse, auf die Fahrgäste vor dem 1. Dezember nur wenige Minuten warteten, an der Dualen Hochschule nach 20 Uhr verbessern. Vorgesehen sei, dass dann nicht mehr 15, sondern nur noch acht Minuten gewartet werden muss. Die Spätfahrt der Linie 229 ins Gewerbegebiet Vogelherd wird an der Dualen Hochschule auf etwa 21.31 Uhr vorverlegt, dass sie vor Schichtbeginn 22 Uhr Gera-Hermsdorf erreicht. Den Frühbus ab Wernsdorf mit Ankunft gegen 5.10 Uhr an der Haltestelle Duale Hochschule soll es wieder geben.

Bei aller Kritik soll es auch Rückmeldung von begeisterten Fahrgästen gegeben haben. „Über die halbstündige Anbindung von Köstritz, den Stundentakt für Münchenbernsdorf und die Direktfahrt am Sonntag zur Pionierkaserne. Schon am ersten Wochenende waren die Busse gut belegt“, sagt der 31-jährige Geschäftsführer.