Gera. Landtagswahl 2019: Geraer Direktkandidaten zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“. Das Zitat von Franz Kafka stand Pate als Jochen Trautmann über sein Wahlplakat nachdachte. Absichtlich habe er es dort bei zwei Worten belassen. Neue Wege. „Da kann sich jeder selbst etwas ausdenken. Für mich bedeutet das, alte Sachen über Bord zu werfen“, sagt der 53-Jährige der dieses Jahr in der Politik durchstarten will.

Die erste Stufe ist geschafft. Bei seiner zweiten Kandidatur wurde er in den Geraer Stadtrat gewählt und ist heute Mitglied der sechsköpfigen CDU-Fraktion. Seit er 2014 das erste Mal für den Stadtrat kandidiert hatte, bekam er mit, wie das politische Geschäft läuft, sagt er. „Das Land ist zum Großteil die Mauer, gegen die man fährt. Alles Treiben endet im Landesverwaltungsamt“, beschreibt er. Deshalb will er Stadtratsmitglied und Landtagsabgeordneter zugleich sein. Seit über 20 Jahren lebt er in Gera und beschreibt für sich drei Phasen. Erst hielt er sich zurück, dann redete er sich ein, es läuft schon. Jetzt will er die Passivität ablegen. „Aktiv sein, ist mein Motto“.

Seine Stärke sieht er im Impulse setzen, im Anschieben. Als Beispiel nennt er den neuen Kindergarten in Bieblach. Mit ihm rettete der Gemeindekirchenrat nicht nur das dortige Gemeindezentrum. Am Anfang aber stand die Idee des Verkaufes.

Er wollte nicht zu denen gehören, die sagen, dass dort Schluss ist. „Wenn wir nicht die Hoffnung haben als Christen, wer soll sonst Vorbild sein?“, zitiert er eine Frage von Heinrich Bedford-Strohm, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, den er bei einem Treffen des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer erlebte. Heute zahle die Kirche für Bieblach nicht drauf, sondern verdiene sogar. Auch die jetzt gestartete Spendenaktion für die Außenhaut von St. Johannis schob Trautmann an.

Die Wahlvorbereitung bringt ihn mit prominenten Politikern zusammen. Als er jüngst in Erfurt Markus Söder auf die Schulter klopfte, hätten sich andere verwundert umgedreht. Mit dem Ministerpräsidenten von Bayern besuchte der Erlangener das wirtschaftswissenschaftliche Gymnasium in Nürnberg. „Er war in meiner Parallelklasse, wir kennen uns gut“, sagt Trautmann. Heute empfangen die beiden CDU-Direktkandidaten aus Gera den CSU-Generalsekretär Markus Blume in Gera. Auch zum Oktoberfest im Paulaner wollen sie ihn mitnehmen.

Der Wahlkämpfer Trautmann beschreibt sich als Arbeitstier. „Ich arbeite täglich von 8 bis 22 Uhr, auch samstags. Urlaub gibt es einmal im Jahr für drei Wochen auf Hiddensee. Meine Familie unterstützt meine Kandidatur, weil sie mich nicht anders kennt“, erzählt er. Wie viel er selbst investiert, sagt er nicht. Dafür erklärt er, dass er keine Wahlkampfspenden annimmt. „Es gibt hier keine Abhängigkeit“. Im Moment plane er bis zum 27. Oktober. Fest steht indes, zieht er in das Landesparlament ein, werde seine leitende Tätigkeit in der Kanzlei weiter stattfinden. „Es gibt viel zu viele Mandanten, die sich auf mich verlassen“, sagt Trautmann.

Das Gespür für Farbe, das an seiner Krawatte abzulesen ist, hat er von der Malerei. Gleich neben seinem Büro ist eine kleine Galerie. Die Motive verraten seine Begeisterung für Gera. Sie soll in neuen Wegen münden. Trautmann will sich für eine energieautarke Stadt einsetzen, für die energetische Sanierung der Schulen und dass Elektrobusse in Gera fahren. Beim Aushandeln der neuen Grundsteuer zwischen Land und Kommune würde er gern Fachmann sein.

Vita

geboren im Juni 1966 in Erlangen

Abschluss als Diplom-Kaufmann 1993

seit 1998 selbstständiger Steuerberater Gera

seit 2004 vereidigter Buchprüfer

Stadtratsmitglied seit 2019

Mitglied im Gemeindekirchenrat der evangelisch-lutherischen Stadtkirchgemeinde Gera

Vorstand Wirtschaftsrat CDU, Ostthüringen

verheiratet, Vater von zwei Töchtern (15, 18) und einem Sohn (24)