Kleinreinsdorf. Auf dem Hof Köhler in Kleinreinsdorf wird noch auf althergebrachte Weise Sauerkraut gemacht.

Auf dem Köhler-Hof in Kleinreinsdorf gibt es eine Tradition, die dort von den Vorfahren übernommen wurde: Es werden die Krautköpfe zu Sauerkraut verarbeitet. Zu einem festen Termin im Oktober werden interessierte Freunde und Bekannte bereits seit über zehn Jahren immer eingeladen, um die Tätigkeit selbst auszuprobieren und so auch in die Zukunft zu tragen. Das Angebot, eine vitaminreiche Kost mit langer Haltbarkeit für den Winter zu bereiten, wird von allen Beteiligten gut angenommen. „Bis zu zehn Familien hatten wir hier schon auf dem Hof“ freute sich Thea Köhler über den Zuspruch. Dabei handeln die Eigentümer des Vierseithofs, Thea Köhler und Ehemann Dieter Müller, nach einer alten Bauernregel, die besagt, dass bis Mitte Oktober das Kraut daheim sein muss, sonst schneit es auf dem Felde ein. Inzwischen hat es sich bei den eingefleischten Mitstreitern eingebürgert, die Krautköpfe aus eigener Ernte zu nehmen, das Sauerkraut für den täglichen Gebrauch jedoch nicht aus der im Supermarkt gekauften Dose, sondern aus dem eigenen Sauerkrautfass aus dem Keller zu holen. Doch bis dahin gibt es einiges zu tun. Das weiß auch Stammgast Bernhard Taut, der mit dem Enkel Richard Herzog den Krauthobel bediente. „Nach dem Säubern, das heißt nach dem Entfernen der äußeren, unansehnlichen, welken Blatthüllen, wird den Köpfen der Strunk heraus geschnitten. Halbiert oder gevierteilt, passend für die Zerkleinerung durch den Hobel“. Doch bevor es zum Einmachen des Krautes im tief gelegenen Kellergewölbe kam, verriet Thea Köhler ihr besonderes Rezept. Auf zehn Kilogramm Weißkraut kommen zirka 150 Gramm Salz, eine Hand voll getrockneter Dill, 15 zerkleinerte große Möhren, 15 Wacholderbeeren, fünf Lorbeerblätter, drei Esslöffel Senfkörner, Kümmel und Zucker. Das gehobelte Kraut wird Schicht für Schicht ins Fass geschüttet und verfestigt. Durch den Druck entsteht Krautsaft, denn schlussendlich sollte eine Schicht Wasser oben im vollen Krautfass stehen, weiß Taut zu berichten. Das gefüllte Fass wird nun noch mit zwei halbrunden Brettchen abgedeckt und mit „Krautsteinen“ beschwert, damit die oberste Schicht vom Kraut stets darunter liegt und nicht austrocknet. Spannend und aufregend wird es frühestens nach drei Wochen Gärzeit, wenn sich der harte Kern zur Verkostung wieder im Köhler-Hof zusammen findet und probiert. Das größte Anliegen ist es, den nachrückenden Generationen das Erbe aus der Vergangenheit zu übermitteln, damit es nicht in Vergessenheit gerät.

Zum Krauttag, erfüllte sich Thea Köhler außerdem noch einen ihrer größten Wünsche und eröffnete ihr privates Museum mit Ausstellungsstücken zum Landleben.