Greiz. Jugendchor und junge Hofkapelle an St. Marien Greiz unterhalten im Berchtesgadener Land

Als er 2013 seine Stelle als Kreiskantor im Kirchenkreis Greiz antrat, habe man ihm von einer sehr ruhigen Stadt berichtet, ohne Jugend und mit wenig Perspektiven. „Doch das stimmte nicht, ich konnte viele junge, begabte Menschen um mich ­herum gewinnen und mit ihnen vieles aufbauen. Hier gibt es ­genügend Potenzial“, sagt Ralf Stiller heute.

Besonders stolz ist er auf den örtlichen Jugendchor und die junge Hofkapelle, dessen Leitung der Kreiskantor innehat. Beides seien eigenständige Gruppen, wenngleich viele Mitglieder des einen, auch bei dem anderen Ensemble mitwirken.

Geprobt wird regelmäßig montags ab 19.30 Uhr in der Hauptstelle der Kirchgemeinde in der Greizer Burgstraße. Die Ensemble umfassen aktuell um die 20 junge Musiker im Alter von 14 Jahren bis in die Dreißiger. Interessierte Neueinsteiger sind gern gesehen, wenngleich Ralf Stiller ein gewisses Talent, Fleiß und Disziplin voraussetzt.

„Das Besondere in unserem Profil ist die Vielseitigkeit in unterschiedlichen, musikalischen Genres. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit können wir ein breites Gesangsspektrum aufweisen“, zeigt sich der musikalische Leiter, der sich vielmehr als Teil der Gruppe sieht, überzeugt und stolz.

In der jungen Hofkapelle finden sich Instrumente wie Kon­trabass, Cello, Bratsche, Violine, Flöten, gegebenenfalls auch Fagott, Trompete und Saxophon.

Selbst unterrichtet Ralf Stiller Klavier an der Kreismusikschule Bernhard Stavenhagen, zu der ein guter Kontakt besteht.

Ihren Jahreshöhepunkt hatten 17 Chormitglieder und der Kreiskantor vor Kurzem im bayerischen Berchtesgaden, unweit der Mozartstadt Salzburg entfernt. Seit mittlerweile vier Jahren werden Jugendchor und Hofkapelle von der dortigen Kirchengemeinde für Gastauftritte eingeladen. Für Stiller, der früher in Berchtesgaden und Salzburg tätig war, sei es wie eine zweite Heimat. Zehn Tage spielten und sangen die Musiker an ausgewählten Orten wie beispielsweise im Salzburger Dom, aber auch spontan in der Innenstadt oder sogar in einer Therme. Dass die Greizer mit ihren ­abwechslungsreichen Stücken im Ort gern gesehen sind, hätten erneut viele Zuhörer rund um die Auftrittsplätze gezeigt, sagt Ralf Stiller. Für ihn sei der Ausflug auch eine schöne Belohnung für die Leistungen über das Jahr verteilt. Er nennt in diesem Zusammenhang ebenso Benefizkonzerte, die der Chor in Eigenregie für regionale Projekte durchführt.

An der Eröffnungsveranstaltung des Greizer Theaterherbstes am 13. September, 19.30 Uhr, in der alten Papierfabrik, wird der ­Jugendchor auch beteiligt sein. „Unseren Jugendlichen macht das Musizieren einfach Spaß. Wir verstehen uns daher gern auch als Botschafter für Greiz und das Kulturgut“, sagt Ralf Stiller, der das junge Greiz für sich entdeckt hat und auch weiterhin fördern möchte.