Greiz. Im kommenden Herbst wählen die Thüringer ihren Landtag neu. Im Wahlkreis Greiz hat man nun den Kandidaten offiziell nominiert.

Die CDU schickt im kommenden Jahr im Wahlkreis 40 zwischen Greiz und Brahmetal, Berga, Ronneburg und Mohlsdorf-Teichwolframsdorf erneut Christian Tischner als Direktkandidat ins Rennen. Das ist das Ergebnis der Nominierungsveranstaltung von vor wenigen Tagen. „Die vierzig Anwesenden haben mich mit großer Mehrheit für die Wahl aufgestellt, es gab drei Gegenstimmen“, berichtet Tischner, der auf der Versammlung auf mittlerweile neun Jahre Parlamentsarbeit in Erfurt zurückblickte, aber auch seine Herzensthemen angerissen hat.

Noch keine Nominierung im Wahlkreis rund um Zeulenroda erfolgt

„Mein wichtigstes Ziel ist es, nun meinen Heimatwahlkreis zu gewinnen. Ich bin optimistisch, auch weil ich ein großes Netzwerk im Vereinsleben pflege“, so Tischner. Im Nachbarwahlkreis Greiz II (Region um Zeulenroda) gab es noch keine Nominierung. Hier wird der scheidenden CDU-Landrätin Martina Schweinsburg die Ambition nachgesagt, in Erfurt weiter kräftig politisch mitmischen zu wollen.

Das ist Christian Tischner

Christian Tischner ist 42 Jahre alt und lebt in Greiz. Der studierte Gymnasiallehrer für Geschichte, Sozialkunde, Gesellschaftswissenschaften/Wirtschaft ist evangelischer Christ, verheiratet und Vater zweier Kinder.

Nach dem Realschulabschluss an der Politzer Regelschule und einem folgenden Wirtschaftsabitur studierte er an der Friedrich-Schiller-Uni Jena und der Martin-Luther-Universität Halle Geschichte, Politik, Soziologie und Erziehungswissenschaften.

Danach absolvierte er am Ulf-Merbold-Gymnasium Greiz sein Referendariat und blieb bis 2011 auch als Geschichts- und Sozialkundelehrer am Greizer Gymnasium. Er ging zeitgleich als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Didaktik und Politik an die Jenaer Universität (wo er später auch Lehrbeauftragter wurde) und Dozent an der Passauer Universität.

2013 zog es ihn wieder in den Schuldienst – lehrte Geschichte und Sozialkunde an einer Kooperativen Gesamtschule in Jena. Seit 2014 vertritt Tischner den Wahlkreis Greiz II im Landtag in Erfurt, wo er bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion ist.

Christian Tischner betonte die Wichtigkeit der Vertreter in den ländlich strukturierten Regionen. „Die rot-rot-grüne Regierung in Erfurt hat hier falsche Steuerungen vorgenommen – mit einem Fokus auf die größeren Städte. Wir müssen in der Fläche mehr netzwerken, um beispielsweise die Vereinsstrukturen über Fördermittel zu stärken“, ist sich Tischner der Herausforderung für die Zukunft bewusst. So habe er beispielsweise durch sein Engagement in den letzten Jahren 71 Vereinen zu 167.000 Euro Fördermitteln verholfen. „Als Abgeordneter verfüge ich ja selbst nicht über diese Gelder, aber der richtige Anruf zur richtigen Zeit im Ministerium kann durchaus hilfreich sein“, sagt der Abgeordnete augenzwinkernd.

Tischner betont Erfolge der vergangenen Jahre für seinen Wahlkreis Greiz

Wichtige Projekte habe er so befördern können, wie die Sanierung der Schwimmhalle Greiz, die Instandsetzung der Teichwolframsdorfer Turnhalle oder das neue Mehrzweckgebäude in Reudnitz. Auch in die Verhandlungen zur „Plasttechnik“-Brachenrevitalisierung habe er sich eingeschaltet und mit Greiz‘ parteilosem Bürgermeister Alexander Schulze ein paar Millionen extra rausgeholt, berichtet er von seinen Erfolgen. Auch künftig wolle er was für die Region erreichen, Lobbyist und Netzwerker für „seine Region“ in Erfurt sein.

Die Sanierung der Greizer Schwimmhalle hat Christian Tischner sowohl als Stadtrat als auch als Landtagsmitglied nach eigenem Bekunden vorangetrieben. Hier ein Bild im Gespräch bei der Eröffnung nach dem Ende des ersten Bauabschnittes im November.
Die Sanierung der Greizer Schwimmhalle hat Christian Tischner sowohl als Stadtrat als auch als Landtagsmitglied nach eigenem Bekunden vorangetrieben. Hier ein Bild im Gespräch bei der Eröffnung nach dem Ende des ersten Bauabschnittes im November. © Funkemedien Thüringen | Ingo Eckardt

Zweites wichtiges Thema sei für ihn, ein ordentliches Schulsystem mitzugestalten und den Lehrermangel einzudämmen. „Wir müssen auch die Familien wieder mehr in den Mittelpunkt stellen. Am Ende geht es um gute Arbeitsplätze, eine stabile medizinische Versorgung und Schulen, die gut verteilt im ländlichen Raum zu finden sind. Kleine Grund- und Regelschulen müssen wir erhalten, die Feuerwehren in den Orten anständig ausstatten und ein lebenswertes Freizeitangebot muss vorhanden sein. Dafür sind vor allem die Kommunen da, die sich das auch wirtschaftlich leisten können müssen“, so sein Plädoyer. Geld sei im Land da, aber es würden falsche Prioritäten gesetzt und Verwaltungsbürokratie immer mehr aufgebläht.

Frage nach Ministerambitionen bei Abgeordnetem in Greiz bleibt unbeantwortet

Auf die Frage, ob sie der bildungspolitische Sprecher seiner Fraktion denn auch selbst „ministeriabel“ fühle, weicht Tischner aus. „Ich halte nichts davon, über Posten zu reden, sondern es geht um Inhalte. Und es geht mir darum, in meinem Wahlkreis zu gewinnen“, gibt sich Tischner zurückhaltend. Dennoch wolle er auch künftig das bildungspolitische Profil der Thüringer Union schärfen, alles andere sei „Zukunftsmusik“.

Die Bildungsqualität in Thüringen sorge ihn, sie sei seit Corona erheblich gesunken. Zudem müsse man dem Lehrermangel stärker entgegentreten. „Wir müssen bundesweit die Ersten sein, die neue Lehrer einstellen und nicht wie jetzt die letzten. Wir müssen aufhören, das Lehramtsstudium unter eine Zulassungsbeschränkung zu stellen. Zuletzt gab es 900 Bewerber für ein Grundschullehrer-Studium, anfangen durften dies gerade mal 300. Und wir müssen Seiteneinsteigern das pädagogische Rüstzeug mitgeben – vielleicht durch ein Mentoren-System mit bereits im Ruhestand befindlichen älteren Kollegen“, umreißt Tischner erste Ideen einer Bildungsreform.