Sitzendorf. In diesem Dorf im Westen des Landkreises kam am Dienstag auch der Bürgermeister zum Gratulieren vorbei

1924 wurde Georg Pollok geboren. Heute wird er 100 Jahre alt und neben der Familie gehörten die heimischen Kindergartenkinder und Bürgermeister Martin Friedrich zu den ersten Gratulanten. Und der Jubilar blickt auf ein bewegtes Leben zurück.

Kindheit im oberschlesischen Opole

Zwischen den Weltkriegen geboren, erlebte Georg Pollok seine Kindheit und Jugend im oberschlesischen Opole, bis er als junger Mann in die Wirren des zweiten Weltkrieges gerat. Zunächst mit der Luftwaffe in Afrika stationiert, wurde er nach dem dortigen Rückzug in Sizilien bei den Bodentruppen eingesetzt. Hier wurde er kurz vor Kriegsende so schwer an Hand und Arm verletzt, dass er über Italien mit dem Zug nach Prag in ein Krankenhaus gebracht wurde. Von dort ging es, bedingt durch den russischen Vormarsch, nach Dresden, wo Georg Pollok die schweren Bombenangriffe im Februar 1945 mit- und überlebte.

Im Krieg Flucht zum Luftwaffenstützpunkt in Pirna

„Mit meinen Erlebnissen könnte man unzählige Bücher füllen“, fasst der 100Jährige diese Zeit allgemein zusammen. Zu Fuß floh er anschließend zum Luftwaffenstützpunkt in Pirna. Dort wurde im schlussendlich attestiert, dass er nicht mehr einsatzbereit sei. Da eine Heimkehr nach Oberschlesien nun ausgeschlossen war, bot ihm ein Kamerad an zu seinen Eltern in das thüringische Unterhain zu flüchten. Dieses Angebot nahm Georg Pollok dankend an und arbeitete fortan in Unterhain in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Doch bereits zwei Jahre später ereilte den jungen Mann der nächste Schicksalsschlag. Bei einem Unfall an einer Kreissäge trennte er sich die rechte Hand ab.

An der Kreissäge die Hand abgetrennt

„Die Hand konnte zwar wieder angenäht werden, aber ich habe bis heute kein Gefühl darin“, erklärt Georg Pollok. Es folgten wieder Krankenhausaufenthalte und die Sorge um den Lebensunterhalt. Trotz seiner Verletzungen arbeitete Herr Pollok bis zu seiner Rente in der Werkzeugfabrik, die an die Sitzendorfer Porzellanmanufaktur angegliedert war.

Gäste aus ganz Deutschland angereist

Dort lernte er auch die junge Gerda kennen, die er 1948 heiratete. „Meine liebe Gerda ist leider schon vor 21 Jahren von mir gegangen, aber meine Familie ist immer für mich da und ich freue mich, dass auch aus ganz Deutschland die Gäste angereist sind“, unterstreicht Georg Pollok. Mit seinem 100. Geburtstag reiht sich Georg Pollok in den Kreis der wenigen Ü-100er im Landkreis ein. Herzlichen Glückwunsch und für die Zukunft alles Gute!