Der gepflegte Rasen gehört in Deutschland zum guten Ton. Und das Rasenmähen am Sonnabend. Schon alleine wegen der Nachbarn.

Soll ja keiner denken, man würde nicht auch an freien Tagen fleißig und auf Ordnung bedacht sein. Dabei wäre der bedrohten Insektenwelt sehr geholfen, wenn die Menschen ihrem Garten ein wenig mehr Chaos gönnen würden. Schon ein seltenerer Turnus würde vielen Bestäubern das Leben erleichtern.

Doch woher das Selbstbewusstsein zum Langwuchs nehmen, wenn es vor dem Gartenzaun nicht anders vorgelebt wird? Fast könnte man meinen, unser Hang zu Monokulturen, entspringt ebenfalls jenem Ästhetikempfinden. In den Fall für akkurat in die Landschaft gelegte Flokatiteppiche in rapsgelb. Und wenn am Straßenrand die Blumen und Gräser mal etwas höher sprießen, ist der erste Anruf beim zuständigen Träger nicht fern. Wie das aussieht, hört man sie schon fluchen.

Wäre noch das Sicherheitsbedürfnis. Das ist bei in die Fahrbahn ragenden Ästen vielleicht nachvollziehbar. Aber ein wenig Wildwuchs am Fahrbahnrand als Risiko einzustufen, ist angesichts der Tatsache, dass viele Fahrer mit 120 über die Landstraßen bügeln und auf der Autobahn höchstens ein Tempolimit von 250 akzeptierten würden, schon etwas absurd.

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