Stuttgart. In einem Interview hat der ehemalige Präsident Fritz Keller über Fehler im DFB gesprochen. Auch sich selbst nimmt er nicht aus.

Der zurückgetretene DFB-Präsident Fritz Keller hat die Missstände im Deutschen Fußball-Bund angeprangert. „Diejenigen, die gewählt sind, sollen höllisch aufpassen, dass alles in Ordnung ist. Aber es ist leider nicht alles in Ordnung“, sagte Keller am Sonntagabend im Interview des SWR-Fernsehens. Das sehe man daran, dass letzte Woche die Steuerfahndung jetzt sogar bei Sponsoren aufmarschiere. „Das kann es nicht sein“, sagte Keller unter Bezug auf die Durchsuchungen bei DFB-Sponsor Adidas. Diese Probleme beim DFB habe man „jetzt schon seit Jahren“.

Nach der zweiten Razzia beim DFB habe er die Finanz-Experten gefragt, „müssen wir da eine Selbstanzeige machen?“ und es seien „wöchentlich irgendwelche Fehlleistungen im finanziellen Bereich“ deutlich geworden, „wo einfach keine ordentliche Buchhaltung gemacht wurde“, berichtete Keller. „Da sind so viele Fehler gemacht worden, reine Managementfehler“, unterstrich der 64-jährige Winzer und Weinhändler aus Freiburg.

Keller räumt Fehler während seiner Amtszeit ein

Als Fehler seiner Amtszeit neben seiner „peinlichen Aussage“ zu Vizepräsident Rainer Koch räumte Keller ein, dass er „am Anfang zu gutmütig war“. Er sei kein Typ der hinkomme und sagt, jetzt beiße ich alle anderen weg. Nach einiger Zeit im DFB und vielen Gesprächen mit Verantwortlichen hieß es: „Ne, wir wollen keine Veränderungen.“ Aber Veränderungen müssten sein. „Und da habe ich mal nachgeguckt, wie manche Dinge passiert sind, und da hat es geheißen, dass ich keine Rechnungen anschauen dürfe und auch Prüfungsgremien unter Druck gesetzt wurden.“

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Gescheitert sei er im Endeffekt daran, dass in den Leitungsgremien des DFB „kein Reformwille da war. Und dass man es einfach so haben wollte, wie man es in der Vergangenheit gemacht hat. Eine Professionalisierung wurde nicht angegangen.“

Im Mai war Fritz Keller als DFB-Präsident zurückgetreten, nachdem er den damaligen Vize Koch mit dem Namen eines Nazi-Richters angesprochen hatte. Gewählt wird ein neuer Präsident beim Bundestag am 11. März 2022 in Frankfurt/Main. Interims-Präsident Koch will nicht mehr für das Amt kandidieren. (dpa)