Nürnberg. Das Auftaktspiel gegen Estland ist der Anfang einer langen Reise, die Deutschlands Basketballer weitgehend ohne ihre Stars bestreiten müssen. In der ersten Qualifikationsphase ist das Ausscheiden beinahe unmöglich.

Rund dreieinhalb Monate nach den Olympischen Spielen von Tokio wird es für Deutschlands Basketball- Nationalmannschaft wieder ernst. Am Abend (19.00 Uhr/Magentasport) steht in Nürnberg gegen Estland das Debüt des neuen Bundestrainers Gordon Herbert an.

Welche Spieler stehen während der WM-Qualifikation zur Verfügung? Wie sichert man sich ein Ticket für 2023, wenn das Turnier in Japan, Indonesien und auf den Philippinen stattfindet? Die wichtigsten Fragen rund um die Qualifikation.

Auf welche Spieler kann Bundestrainer Herbert bauen?

Definitiv nicht auf sein Top-Personal. Sieben Eliteprofis aus der NBA um Starspieler Dennis Schröder befinden sich derzeit in Nordamerika und können im dichten Kalender keine Pause einlegen. Auch auf die Profis von Meister Alba Berlin und Pokalsieger Bayern München kann der 62 Jahre alte Coach aus Kanada nicht bauen, weil die Clubs gleichzeitig in der Euroleague gefordert sind. Stattdessen bleibt ein Rumpfteam mit Spielern aus Bamberg, Braunschweig und Frankfurt. Bastian Doreth ist mit 32 neben Robin Benzing der Älteste. "Es ist extrem wichtig für den deutschen Basketball, sich für die WM zu qualifizieren und nur das Ziel haben wir vor Augen", sagte Doreth.

Wie läuft die erste Qualifikationsphase ab?

In der Vierergruppe mit Estland, Polen und Israel muss Deutschland einen der ersten drei Plätze belegen, um die nächste Phase der Qualifikation zu erreichen. Das sollte angesichts der Gegner auch ohne Elite-Besetzung Formsache sein. Wichtiger als das Weiterkommen sind die Punkte, die für die nächste Qualifikationsrunde gesammelt werden. In der zweiten Phase geht es in einer Sechsergruppe gegen drei weitere Teams aus einer anderen Gruppe. Die Siege aus der ersten Phase werden mitgenommen. Schafft man es in jener Sechsergruppe unter die besten Drei, ist das Ticket gelöst.

Wann könnten Dennis Schröder und Co. überhaupt auflaufen?

In den ersten beiden Qualifikationsfenstern im November 2021 und im Februar 2022 ebenso nicht wie in den beiden letzten Fenstern im November 2022 und im Februar 2023. Dass die NBA-Profis während der Saison nach Hause reisen können, ist utopisch. Theoretisch denkbar ist immerhin eine Einigung zwischen Euroleague und FIBA, so dass Alba- und Bayern-Profis zur Verfügung stünden. Für Schröder und Co. sind nur zwei Fenster denkbar: Ende Juni/Anfang Juli sowie im August, wenn unmittelbar vor der Heim-EM in Köln und Berlin noch Quali-Spiele für 2023 ausgetragen werden. Jedes der sechs Fenster beinhaltet zwei Spiele, bis zur WM sind also zwölf Begegnungen zu bestreiten.

Wie stehen die Chancen für eine Qualifikation?

Prinzipiell gut. Deutschland qualifizierte sich für Olympia und schaffte es dort unter die besten Acht. Nun muss man nur eine der besten zwölf Mannschaften in Europa sein, um sich für die WM zu qualifizieren. Schwierig machen es in erster Linie die Umstände mit den vielen fehlenden Spielern. Um sich eine sehr gute Ausgangslage für die zweite Qualifikationsphase zu verschaffen, sollte das Herbert-Team die Gruppe mit Polen, Israel und Estland für sich entscheiden. Wegweisend dürfte dabei weniger das Heimspiel gegen Außenseiter Estland am Donnerstag als mehr das Gastspiel beim wohl härtesten Gruppengegner Polen am Sonntag (20.00 Uhr) werden.

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