Berlin.

Der gerade wieder ins Training eingestiegene Timo Baumgartl vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin hat dem ebenfalls an Hodenkrebs erkrankten Dortmunder Neuzugang Sebastien Haller Mut zugesprochen.

«Ich habe ihm angeboten, von Leistungssportler zu Leistungssportler zu helfen. Mir hat es gut getan, als mir andere geschrieben haben», sagte Abwehrspieler Baumgartl in dem Film «Meine Geschichte» von Sky Sport News, der am Freitagabend um 21.00 Uhr ausgestrahlt wird.

Der ehemalige Frankfurter Stürmer Haller wechselte Ende Juli für mehr als 30 Millionen Euro Ablösesumme vom niederländischen Meister Ajax Amsterdam zum BVB. Kurz nach dem Wechsel wurde die Hodenkrebs-Diagnose bei Haller bekannt. Der Ivorer wurde operiert und muss wie zuletzt Baumgartl eine Chemotherapie machen. Haller wird dem BVB mehrere Monate fehlen.

«Sehe es ein bisschen als Pflicht, ihm da beizustehen»

«Es ist natürlich eine schwierige Situation. Man kommt aus dem Ausland neu zu einem Verein, noch nicht richtig eingelebt und dann eine solche Diagnose. Ich sehe es auch ein bisschen als Pflicht, ihm da beizustehen, weil ich das Gleiche durchlebt habe», sagte Baumgartl, der im Mai operiert worden war und nach seiner Zwangspause wieder Teile des Mannschaftstrainings bestreiten kann.

Haller hatte sich bereits per Videobotschaft für die große Unterstützung der Dortmunder Fans bedankt. Auch bei Marco Richter von Hertha BSC war im Juni ein Hodentumor entdeckt worden. Der 24-Jährige war operiert worden, hatte aber keine Chemotherapie machen müssen. Er ist ebenfalls wieder im Training.

Alle Union-Profis zur Vorsorge-Untersuchung

Als Reaktion auf die Diagnose bei Baumgartl haben alle Profis des 1. FC Union Berlin an einer vom Verein angebotenen Vorsorgeuntersuchung teilgenommen. Die urologischen und radiologischen Untersuchungen wurden am Donnerstag an der Berliner Charité vorgenommen.

«Ein Kompliment geht an die Mannschaft, die dieses Angebot ausnahmslos wahrgenommen hat», sagte Geschäftsführer Oliver Ruhnert. In den Routine-Untersuchungen der Bundesliga-Clubs ist diese Art der Kontrolle nicht vorgeschrieben.