Frankfurt/Main. Sie erstarren nicht vor Ehrfurcht. Selbst wenn der ehemalige Maradona-Club die Serie A dominiert. Die Eintracht freut sich unbändig auf die Achtelfinalspiele der Champions League gegen den SSC Neapel.

Trainer Oliver Glasner verzichtet auf Motivationstricks, Ex-Weltmeister Mario Götze freut sich auf ein „sensationelles Spiel“: Eintracht Frankfurt ist mehr als bereit für italienische Festtage in der Champions League gegen den SSC Neapel.

„Die Mannschaft ist heiß wie Frittenfett. Mehr als Gänsehaut, die die Spieler haben werden, geht nicht“, betonte Glasner: „Da braucht es kein zusätzliches Video.“

Weiterkommen wollen sie - natürlich. Auch wenn der Gegner im Hinspiel des Achtelfinales an diesem Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime) die Serie A derzeit beherrscht mit 20 Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage und sage und schreibe 15 Punkten Vorsprung auf Inter Mailand. „Wenn wir am oberen Limit spielen, haben wir gegen jede Mannschaft in Europa eine Chance“, betonte der 48 Jahre alte österreichische Chefcoach am Montag. Glasner hatte die Eintracht schon zum Gewinn der Europa League geführt.

Krösche zuversichtlich

Die Ehrfurcht von Sportvorstand Markus Krösche hält sich auch in Grenzen. „Wir haben genau die gleiche Chance wie Neapel“, befand er. „Unsere Chancen sind gut. Neapel ist eine gute Mannschaft, und wir haben eine gute Mannschaft.“ Dagegen erwartet Nationaltorwart Kevin Trapp die Premiere in der Runde der besten 16 in der Königsklasse auch mit etwas Respekt: „Da kommt ein großer Brocken auf uns zu.“

Der SSC Neapel ist strebt dem Titelgewinn in Italien entgegen. 56 Tore erzielte das Team vom Fuße des Vesuvs, nur 15 kassierte die Mannschaft. Das Offensiv-Topduo Victor Osimhen, der 2017 bis 2018 für den VfL Wolfsburg ohne Erfolg spielte, und Chwitscha Kwarazchelia steuerte allein mehr als die Hälfte der Treffer bei.

Neapel offensiv ausgerichtet

SSC-Trainer Luciano Spalletti führte den einstigen Verein von Diego Maradona nicht nur national an die Spitze, sondern auch souverän durch die Gruppenphase der Königsklasse mit Hochkalibern wie Ajax Amsterdam, FC Liverpool und den Glasgow Rangers. Spalletti hält nichts vom Catenaccio, er liebt Offensivfußball.

„Neapel spielt anti-italienisch, sie spielen sehr aggressiv mit hohem Gegenpressing. Ganz anders als alle anderen italienischen Mannschaften“, erklärte Glasner und hob auch die Defensivarbeit hervor, ehe sich selbst aufrief: „Jetzt ist vorbei mit dem Schwärmen.“

Allerdings glaubt der Coach auch vermeintliche Schwachstellen der Neapolitaner ausgespäht zu haben. „Wir haben den einen oder anderen Raum entdeckt, den es auszunutzen gilt.“ Das könne eine Chance sein, aber auch ein Risiko. „Deshalb überlegen wir auch, wie wir dieses Risiko kontrollieren können“, erklärte Glasner. „Man sollte aber nicht hinter jeder Tür eine Gefahr sehen.“

Entgegensetzen können die Hessen die eigenen Stärken: Unter der Regie von Glasner verloren sie im eigenen Stadion nur eine von neun Partien auf europäischer Bühne. Auch in der Bundesliga läuft es mit elf Siegen in 21 Spielen so gut wie seit 1992/93 nicht mehr. Und so warnt die italienische „Gazzetta dello Sport“ in ihrem „Dossier Eintracht: Es wird kein Spaziergang.“