Dortmund. Sein Freund André Schürrle hat mit nur 29 überraschend seine Fußball-Karriere beendet. Auch Mario Götze verlässt Borussia Dortmund, und hat noch keinen neuen Verein. Spekulationen, dass er ebenfalls aufhört, haben aber derzeit keine Grundlage.

Für ein Karriereende von Mario Götze gibt es derzeit keinen konkreten Anhaltspunkt, stattdessen mehren sich die Gerüchte über einen möglichen neuen Arbeitgeber des WM-Helden von 2014.

Nach dem Rücktritt von André Schürrle (29) stellten sich viele fast reflexartig die Frage, ob der noch anderthalb Jahre jüngere Götze denselben Weg wie sein wohl bester Freund unter den Fußball-Kollegen gehen wird.

Dafür sprächen, dass sich nach dem Auslaufen des Vertrages bei Borussia Dortmund die Suche nach einem neuen Verein lange zieht. Und, dass Götze noch keine öffentliche Reaktion auf Schürrles Schritt zeigte. Doch alle Aussagen des jungen Familienvaters davor gehen in Richtung eines Wechsels ins Ausland.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung sollen AS Monaco, wo der frühere Bayern-Coach Niko Kovac Trainer werden soll, und der AC Florenz mit Götzes ehemaligem Münchner Mitspieler Franck Ribéry die Favoriten sein. Der TV-Sender Sky geht vom FC Sevilla als wahrscheinlichste Option aus. Mit dem Verein aus Andalusien könnte Götze Champions League spielen. Auch die Mailänder Vereine Inter und AC, die Clubs AS und Lazio aus Rom, Atlético Madrid, der FC Arsenal sowie aus der Bundesliga Hertha BSC wurden schon an der Gerüchtebörse genannt.

Vor fast genau einem Jahr hatte Götze in einem Sport1-Interview erklärt, er wolle noch sehr lange spielen. "Wenn ich Spaß und Freude habe und mein Geist und Körper es hergeben: Warum nicht bis 36 oder 37", hatte er damals gesagt: "Ab 30 gehört man für viele schon zu den Älteren. Ich sehe das etwas anders." Freilich sei er auch "Fan davon zu schauen, wie die nächsten Jahre verlaufen."

Sein Freund Schürrle, dessen Vorlage Götze im WM-Finale 2014 gegen Argentinien zum einzigen Tor veredelte und mit dem er sogar schon zusammen in den Urlaub fuhr, beendet seine Karriere nun schon ein knappes halbes Jahr vor dem 30. Geburtstag. Mit Götze habe er sich in schweren Zeiten oft ausgetauscht, sagte Schürrle in der "Spiegel"-Geschichte, mit der er seinen Abschied verkündete. Schränkte aber auch ein: "So richtig aufmachen, das kann man gegenüber einem Mitspieler auch nicht. Das Risiko ist einfach zu groß, dass man sich angreifbar macht." Ob Götze in Schürrles Pläne eingeweiht war, ist deshalb offen.

Michael Rummenigge, als Ex-Spieler des BVB Mitglied der Traditionsmannschaft und Bruder von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, wollte in seiner "Sportbuzzer"-Kolumne jedenfalls "nicht ausschließen, dass Mario Götze in diesem Sommer eine Entscheidung treffen könnte, die der von Schürrle sehr ähnlich ist." Er hoffe, dass Götze sich "noch einmal aufrafft." Er müsse "endlich wieder den Biss früherer Tage entwickeln - und nicht den gleichen Weg wie André Schürrle gehen", schrieb Rummenigge: "Aber: Ich sehe momentan keinen einzigen Club, zu dem er passen würde."

Das könnte in der Tat ein Problem sein. Götze war in Dortmund Großverdiener, und er will trotz zuletzt negativer sportlicher Entwicklung in einem ambitionierten Verein regelmäßig spielen. Zuzutrauen ist ihm aber durchaus auch ein ungewöhnlicher Schritt, denn Götze ist Fan der USA. Als Kind wohnte er wegen des Berufs des Vaters für anderthalb Jahre dort, er urlaubte dort und erwog auch schon mal, dass es "irgendwann nach Amerika" gehen könnte. Sky-Experte Lothar Matthäus mutmaßte kürzlich: "Für ihn ist das ganz sicher ein interessantes Land - auch für seine Familie."

© dpa-infocom, dpa:200719-99-847333/2