Kiel. Der THW Kiel muss in der entscheidenden Saisonphase auf Leistungsträger Patrick Wiencek verzichten. Der Kreisläufer verletzt sich gegen Paris schwer und droht im schlimmsten Fall sogar die Olympischen Spiele zu verpassen.

Die schwere Verletzung von Patrick Wiencek hat die Freude beim Handball-Rekordmeister THW Kiel über den 31:29-Hinspielsieg im Viertelfinale der Champions League gegen Paris Saint-Germain getrübt und auch bei der DHB-Auswahl Sorgen ausgelöst.

Der 32 Jahre alte Kreisläufer erlitt einen Wadenbeinbruch und wird mindestens vier Wochen ausfallen. Bei einem schlechten Heilungsverlauf droht Wiencek sogar das Olympia-Aus.

Wiencek hatte sich die Verletzung bei einem unglücklichen Zusammenprall mit PSG-Regisseur Luc Steins zugezogen. Der Nationalspieler fehlt dem THW damit definitiv im Rückspiel am kommenden Mittwoch in Paris und wohl auch beim Finalturnier um den DHB-Pokal am 3./4. Juni in Hamburg. Ob der Routinier im Meisterschaftsendspurt und bei den Olympischen Spielen in Tokio mitwirken kann, ist zumindest fraglich.

"Das war eine richtige Schlacht", sagte THW-Trainer Filip Jicha nach dem knappen Sieg gegen Paris. "Unglücklicherweise haben wir Patrick verloren. Aber mir hat gefallen, was für ein Ruck dann durch meine Mannschaft gegangen ist."

Der Ausfall von Wiencek wiegt schwer, bildet der Familienvater doch sowohl in Kiel als auch der Nationalmannschaft gemeinsam mit Hendrik Pekeler ein Abwehrbollwerk von Weltklasseformat. Vor allem der THW dürfte den Blondschopf bei der Titeljagd in der Bundesliga, im DHB-Pokal und in der Champions League schmerzlich vermissen.

Auch Bundestrainer Alfred Gislason wird den Heilungsverlauf bei Wiencek aufmerksam verfolgen, gehört der Kreisläufer doch seit Jahren zu den Stützen der DHB-Auswahl. In 150 Länderspielen erzielte er 303 Tore. Zuletzt war Wiencek Ende April in der EM-Qualifikation beim 26:24-Sieg in Bosnien-Herzegowina für Deutschland im Einsatz.

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