Kairo.

Die Handballer sind die erste Nationalmannschaft Russlands, die nach dem jüngsten CAS-Urteil zu staatlichem Doping ohne Landesflagge, Wappen und Hymne bei einem sportlichen Großereignis antreten müssen.

Dagegen wollen die Spieler und auch ihr deutscher Auswahltrainer Velimir Petkovic bei der Weltmeisterschaft in Ägypten still protestieren. "Auf jeden Fall werden wir alle, auch ich, obwohl ich kein Russe bin, das Wappen und die Flagge Russlands unter den T-Shirts tragen. Sie können nicht gezeigt werden, aber wir werden sie fühlen", sagte der frühere Bundesliga-Trainer der russischen Zeitung "Sport Ekspress".

Es sei jedem Athleten eine große Freude, sein Land zu vertreten. Seinen Jungs sei das Privileg aufgrund der Fehler der Sportbeamten entzogen worden, betonte der 64-Jährige. Petkovic hatte zuletzt vier Jahre lang den Bundesligisten Füchse Berlin betreut. Bei der WM wird die russische Mannschaft unter der Bezeichnung "Russische Handball-Föderation" antreten. Sie spielt in der Gruppe H gegen Belarus, Südkorea und Slowenien.

Mitte Dezember hatte der Internationale Sportgerichtshof eine von der Welt-Anti-Doping-Agentur verhängte Vier-Jahres-Sperre auf zwei Jahre verkürzt. Russland darf nicht an den Olympischen Spielen in Tokio in diesem Jahr und bei den Winterspielen 2022 in Peking teilnehmen. Von Doping unbelastete Sportler des Landes können in diesem Zeitraum bei Großereignissen aber als neutrale Athleten antreten. Dafür müssen sie gewisse Anti-Doping-Bedingungen erfüllen. Die russische Hymne darf nicht gespielt oder gesungen werden, die russische Fahne nicht auf Teamkleidung getragen oder gehisst werden.

Auslöser für den Bann war, dass Russland eingeforderte Dopingdaten aus dem Moskauer Labor aus den Jahren 2012 bis 2015 vor der Übergabe an die WADA manipuliert und gefälscht haben soll. Sie enthalten Beweise für den Sportbetrug zahlreicher russischer Athleten, der mit Hilfe des Staates systematisch gelenkt, gedeckt und vertuscht wurde.

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