Lusail. Die Schweiz hat nach Brasilien das Achtelfinale der WM 2022 erreicht. Die Selecao unterlag im letzten Spiel gegen Kamerun.

Die Schweiz ist zum dritten Mal nacheinander ins Achtelfinale einer Fußball-WM eingezogen, Serbien erneut weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Eidgenossen besiegten das Team von Coach Dragan Stojkovic zum Abschluss der Gruppenphase am Freitag in einer höchst unterhaltsamen Partie mit 3:2 (2:2). Xherdan Shaqiri (20. Minute), Breel Embolo (44.) und Remo Freuler (48.) trafen vor 41 378 Zuschauern für die Schweiz, die in der K.o.-Phase nun auf Portugal trifft. Die Tore der Serben erzielten Aleksandar Mitrovic (26.) und Dusan Vlahovic (35.). Auch bei ihrer vierten WM-Teilnahme in Serie scheiterten die Serben in der Vorrunde - und das jeweils in prominenter Besetzung.

Das Spiel war nicht nur sportlich, sondern auch wegen seiner Vorgeschichte brisant. Beim WM-Duell in Russland vor viereinhalb Jahren hatten die Schweizer Torschützen Granit Xhaka und Shaqiri mit ihrem Doppeladler-Jubel für einen Skandal gesorgt. Diesmal hielten sich die Protagonisten in ihren Gesten weitgehend zurück. Beim Verlesen der Aufstellungen war das Ex-Bundesliga-Duo von den serbischen Fans allerdings schon ausgepfiffen worden.

Sehr munterer Start von beiden Mannschaften

Die Partie war keine 30 Sekunden alt, da hatten Embolo und Xhaka schon eine Doppelchance für die Schweiz - Serbiens Keeper Vanja Milinkovic-Savic parierte jeweils. Und es ging flott weiter. Andrija Zivkovic hämmerte den Ball auf der Gegenseite an den Pfosten (11.). Dortmunds Gregor Kobel, der anstelle des erkälteten Gladbachers Yann Sommer im Schweizer Tor stand, hätte keine Chance gehabt.

Auch Ex-Bayern-Profi Shaqiri, nach Oberschenkelproblemen zurück in der Startelf, war gleich mittendrin - und sorgte nach 20 Minuten für die Führung der Eidgenossen. Als erster Schweizer hat er bei drei Weltmeisterschaften nun mindestens ein Tor erzielt. Sein Schuss wurde von Serbiens Verteidiger Strahinja Pavlovic noch abgefälscht und schlug im rechten unteren Eck ein - genau vor der serbischen Fankurve. Alle warteten gespannt darauf, wie Shaqiri jubeln würde. Erst hielt er sich den Finger auf den Mund, dann zeigte er auf seinen Namen auf dem Rücken. Auf den Doppeladler verzichtete der 31-Jährige vom US-Club Chicago Fire diesmal.

Xhaka und Shaqiri hatten 2018 Serbien provoziert

Im Vorrunden-Spiel der WM 2018 hatten Xhaka und Shaqiri, die beide kosovarische Wurzeln haben, nach ihren Toren zum Schweizer 2:1-Sieg die Serben provoziert. Beim Jubel hatten sie mit ihren Händen den doppelköpfigen Adler geformt, der die Flagge Albaniens ziert - ein Symbol der Abgrenzung des Kosovos gegen Serbien. Die Serben betrachten die seit 2008 unabhängige Republik weiterhin als Teil ihres Territoriums.

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Bei der Partie im Stadion 974 von Doha meldeten sie sich nach dem Shaqiri-Schock erstaunlich schnell zurück. Die Stürmer Mitrovic mit einem herrlichen Kopfball und Vlahovic, der erstmals bei dieser WM von Beginn an auflief, per Flachschuss drehten die Partie. Shaqiri hatte vor dem 1:2 erst eine dicke Chance vergeben und dann auch noch den Ball verloren. Kurz vor der Pause holte Embolo die Schweizer nach Vorarbeit des Mainzers Silvan Widmer aber zurück.

Auch nach der Pause ging die Vollgas-Veranstaltung zunächst weiter. Freuler, der einzige Profi in der Schweizer Startelf, der noch nie in der Bundesliga gespielt hat, traf nach einer traumhaften Kombination und Hackenablage des Augsburgers Ruben Vargas. Embolo hätte für die Schweizer nachlegen können, schoss aber drüber (57.). Die Serben erholten sich jedoch auch so nicht mehr und schieden wieder einmal vorzeitig aus.

Brasilien unterliegt nach vielen Wechseln gegen Kamerun

Die Rekordserie des fünfmaligen Fußball-Weltmeisters Brasilien ist gerissen. Ohne den verletzten Superstar Neymar und die meisten Stammspieler verlor der Topfavorit zum Vorrundenabschluss gegen Kamerun mit 0:1 (0:0) und kassierte die erste Niederlage in der WM-Gruppenphase nach 17 Spielen.

Dennoch behauptete die bereits zuvor qualifizierte Selecao die Tabellenführung in der Gruppe G und geht zum elften Mal in Folge als Gruppensieger in die zweite Turnierphase. Gegner im Achtelfinale ist am Montag (20.00 Uhr MEZ) Südkorea.

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Kamerun mit dem Münchner Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting beendete dank des Treffers von Kapitän Vincent Aboubakar (90.+2) zwar eine Serie von neun WM-Spielen ohne Sieg, schied aber zum sechsten Mal in Folge bereits nach der Vorrunde aus. Der Torschütze sah nach seinem Treffer noch die Gelb-Rote Karte, nachdem er sich bei seinem Jubel das Trikot ausgezogen hatte. (dpa/sid)