Doha. Überraschung in Gruppe H: Südkorea hat neben Portugal den Einzug ins Achtelfinale geschafft. Ghana und Uruguay fahren nach Hause.

Außenseiter Südkorea hat die Hoffnungen von Superstar Cristiano Ronaldo auf den Tor-Rekord von Eusébio durchkreuzt und überraschend noch den Einzug ins WM-Achtelfinale geschafft. Der zweimalige Asienmeister besiegte am Freitag im letzten WM-Gruppenspiel den bereits für die K.o.-Runde qualifizierten Favoriten Portugal 2:1 (1:1) und holte sich damit noch den zweiten Platz vor Uruguay und Ghana. Für die Südkoreaner, die einen Tag nach dem Erfolg Japans über Spanien für den nächsten Coup einer asiatischen Mannschaft sorgten, war es erst der dritte Achtelfinal-Einzug bei der elften WM-Teilnahme.

Cristiano Ronaldo, der bei seiner Auswechslung in Katar missmutig vom Platz stapfte, blieb indes wieder ohne Torerfolg und liegt damit in der WM-Bilanz weiter einen Treffer hinter seinem legendären Landsmann Eusébio. Der Gruppensieg war für Ronaldo und Co. allerdings nicht in Gefahr, wodurch die Portugiesen den vermeintlich leichteren Weg in der K.o.-Phase der Endrunde in Katar einschlagen werden.

Den frühen portugiesischen Führungstreffer von Ricardo Horta (5. Minute) glich Young-Gwon Kim (27.) aus, ehe Hee-Chan Hwang (90.+2) die Südkoreaner vor 44 097 Zuschauern im Education City Stadium spät in einen Freudentaumel versetzte. Hwang spielte in Deutschland für den Hamburger SV und RB Leipzig.

Ronaldo kam nicht wirklich zum Zug

Auf sechs Positionen hatte Portugals Nationaltrainer Fernando Santos seine Mannschaft verändert, Ronaldo blieb aber in der Startelf. Natürlich. Schließlich hatte CR7 noch Rekorde im Sinn. Als erster Spieler, bei fünf Weltmeisterschaften zu treffen, darf er nach seinem Tor im Auftaktspiel gegen Ghana bereits für sich reklamieren, doch Ronaldo wollte mehr.

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Engagiert schaltete sich der Stürmer ins Offensivspiel ein, doch glücken wollte ihm nicht viel. In der 42. Minute hechtete er frei vor dem südkoreanischen Tor zum Kopfball, das Ziel verfehlte er aber um einige Meter. Zuvor hatte der 37-Jährige auch bei einer Großchance, als er jedoch im Abseits stand, seine Torjägerqualitäten vermissen lassen (30.). Und in der zweiten Halbzeit traf er in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig (52.).

Zu allem Überfluss war der gerade vereinslose Ronaldo auch noch am Gegentor beteiligt. Nach einer Ecke machte der Superstar eine unglückliche Figur, als der Ball von seinem Rücken zu Kim prallte, der schließlich nur noch einschießen musste. Von den südkoreanischen Fans musste sich Ronaldo auch noch „Messi“-Rufe anhören. Nach 65 Minuten nahm Santos seinen glücklosen Offensivspieler dann vom Platz.

Südkoreas Trainer war nach Platzverweis gesperrt

„Unser Wunsch und auch der von Brasilien ist, dass wir uns später treffen“, sagte Portugals Coach Santos. Entsprechend drückten die Portugiesen aufs Tempo, offenbarten aber in der Defensive auch Lücken. Den Südkoreanern, bei denen der Mainzer Jae-Sung Lee in der Startelf stand, fehlte es jedoch wie so oft an Durchschlagskraft - bis in der Nachspielzeit Hee-Chan Hwang zuschlug. Der frühere Hamburger und Leipziger traf bei einem Konter nach Vorlage von Son zum umjubelten Sieg.

All das musste sich Südkoreas Trainer Paulo Bento von der Tribüne aus anschauen. Ausgerechnet gegen sein Heimatland war er nach der Roten Karte wegen seines heftigen Protests im Anschluss des Spiels gegen Ghana gesperrt gewesen. Bento hatte zwischen 2010 und 2014 auch schon Portugal und Ronaldo trainiert - wenn auch mit mäßigem Erfolg.

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