Al Ruwais. Nachdem die Fifa den Druck erhöhte, verzichten europäische Verbände auf die One-Love-Kapitänsbinde. Das sind die Hintergründe.

Mit ernstem Blick schritten Bernd Neuendorf und Oliver Bierhoff über den Rasen des Al Shamal Sports Club in Al Ruwais. Dieser Termin am Trainingsplatz der deutschen Nationalmannschaft machte ihnen erkennbar wenig Freude. DFB-Präsident Neuendorf, der geübte Redner, hatte sogar einen Sprechzettel vorbereitet. Es ging um ein heikles Thema, da mussten zumindest die einleitenden Sätze genau sitzen. Und diese Sätze hatten es in sich: „Die Fifa hat heute eine Aussage für Diversität und Menschenrechte untersagt“, meinte Neuendorf. „Das sind Werte, zu denen sie sich in ihren eigenen Statuten verpflichtet. Aus unserer Sicht ist das mehr als frustrierend und ein beispielloser Vorgang in der WM-Geschichte.“

Der Konflikt zwischen dem Weltverband auf der einen und dem Deutschen Fußballbund und weiteren europäischen Verbänden auf der anderen Seite, er hatte am Montag eine weitere Eskalationsstufe erreicht. Und alles wegen eines scheinbar harmlosen Stück Stoffs mit der scheinbar harmlosen Botschaft „One Love“.