Peking. Tag 16 der Olympischen Winterspiele läuft. In Peking stehen insgesamt sieben Entscheidungen an. Alle Entwicklungen im Newsblog.

  • Die deutschen Paarläufer Minerva Hase und Nolan Seegert haben in der olympischen Kür von Peking ein sportliches Drama erlebt.
  • Laura Nolte krönt sich vor Mariama Jamanka zur jüngsten Olympiasiegerin im Bob.
  • Premiere für einen Bob-Anschieber: Thorsten Margis aus dem Team von Francesco Friedrich ist als Fahnenträger für die Schlussfeier in Peking ausgewählt.
  • Wetter-Chaos auch in Zhangjiakou. Den verkürzten Langlaufwettbewerb der Männer gewinnt der Russe Alexander Bolschunow.
  • Zweierbob-Olympiasieger Francesco Friedrich geht nach den ersten beiden Läufen mit einer hauchdünnen Führung vor Johannes Lochner in die abschließenden Rennen im Viererbob am Sonntag.

In unserem täglichen Olympia-Newsblog informieren wir Sie fortlaufend über alles Wichtige zu den Spielen in Peking.

Kür-Drama für deutsche Paarläufer Hase/Seegert

Die deutschen Paarläufer Minerva Hase und Nolan Seegert haben in der olympischen Kür von Peking ein sportliches Drama erlebt. Nach mehreren Stürzen und abgebrochenen Hebungen fiel das Berliner Duo am Samstag mit 149,69 Punkten auf den 16. und letzten Platz zurück. Der 29-jährige Seegert spürte die Spätfolgen seiner zehntägigen Corona-Quarantäne und war weder konditionell noch mental in der Lage, seine Partnerin wie gewohnt über das Eis zu führen.

Olympiasieger wurden die Chinesen Sui Wenjing/Han Cong, die 2018 in Pyeongchang von dem deutschen Paar Aljona Savchenko/Bruno Massot mit deren „Jahrhundertkür“ auf Platz zwei verdrängt worden waren. Das Duo des Gastgebers bekam 239,88 Punkte. Silber gewannen Jewgenija Tarassowa/Wladimir Morosow aus Russland mit 239,25 Punkten. Auf den Bronze-Rang kamen die Weltmeister Anastassija Mischina/Alexander Galljamow aus Russland mit 237,71 Punkten.

Nolte gewinnt Gold im Zweierbob

Laura Nolte ist als jüngste Pilotin der Geschichte zum Olympiasieg im Zweierbob gerast. Die 23-Jährige aus Winterberg war am Samstag 0,77 Sekunden schneller als Pyeongchang-Olympiasiegerin Mariama Jamanka, die den ersten deutschen Doppel-Erfolg bei den Frauen perfekt machte. Nach dem Triumph von Francesco Friedrich im kleinen Schlitten war es die zweite Goldmedaille in China für das deutsche Bob-Team. Bronze gewann Elana Meyers Taylor aus den USA, Vize-Weltmeisterin Kim Kalicki belegte den vierten Rang.

Nach dem ersten Lauf lag Nolte mit nur 0,06 Sekunden vor Jamanka. Im zweiten Durchgang patzte die 31 Jahre alte Jamanka leicht, Nolte nutzte die Chance und drückte den Bahnrekord auf 1:01,01 Minuten. Im dritten Durchgang fuhr Nolte fast fehlerfrei und schraubte den Bahnrekord auf 1:00,70 Sekunden.

Laura Nolte (vorne) und Deborah Levi.
Laura Nolte (vorne) und Deborah Levi. © afp

Schwedens Curling-Männer erstmals Olympiasieger

Schweden hat bei den Olympischen Winterspielen in China erstmals Curling-Gold im Männer-Wettbewerb gewonnen. Gegen Großbritannien setzten sich die Skandinavier am Samstag mit 5:4 nach dem ersten Extra-End durch. Bronze hatte sich bereits tags zuvor Kanada durch ein 8:5 gegen die USA gesichert. Die Amerikaner waren 2018 in Pyeongchang durch einen Sieg über Schweden Olympiasieger geworden.

Bei den Damen stehen sich am Sonntag (02.05 Uhr MEZ) Großbritannien und Japan im Endspiel gegenüber. Die Curling-Wettbewerbe werden im National Aquatics Centre ausgetragen, in dem bei den Sommerspielen 2008 das Beckenschwimmen stattfand. Deutsche Curling-Teams hatten sich nicht für die Winterspiele in Peking qualifiziert.

Bericht: US-Eiskunstläufer klagen wegen Medaillenzeremonie

Nach der Absage der Medaillenzeremonie für den olympischen Teamwettbewerb der Eiskunstläufer wegen Kamila Walijewas Dopingvergehen verlangt die US-Mannschaft laut einem Medienbericht eine Siegerehrung noch vor dem Ende der Winterspiele. Anwälte des amerikanischen Teams hätten das Internationale Olympische Komitee wegen der Dringlichkeit des Falls über ihre Absicht für einen Einspruch vor den Sportrichtern informiert, berichtete die Nachrichtenagentur AP am Samstag. In einem Brief an IOC-Präsident Thomas Bach berief sich das US-Team demnach auf das Regelwerk des IOC, nach dem zum Abschluss jedes Wettbewerbs die Medaillen übergeben werden müssten.

Pechstein läuft im Massenstart-Finale auf Platz neun

Claudia Pechstein hat ihre achten Olympischen Winterspiele mit einem Erfolg beendet. Drei Tage vor ihrem 50. Geburtstag erreichte die fünfmalige Olympiasiegerin als einzige deutsche Starterin das Finale des Massenstarts und belegte dort einen achtbaren neunten Rang. Michelle Uhrig (Berlin) und Felix Rijhnen (Darmstadt) waren im Halbfinale ausgeschieden.

Ihre dritte Goldmedaille in Peking bejubelte Irene Schouten aus den Niederlanden. Nach den Siegen über 3000 m und 5000 m verwies Schouten am Samstag Ivanie Blondin (Kanada) und Francesca Lollobrigida (Italien) auf die Plätze.

Europameister Swings Eisschnelllauf-Sieger im Massenstart

Europameister Bart Swings ist Olympiasieger im Massenstart der Eisschnellläufer. Der Belgier gewann am Samstag bei den Winterspielen von Peking das Finale in dem 16-Runden-Rennen. Der 31-Jährige siegte dank eines starken Endspurts vor den beiden Südkoreanern Chung Jae Won und Lee Seung-Hoon. 2018 in Pyeongchang bei der Olympia-Premiere der Disziplin hatte Lee vor Swings gewonnen. Felix Rijhnen aus Frankfurt/Main war als 14. seines Halbfinales ausgeschieden. Um den Endlauf zu erreichen, hätte er unter die besten Acht kommen müssen.

Bolschunow gewinnt verkürztes Langlauf-Rennen

Skilangläufer Alexander Bolschunow hat am vorletzten Tag der Olympischen Winterspiele von Peking den wegen starker Winde und eisiger Temperaturen von 50 auf 30 km verkürzten „Marathon“ gewonnen und damit seine dritte Goldmedaille geholt. Der 25-Jährige aus dem Team des Russischen Olympischen Komitees setzte sich nach 1:11:32 Stunden vor seinem Landsmann Iwan Jakimuschkin (+5,5 Sekunden) sowie dem Norweger Simen Hegstad Krüger (+7,0) durch.

Die deutschen Langläufer hatten mit dem Kampf um die Podestplätze erwartungsgemäß nichts zu tun. Als bester Sportler aus der Mannschaft von Teamchef Peter Schlickenrieder belegte Jonas Dobler Rang 20. Sein Rückstand auf den Sieger betrug 3:17,3 Minuten. Florian Notz wurde 26., Friedrich Moch lief auf Rang 31, Lucas Bögl belegte den 33. Platz.

Medaillenchance: Pechstein im Finale des Massenstartrennens

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist bei den Olympischen Winterspielen in Peking ins Finale des Massenstartrennens eingezogen. Drei Tage vor ihrem 50. Geburtstag qualifizierte sich die Rekord-Olympionikin am Samstag dank eines mutigen Rennens als Siebte ihres Halbfinales für den Endlauf. Damit läuft Pechstein zum Abschluss der Eisschnelllauf-Wettbewerbe im National Speed Skating Oval um eine Medaille.

Die Berlinerin hatte zuvor den Massenstart-Wettbewerb über 16 Runden mit Punktesprints als "ein Lotterie-Rennen" bezeichnet. "Manche sagen, im Massenstart ist immer eine Überraschung möglich. Das stimmt zwar, aber trotzdem bin ich Realist und sage, dass ich keine Olympia-Medaille mehr holen kann", hatte sie erklärt.

Die Berlinerin Michelle Uhrig verpasste danach das Finale. Sie sammelte zwar zwei Punkte in einem Zwischensprint, stürzte danach aber und verfehlte als Elfte im Endklassement einen Platz unter den ersten acht Läuferinnen.

Indien bestätigt Interesse an Olympia-Ausrichtung

Indien hat seine Ambitionen als möglicher Olympia-Gastgeber unterstrichen. «Es ist unser Bestreben, zukünftig die Olympischen Spiele auszurichten», sagte IOC-Mitglied Nita Ambani am Samstag in einer Video-Botschaft bei der Session des Internationalen Olympischen Komitees. Narinder Batra, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Indiens (IOA), bezeichnete dies als langfristiges Ziel. Mumbai wurde in Peking ohne Gegenkandidat als Veranstaltungsort der IOC-Session 2023 gewählt.

Eisschnellläufer Rijhnen im Halbfinale ausgeschieden

Bei den Olympischen Winterspielen in Peking findet das Finale im Massenstart der Männer ohne deutschen Eisschnellläufer statt. Felix Rijhnen aus Frankfurt/Main verpasste am Samstag als 14. seines Halbfinales den Endlauf. Für das Finale hätte er unter die ersten Acht kommen müssen. Damit bleibt der siebte Platz von Patrick Beckert aus Erfurt über 10 000 Meter des beste Ergebnis für die Männer der Deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) bei den Peking-Spielen. Rijhnen hatte bei seinem Olympia-Debüt den 13. Rang über 5000 Meter belegt.

Trainerin Tutberidse: Kritik von Bach macht mich "ratlos"

Die Trainerin der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa hat verwundert auf die Kritik von IOC-Chef Thomas Bach an ihrem Verhalten bei den Olympischen Winterspielen in Peking reagiert. "Ich bin immer noch ratlos über die Bewertung unserer Arbeit durch den geschätzten Herrn Bach", kommentierte Eteri Tutberidse bei Instagram. Die 47-Jährige unterstützte in dem sozialen Netzwerk einen offenen Brief des russischen Trainers Alexander Schulin an Bach.

Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa.
Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa.

Darin äußerte sich Schulin "überrascht" von der Reaktion des IOC-Präsidenten. Tutberidse habe seit 2014 sechs Medaillengewinnerinnen bei Olympia und vier Olympiasiegerinnen trainiert. "Sie weiß wahrscheinlich, wie und was sie ihren Schülerinnen nach ihren Auftritten sagen muss", schrieb Schulin.

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees hatte sein Mitgefühl für Walijewa nach deren bitterem Olympia-Finale mit Platz vier geäußert und das Umfeld mit Trainerin Tutberidse kritisiert. "Als ich gesehen habe, wie sie von ihrem Umfeld empfangen wurde, mit etwas, was mir wie eine enorme Kälte vorkam - mir lief es kalt über den Rücken, zu sehen, was da geschah", hatte Bach gesagt. "Statt sie zu trösten, statt ihr zu helfen, nachdem was geschehen war, konnte man spüren, wie eiskalt die Atmosphäre war. Solch eine Distanz zu erleben, wenn man sich nur die Körpersprache dieser Person angeschaut hat, hat sich das nur noch in der Vorstellung verschlimmert."

Bob-Anschieber Margis trägt deutsche Fahne bei Olympia-Schlussfeier

Bob-Anschieber Thorsten Margis führt das verbliebene deutsche Olympia-Team bei der Schlussfeier in Peking als Fahnenträger an. Das teilte der Deutsche Olympische Sportbund am Samstag mit. Der 32-Jährige aus Halle/Saale ist Teil des Zweier- und Viererbobs von Pilot Francesco Friedrich. Der Viererbob hat am Sonntagvormittag (Ortszeit) bei den Winterspielen in China noch die Chance auf den Olympiasieg. Nach den ersten beiden Läufen führt Friedrich das Klassement an. Friedrich und Margis hatten in Peking bereits im Zweierbob die Goldmedaille gewonnen.

"Das ist eine unfassbare Ehre. Ich bin jetzt der erste Anschieber überhaupt in Deutschland, der eine Fahne anfassen darf, egal ob bei Eröffnungs- oder Schlussfeier", sagte Margis. "Das ist schon Wahnsinn. Für einen Anschieber ist es etwas ganz Besonderes, weil sie öfter hinten runterfallen. Das ist eine richtig geile Sache."

Doppelführung zur Halbzeit: Friedrich vor Lochner im Viererbob

Francesco Friedrich hat Kurs auf sein viertes olympisches Bob-Gold genommen. Mit der Bestzeit im zweiten Durchgang setzte sich der Doppel-Olympiasieger von Pyeongchang am Samstag in Yanqing an die Spitze des Viererbob-Klassements. Vor den Läufen drei und vier am Sonntag liegt der 31-Jährige drei Hundertstelsekunden vor Johannes Lochner.

Der Viererbob um den Piloten Francesco Friedrich beim Start in den ersten Lauf.
Der Viererbob um den Piloten Francesco Friedrich beim Start in den ersten Lauf. © dpa

Der Bechtesgadener hatte im ersten Durchgang den von Zweierbob- Olympiasieger Friedrich zuvor aufgestellten Bahnrekord verbessert und die Bestmarke auf 58,13 Sekunden geschraubt. Lochner fuhr fast fehlerfrei und erreichte die höchste Spitzen-Geschwindigkeit. Im zweiten Lauf war Friedrich 19 Hunderstelsekunden schneller als sein deutscher Konkurrent. Dabei drückte er seinen Startrekord aus der ersten Fahrt von 4,85 auf 4,82 Sekunden.

Der nur mit Startnummer zwölf ins Rennen gegangene Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach ist als Vierter in Reichweite zu den Medaillen. Auf den Bronzerang des Kanadiers Justin Kripps hat er 17 Hundertstelsekunden Rückstand. Friedrich, Lochner und Hafer hatten in der Zweierbob-Entscheidung in China Gold, Silber und Bronze gewonnen.

Fällt der alpine Mixed-Teamwettbewerb aus?

Das Mixed-Teamevent der alpinen Skirennfahrer droht auszufallen. Wegen starken Windes wurde der Wettbewerb zunächst mehrfach verschoben und schließlich ganz von der Tagesordnung genommen. Ob er am Sonntag nachgeholt wird, ist noch offen. Er wäre die letzte Chance für die deutsche Alpin-Riege, doch noch eine Medaille zu holen und die zweite Nullnummer nacheinander bei Winterspielen zu verhindern. Die besten Ergebnisse der Alpinen des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei den Spielen in China waren bislang die vierten Plätze von Lena Dürr im Slalom und Kira Weidle in der Abfahrt. Schon 2018 in Pyeongchang waren sie leer ausgegangen.

Extremer Wind und Kälte: Langlaufrennen verkürzt und verschoben

Wegen starken Windes und großer Kälte ist das traditionelle olympische Skilanglaufrennen über 50 Kilometer verkürzt worden. Bei den Winterspielen in China sollen die Athleten an diesem Samstag nur 30 Kilometer laufen, teilten die Organisatoren rund eine Stunde vor dem geplanten Start mit. Statt um 14 Uhr Ortszeit (7 Uhr/MEZ), soll der Wettkampf nun um 15 Uhr Ortszeit (8 Uhr/MEZ) beginnen. Aus dem deutschen Team sind Friedrich Moch, Lucas Bögl, Florian Notz und Jonas Dobler für das Rennen in Zhangjiakou nominiert. Dort herrschten Temperaturen um die minus zehn Grad, die sich im Wind jedoch deutlich kälter anfühlten.

Porteous gewinnt das Wind-Chaos: Halfpipe-Gold an Neuseeland

Der Neuseeländer Miguel Porteous beim Freestxyle-Wettbewerb.
Der Neuseeländer Miguel Porteous beim Freestxyle-Wettbewerb. © AFP

Ski-Freestyler Nico Porteous hat Neuseeland die zweite Goldmedaille in der Geschichte der Olympischen Winterspiele beschert. Der 20-Jährige siegte in der gigantischen Halfpipe von Zhangjiakou am Samstag vor dem langjährigen amerikanischen Dominator David Wise, der 2014 in Sotschi und 2018 in Pyeongchang triumphiert hatte. Bronze ging an Alex Ferreira (USA). Porteous, der bei den Spielen vor vier Jahren Dritter geworden war, ist damit der erste neuseeländische Ski-Freestyler mit zwei Olympia-Medaillen.

Der Wettbewerb war geprägt von starkem Wind, der zu vielen Stürzen führte. Auch Porteous brachte nur einen fehlerfreien Lauf zustande - für den bekam er aber direkt 93,00 Punkte. Zu Beginn der Spiele hatte Snowboarderin Zoi Sadowski-Synnott in der Disziplin Slopestyle das historische erste Winter-Gold für Neuseeland gewonnen.

(dpa/sid)