Doha. Nach dem Rücktritt des DFB-Direktors wird Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic als Nachfolger gehandelt. Alle Infos im WM-Liveblog.

  • Bundestrainer Hansi Flick äußert sich betroffen über den Rückzug von DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Dass ihm die "Vorstellung fehlt, wie die entstehende Lücke fachlich und menschlich geschlossen werden kann", stimmt nachdenklich.
  • Oliver Bierhoff ist weg - aber was wird nach dem WM-Debakel aus Hansi Flick? Die Fragen nach einem Nachfolger Bierhoffs aber auch die Zukunft des Bundestrainers steht nun im Mittelpunkt, nachdem DFB-Direktor Bierhoff und der Deutsche Fußball-Bund die Trennung bekanntgaben.
  • Vor ihrem Viertelfinalspiel gegen Frankreich am Samstag (20 Uhr) für einen Tag von der Außenwelt abgeschottet, um sich "einen Tag Medienpause" zu geben.

Khedira, Hitzlsperger und Ballack pro Sammer

16:30 Uhr: Die früheren deutschen Fußball-Nationalspieler Sami Khedira und Thomas Hitzlsperger haben sich für Matthias Sammer als Nachfolger von DFB-Direktor Oliver Bierhoff ausgesprochen. „Ich kenne niemanden, der als Spieler, als Trainer, als Funktionär und als TV-Experte so gut war wie er“, sagte Hitzlsperger am Dienstag in der ARD über den früheren DFB-Sportdirektor. „Ich halte Matthias Sammer für die beste Besetzung.“ Khedira schloss sich seinem früheren Mitspieler an: „Ich schätze Matthias, weil er es einfach schon nachgewiesen hat“, sagte der Weltmeister von 2014, Sammer sei „ein wunderbarer Entwickler.“

Michael Ballack hält Sammer ebenfalls für einen guten Bierhoff-Nachfolger: „Natürlich, er hat es bewiesen“, sagte der 46-Jährige auf eine entsprechende Frage bei Magenta TV. „Er beweist das auch durch seine inhaltlichen Formulierungen, da ist Fundament da.“

MagentaTV-Experte Michael Ballack bezeichnet den Rücktritt Bierhoffs als „logischen Schritt zu seiner Person.“ Den Video-Clip seiner Analyse finden Sie hier.

Sowohl Hitzlsperger als auch Khedira wollten mögliche eigenen Ambitionen nicht bestätigen. "Nein, mein Name ist vollkommen unwichtig“, sagte Khedira. Hitzlsperger reagierte ausweichend: „Ich brauch dazu gar nix sagen.“

Sammer wäre einem Bericht der ARD-„Sportschau“ zufolge zur Rückkehr zum Deutschen Fußball-Bund bereit. Allerdings nicht auf seine frühere Position, sondern eher in beratender Funktion, hieß es am Dienstagnachmittag.

Kameruns Eto'o soll bei Attacke bei WM gefilmt worden sein

14:31 Uhr: Bei der Fußball-WM in Katar sorgen Videoaufnahmen für Wirbel, die Medienberichten zufolge einen Angriff von Kameruns Fußball-Verbandspräsident Samuel Eto'o auf einen Mann rund um das Achtelfinale Brasilien gegen Südkorea zeigen sollen. Auf dem Video soll zu sehen sein, wie er am Montagabend nach dem Mann vor dem Stadium 974 in Doha schlägt. Die spanischsprachige Zeitung "La Opinión" aus den USA berichtete zuerst über das Video, auch die Nachrichtenagentur AP berichtete über den Vorfall.

Auf Anfrage gab es zunächst keine Stellungnahme des kamerunischen Verbands, der Weltverband FIFA kommentierte den Vorfall nicht. Eine Reaktion von Eto'o und katarischen Behörden lag ebenfalls nicht vor. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge war Eto'o bei dem Spiel nicht offizieller Gast der WM-Organisatoren. Der 41 Jahre alte Ex-Nationalspieler repräsentiert das WM-Organisationskomitee als globaler Botschafter. Kamerun war in der Gruppenphase der WM ausgeschieden.

Ein algerischer YouTuber veröffentlichte in der Nacht zu Dienstag ein Video, in dem er erklärte, dass er mit Eto'o Streit gehabt habe und von ihm geschlagen worden sei. Das Video veröffentlichte er nach eigenen Angaben aus der Polizeistation, wo er Eto'o angezeigt habe. Der Mann gab zu, Eto'o provoziert zu haben. "Ich habe ihn gefilmt und ihn nach Gassamar gefragt, ob sie ihn bestochen haben", sagte er. Bakary Papa Gassama ist ein Schiedsrichter aus Uganda, der das entscheidende Play-off-Spiel vor der WM zwischen Kamerun und Algerien leitete. Algerien beklagte sich danach über angebliche Fehlentscheidungen.

Bericht: Sammer könnte sich Rückkehr zum DFB vorstellen

12:25 Uhr: Der frühere DFB-Sportdirektor Matthias Sammer wäre einem Bericht der ARD-„Sportschau“ zufolge zur Rückkehr zum Deutschen Fußball-Bund bereit. Demnach soll der 55-Jährige, der aktuell als Berater bei Borussia Dortmund sowie als TV-Experte arbeitet, Favorit bei der Suche nach einem Nachfolger für Oliver Bierhoff sein. Der DFB hatte am Montagabend die Vertragsauflösung von Bierhoff bekannt gegeben. Der 54-Jährige war „Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie“.

Kennen sich bestens: Matthias Sammer (links) und Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Kennen sich bestens: Matthias Sammer (links) und Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. © dpa | Robert Michael/dpa

Sammer fungierte von 2006 bis 2012 als DFB-Sportdirektor, im Anschluss war er zum FC Bayern gewechselt. Vor dem Bierhoff-Rücktritt hatte Sammer bei MagentaTV gesagt: „Ich bin glücklich in meinem Leben. Aber ich wäre glücklicher, wenn der Fußball in ein bisschen bessere Bahnen gelenkt wird. Helfen für den Fußball, für die Sache, das ist mein Leben. Aber gewisse Positionen brauche ich nicht mehr.“ Eng eingebunden in die Nachfolge beim DFB ist DFB-Vizepräsident und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Bundestrainer Flick bedauert Bierhoff-Aus beim DFB

10:21 Uhr: Hansi Flick hat mit großem Bedauern auf den Abschied von Oliver Bierhoff vom Deutschen Fußball-Bund reagiert - eine passende Nachfolgeregelung erkennt der Bundestrainer derzeit nicht. "Meinem Trainerteam und mir fällt im Moment die Vorstellung schwer, wie die durch Olivers Ausscheiden entstehende Lücke fachlich und menschlich geschlossen werden kann. Unsere Zusammenarbeit war immer von Loyalität, Teamgeist, Vertrauen und Zuverlässigkeit geprägt. Zusammenhalt war die DNA unseres Teams", wurde Flick am Dienstag in einer Mitteilung auf der DFB-Homepage zitiert.

Nationalmannschafts-Geschäftsführer Oliver Bierhoff (links) und Bundestrainer Hansi Flick.
Nationalmannschafts-Geschäftsführer Oliver Bierhoff (links) und Bundestrainer Hansi Flick. © AFP

Am Vorabend hatten Bierhoff und der DFB den noch bis zur Heim-EM 2024 laufenden Vertrag des DFB-Direktors aufgelöst. Zu seiner eigenen Zukunft äußerte sich Flick in der Stellungnahme nicht, wohl aber zur Bedeutung der Zusammenarbeit mit Bierhoff. Dieser lenkte seit 2004 die Geschicke die Nationalmannschaft zuerst als Teammanager und später als Direktor.

"Für mich persönlich war Oliver innerhalb des Teams mein erster Ansprechpartner und Freund. Wir hatten als gemeinsames Ziel das Projekt EM 2024 in Deutschland. Dabei stand für Oliver immer und ausschließlich das Wohl der Nationalmannschaft, des DFB und des deutschen Fußballs im Mittelpunkt. Ich danke ihm persönlich und als Bundestrainer für diese lange Zusammenarbeit und das dabei entstandene unschätzbar hohe Vertrauen. Dieses Vertrauen ist und bleibt im Fußball das höchste Gut", sagte Flick.

TV-Quote: Brasilien-Sieg sehen knapp über fünf Millionen

In der K.o.-Phase der Fußball-WM in Katar bleibt das Interesse der Fernsehzuschauer geringer als bei vorherigen Turnieren. Den Sieg der brasilianischen Nationalmannschaft sahen am Montagabend 5,022 Millionen Zuschauer im ZDF und sorgten laut AGF Videoforschung für einen Marktanteil von 18,0 Prozent. Die Live-Übertragung vom 4:1 gegen Südkorea war zwar die meistgesehene Sendung des Tages, blieb jedoch weit hinter vergleichbaren Werten der WM 2018 in Russland zurück.

Japans Fußballer entschuldigen sich nach WM-Aus

8:47 Uhr: Japans Fußball-Profis haben nach dem nächsten packenden WM-Aus Selbstkritik geübt und bei den Fans um Verzeihung gebeten. «Ich entschuldige mich, dass wir die Menschen dieses neue Szenario im Viertelfinale nicht erleben lassen konnten», sagte Flügelspieler Junya Ito nach dem Achtelfinal-Aus im Elfmeterschießen. Takumi Minamino, Kaoru Mitoma und Kapitän Maya Yoshida waren am Montag beim 1:3 vom Punkt mit Strafstößen an Kroatiens Dominik Livakovic gescheitert. Schon 2010 und 2018 waren die Blue Samurai auf dramatische Art und Weise in der Runde der letzten 16 ausgeschieden.

Debatte über Bierhoff-Nachfolge

7:20 Uhr: Am Morgen nach dem überraschenden Rücktritt von DFB-Direktor Oliver Bierhoff wird diskutiert, wer künftig den Weg für die Nationalmannschaften und die Akademie vorgibt. Es scheint auch möglich, dass es zu einer Neustrukturierung der Aufgaben kommt. Über die Nachfolge werden die DFB-Gremien beraten. Einem Bericht des "Kicker" zufolge wird Fredi Bobic, aktuell Geschäftsführer beim Bundesligisten Hertha BSC für den Posten gehandelt.

Der DFB trennt sich von Oliver Bierhoff: Alle News dazu lesen Sie hier

England schottet das Trainingsgelände ab

6:43 Uhr: Die englische Fußball-Nationalmannschaft hat sich vor dem Viertelfinale gegen Weltmeister Frankreich einen Tag Medienpause verschrieben. An diesem Dienstag gibt es im Camp in Al-Wakra im Süden von Doha weder die übliche Presserunde noch ein öffentliches Training. Darüber informierte der Nationalverband FA am späten Montagabend. Die Three Lions treffen am Samstag (20.00 Uhr) in Al-Chaur im europäischen Spitzenspiel auf den Titelverteidiger. Das erste K.o.-Spiel hatte das Team von Cheftrainer Gareth Southgate mit 3:0 gegen den Senegal gewonnen.

Amazon hält an geplanter Doku über DFB-Team fest

6:20 Uhr: Trotz des frühen Ausscheidens bei der Fußball-Weltmeisterschaft will Amazon an den Plänen für die Doku über die DFB-Auswahl festhalten. "Wie angekündigt zeigt Prime Video 2023 eine 'All or Nothing'-Dokumentation über den Weg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Herren auf dem Weg zur WM in Katar und die Vorkommnisse vor Ort", sagte ein Amazon-Sprecher der dpa.

Der sechsteilige Film bietet nun nach dem Aus in der Vorrunde die 'Nothing'-Variante und wird von der UFA produziert. Die Serie soll im Frühjahr 2023 ausgestrahlt werden, einen genauen Zeitpunkt für die Veröffentlichung gibt es noch nicht. Bei der Amazon-Reihe "All or Nothing" für den kostenpflichtigen Prime-Video-Dienst gab es bereits Dokus über Teams wie Borussia Dortmund, Bayern München und Manchester City.

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"Respektlos": Keane kritisiert Brasilianer für WM-Freudentänze

5:41 Uhr: Irgendwann hatte Roy Keane genug. "Ich habe noch nie so viel Tanzerei gesehen", sagte der 51-Jährige beim TV-Sender ITV mit Blick auf Brasiliens 4:1-Gala im WM-Achtelfinale gegen Südkorea. Und das sagte der frühere Champions-League-Sieger bereits zur Halbzeit. Denn da hatte die Seleção schon all ihre vier Tore erzielt und jeden von ihnen mit Freudentänzen vor der Fankurve in Doha gefeiert. "Ich mag das nicht. Es wird gesagt, das ist ihre Kultur. Aber ich denke, das ist wirklich respektlos gegenüber dem Gegner", sagte der Ex-Profi von Manchester United. "Sie schießen vier Tore, und sie machen es jedes Mal."

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Voss-Tecklenburg hätte beim DFB mit gründlicher Analyse gerechnet

3:46 Uhr: Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat nicht mit der Trennung von Oliver Bierhoff vom Deutschen Fußball-Bund gerechnet. "Ich bin da auch etwas sprachlos jetzt", sagte die 54-Jährige nach Bekanntwerden der Entscheidung in ihrer Rolle als WM-Expertin. "Ich bin auch total überrascht, weil ich eigentlich gedacht habe, dass man jetzt in eine sachliche Analyse geht und sich ein bisschen Zeit gibt. Nicht zu viel Zeit, aber sich Zeit gibt." Bierhoff verlässt als eine Konsequenz aus dem WM-Debakel nach 18 Jahren den DFB. Beide Parteien verständigten sich am Montag auf eine Auflösung des bis 2024 laufenden Vertrages.