Sydney. In Australien nimmt der Kampf gegen das Feuer kein Ende. Und er könnte noch Monate dauern. Diese Woche soll es wieder sehr heiß werden.
- Die verheerenden Buschbrände haben weiter Teile Australiens im Griff
- Besonders betroffen ist New South Wales – Touristen werden evakuiert
- In der Küstenstadt Mallacoota mussten sich Menschen an den Strand retten
- Die Aussichten sind heftig – erwartet werden bis zu 40 Grad
- Zwei Brände bewegen sich aufeinander zu und könnten ein Riesenfeuer bilden
In Australien haben etwas Regen und kühlere Temperaturen die Arbeit der Feuerwehrleute gegen die verheerenden Buschbrände zwar etwas leichter gemacht, doch die Wetterprognose verheißt nichts Gutes: Auch diese Woche soll es wieder teilweise 40 Grad und heißer werden. Die ohnehin schon große Brandgefahr dürfte ab Freitag noch bedrohlicher werden.
Es wird zudem befürchtet, dass die Feuer noch Monate dauern. An der Grenze von New South Wales und Victoria bewegten sich zwei Brände aufeinander zu, so dass ein Riesenfeuer entstehen könnte. In der isolierten Küstenstadt Mallacoota warteten noch Hunderte Menschen darauf, per Schiff gerettet zu werden.
Der australische Fotojournalist Alex Coppel hat in einem Video vom Strand der kleinen Ortschaft Malua Bay in New South Wales festgehalten, wie bedrohlich die Brände an der Südostküste des Kontinents wirken:
Buschbrände in Australien: 25 Tote, über 2000 zerstörte Häuser
Schon seit Oktober wüten die Buschbrände auf dem Kontinent, die Zahl der Menschen, die seit dem Ausbruch der ersten Feuer bei den Bränden starben, erhöhte sich landesweit auf 25. Dutzende Menschen werden vermisst. Mehr als 2000 Häuser sind zerstört. Mehr als 10 Millionen Hektar brannten nieder – das entspricht ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Eine Karte der Feuerwehr zeigt die aktiven Brände.
Am Dienstag hieß es, auf die Versicherungen kämen bislang Kosten von 700 Millionen australischen Dollar zu, das sind etwa 430 Millionen Euro. Nach Angaben des australischen Versicherungsverbands gab es fast 9000 Schadensmeldungen – es wird aber erwartet, dass die Zahl noch deutlich steigt.
Die australischen Behörden hatten damit begonnen, vor allem Touristen aus den Brandgebieten zu retten. Die Feuerwehr des besonders betroffenen Bundesstaats New South Wales legte ein Gebiet fest, das evakuiert werden soll. Menschen, die dort keinen festen Wohnsitz haben, müssen es verlassen. Das Gebiet umfasst auch den Urlaubsort Batemans Bay und erstreckt sich von dort über 240 Kilometer Richtung Süden bis zur Grenze des Staates Victoria.
Buschbrände in Australien: Engpass bei Lebensmitteln
Richtung Norden und Westen von der Evakuierungszone aus erstreckten sich lange Autokolonnen. Allerdings konnten viele Menschen gar nicht starten, weil die Tankstellen keinen Treibstoff mehr hatten oder die Pumpen wegen Stromausfällen nicht arbeiteten.
Darüber hinaus gab es in einigen an der Küste gelegenen Gemeinden Engpässe bei Lebensmitteln und Wasser, wie die Feuerwehr mitteilte. Grund hierfür war, dass seit Montag viele Straßen wegen der Brände und umgestürzter Bäume gesperrt waren.
So verheerend sind die Buschbrände in Australien
Prominente spenden für Australien – deutsche Feuerwehr zieht den Hut
US-Präsident Donald Trump drückte nach Angaben des Weißen Haues im Gespräch mit dem australischen Premierminister Scott Morrison seine Sorge und sein Beileid aus. Er bot der australischen Regierung die Unterstützung der USA im Kampf gegen die Feuer an. Auch Prominente zeigen sich weiter solidarisch: Der australische Schauspieler Chris Hemsworth („Thor“) hat nach eigenen Angaben eine Million australische Dollar (620.000 Euro) gespendet.
Die deutsche Feuerwehr zieht vor der Leistung der australischen Kollegen ihren Hut. Die Einsatzkräfte leisteten derzeit Großes, nahezu Unmögliches, sagte der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Knorr, der Deutschen Presse-Agentur. „Und wir zollen ihnen größten Respekt!“
Australiens Premierminister Scott Morrison wegen Klimapolitik in der Kritik
Australiens Premierminister Scott Morrison verteidigte unterdessen seine Klimapolitik bei einer Pressekonferenz in Sydney. „Ich verstehe die Angst, ich verstehe die Frustration, aber das ist eine Naturkatastrophe, die am besten auf ruhige, systematische Art behandelt wird.“ Er nehme die Erderwärmung ernst, so Morrison. Er betonte zugleich, dass er seine Politik nicht auf Kosten der Wirtschaft ändern werde.
Morrison ist ein starker Befürworter der Kohleindustrie und steht für sein Krisenmanagement in der Kritik. Bei einem Ortsbesuch in Cobargo in New South Wales erlebte er laut der Nachrichtenagentur AAP am Donnerstag den Ärger der Bewohner in der Brandregion. Morrison wurde demnach beschimpft: „Hier unten bekommst du keine Stimmen, Kumpel. Du bist ein Idiot.“
(dpa/ac/ba)