Berlin. Die Bahn macht Reisen in der Corona-Pandemie sicherer. Viele Fernzüge sind schon gut gebucht. Was man zu Weihnachten wissen sollte.

Wie kommt man an Weihnachten zu Verwandten, Freunden oder in den Urlaub? Um das Reisen in Corona-Zeiten noch sicherer zu gestalten, stockt die Deutsche Bahn ihr Zugkontingent weiter auf. „Rund um Weihnachten, vom 22. Dezember bis zum 2. Januar, setzen wir zusätzlich rund 100 Sonderzüge vor allem auf den stark nachgefragten Verbindungen ein“, sagte der Vorstandschef der DB Fernverkehr, Michael Peterson, unserer Redaktion. „Wir werden damit Ende dieses Jahres so viele Fernzüge auf der Schiene haben wie nie zuvor.“

Das Ziel sei klar, so der Manager: „Wir wollen das Reisen zu Weihnachten sicher machen. Wer an den Tagen reisen muss, der soll das sicher und mit einem guten Gefühl machen können.“ Durch mehr und längere Züge werde den Reisenden mehr Platz und Abstand in den Zügen ermöglicht. Die Sonderzüge werden auf viel befahrenen Strecken wie etwa Berlin–Stuttgart, Berlin–München, von NRW nach Berlin oder auch Hamburg–Karlsruhe oder Essen–Berlin eingesetzt. Die Tickets dafür können bereits gebucht werden.

Sicheres Reisen: Zusätzlich 40 Servicekräfte an großen Bahnhöfen

Die Bahn baut ihr Zugangebot schon zum Winterfahrplan, der ab 12. Dezember gilt, aus. In den Fernzügen gibt es dann dauerhaft 50.000 mehr Plätze. „Zudem setzten wir an den acht größten Bahnhöfen jeweils rund 40 Servicemitarbeiter ein – in Hamburg, Berlin, Frankfurt/Main, München, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Mannheim“, so Peterson. Diese „Reisendenlenker“ sollen helfen, dass sich die Fahrgäste gleichmäßig auf den Bahnsteigen verteilen. Außerdem helfen sie beim Ein- und Ausstieg.

Die Fernzüge der Bahn sind zu Weihnachten schon recht gut gebucht. „Die Buchungszahlen zu Weihnachten liegen über den Zahlen des Vorjahres, aber mit 35 bis 40 Prozent immer noch deutlich unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019“, so Peterson. 2020 lagen die Buchungen noch mehr als 60 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Bahn: Hauptreisetag am 23. Dezember möglichst umgehen

Wer im Weihnachtsverkehr in weniger stark besetzten Zügen reisen möchte, „sollte den Samstag, den Dienstag oder Mittwoch vor Weihnachten wählen“, empfiehlt Peterson. „Der Hauptreisetag zu Weihnachten wird nach heutiger Buchungslage der 23. Dezember sein.“ Bahnkunden können sich aber auch auf der DB-Buchungsplattform über die erwartete Auslastung informieren.

Die Bahn versucht, die Zugbelegung auch über Preise zu steuern. Das heißt, für Züge, die voll werden könnten, gibt es weniger Sparpreistickets. Viele Kunden seien aber auch mit Flexpreisen und damit ohne Zugbindung unterwegs. „Daher empfehlen wir allen Fahrgästen, sich einen Sitzplatz zu reservieren.“

Bahn ist sicheres Verkehrsmittel: Weniger Corona-Erkrankungen als Durchschnitt

Bisher haben sich Fernbahnen in der Corona-Pandemie als sicheres Verkehrsmittel bewährt. In allen Zügen gilt Maskenpflicht, und seit Kurzem ist auch ein 3G-Nachweis erforderlich. Auch auf Zugbegleiter, die ständig mit Kunden in Kontakt stehen, seien die Corona-Krankheitswellen nicht durchgeschlagen. „Unser Personal im Fernverkehr ist davon bislang prozentual weniger betroffen als der Bundesschnitt der Bevölkerung“, sagte Peterson.

Der Fernverkehrsvorstand führt dies auf die Sicherheitsstandards zurück. „Der komplette Luftaustausch in den Zügen erfolgt durch die Klimaanlagen alle sieben Minuten. Viele Studien zeigen, dass in Zügen durch Luftaustausch und Maskenpflicht keine erhöhte Corona-Ansteckungsgefahr besteht.“

Insgesamt verhielten sich die meisten Reisenden „sehr verantwortlich und vernünftig“. „Die Masken werden von gut 99 Prozent der Reisenden freiwillig und korrekt getragen. Nur weniger als ein Prozent sind notorische Verweigerer“, berichtete Peterson.

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Bahn-Kontrollen: Nur wenige Verstöße gegen 3G-Pflicht

Auch bei der neuen 3G-Pflicht in Zügen gebe es bislang wenig Probleme. „Die meisten Reisenden zeigen freiwillig ihren Nachweis“, so der Vorstand. Wer gegen 3G verstoße, werde des Zuges verwiesen, müsse sich testen lassen und könne mit dem nächsten Zug weiterreisen. „Pro Tag werden im Schnitt nur 40 Menschen festgestellt, die gegen 3G verstoßen – bei 250.000 Reisenden pro Tag.“ Täglich seien 9000 Mitarbeiter der DB Sicherheit dafür im Einsatz.

Insgesamt wird die Bahn wieder von mehr Reisenden genutzt. „Bis Ende Oktober hat sich der Fernverkehr in diesem Jahr sehr gut erholt. Die Auslastung lag bei rund 50 Prozent. Zum Vergleich: 2019 lag die durchschnittliche Auslastung bei 58 Prozent.“ Die Nachfrage ist im November jedoch wegen der gestiegenen Inzidenzen wieder deutlich zurückgegangen. Insgesamt ist der Fernverkehrschef aber optimistisch, dass sich der Bahnverkehr erholen wird: „Sobald die Beschränkungen nachlassen, erwarten wir 2022 auch schnell wieder eine größere Nachfrage.“