Prozess gegen Shakira: Pop-Star drohen acht Jahre Haft
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Von Ralph Schulze
Madrid. Shakira soll in Spanien 14,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Das Verfahren weckt bei Deutschen mit Mallorca-Residenz Sorgen.
14,5 Millionen Euro Steuern soll Shakira hinterzogen haben
Nun wird ein Prozess gegen den Popstar eröffnet
Die Staatsanwaltschaft fordert acht Jahre Haft und eine millionenschwere Geldstrafe
Das Gerichtsverfahren gegen die vielfach ausgezeichnete Popkönigin Shakira dürfte der Prozess des Jahres in Spanien werden. Die Anklage gegen die 45-jährige Kolumbianerin wegen millionenschweren Steuerbetrugs dürfte zugleich Sorgen bei Tausenden ausländischen Spanien-Residenten auslösen, die wie sie auf Mallorca, den Kanaren oder an der spanischen Festlandküste einen Erst- oder Zweitwohnsitz haben.
Denn in der Anklage spielt die Wohnsitzregel eine entscheidende Rolle. Eine Norm, die auch Wohnungs- und Hausbesitzer aus den deutschsprachigen Staaten immer wieder in Konflikt mit dem spanischen Finanzamt bringt. Es geht bei den Vorwürfen gegen Shakira darum, ob sie ihren steuerlichen Wohnsitz in Spanien oder im Ausland hat – eine Frage, die schmerzhafte Zahlungspflichten nach sich ziehen kann.
Shakira: Staatsanwaltschaft fordert acht Jahre Haft
Shakira, die vor einigen Monaten ihre Trennung von Barça-Star Gerard Piqué bekanntgab, muss wegen dieses Steuerstreits demnächst in Barcelona auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Staatsanwaltschaft fordert wegen Steuerhinterziehung acht Jahre Haft für die Hüftschwung-Queen, die mit Welthits wie „Waka Waka“ und „Hips don’t lie“ berühmt wurde. Zudem soll sie eine Geldstrafe von 23,5 Millionen Euro zahlen.
Der Popstar fühlt sich ungerecht behandelt
Shakira betont ihre Unschuld. Sie fühlt sich zu Unrecht von den Ermittlern verfolgt und lehnte bisher eine außergerichtliche Einigung mit dem Finanzamt ab. Die Untersuchungsrichterin ordnete deswegen jetzt an, das Shakira vor dem Landgericht in Barcelona der Prozess gemacht wird.
Bei der Entscheidung über den Steuerwohnsitz wendet der spanische Fiskus wie die meisten europäischen Steuerbehörden die 183-Tage-Regel an. Diese besagt, dass man in Spanien steuerpflichtig ist, wenn man sich mehr als 183 Tage des in Frage stehenden Jahres im Land aufgehalten hat. Zur Klärung durchstöbert das Finanzamt auch das Privatleben und prüft Stromrechnungen, Kreditkartenzahlungen oder Bankauszüge.
Das wurde nun Shakira zum Verhängnis. Ihr wird vorgeworfen, in den Jahren 2012 bis 2014 einen Wohnsitz im Steuerparadies Bahamas in der Karibik vorgetäuscht zu haben. Auf diese Weise seien den spanischen Finanzbehörden 14,5 Millionen Euro vorenthalten worden.
Shakira: Steuerfahnder checkten sogar Besuche beim Friseur
Die Ansässigkeitsregel führt immer wieder für ausländische Residenten, die zwischen Spanien und ihrem Heimatland pendeln, zu bösen Überraschungen. Sie kann dazu führen, dass man plötzlich nicht mehr in der Heimat, sondern in Spanien steuerpflichtig ist. Wer diesen Ansässigkeitswechsel nicht freiwillig beim spanischen Fiskus anzeigt, kann des Steuerbetrugs bezichtigt werden.
Spaniens Steuerfahnder kamen nach Prüfung von Shakiras Terminkalender und ihren Reiseaktivitäten zum Ergebnis, dass die Sängerin im fraglichen Zeitraum ihren Lebensmittelpunkt im spanischen Barcelona hatte, wo sie mit Barça-Verteidiger Piqué zusammenlebte. Dabei verfolgten die Steuerinspektoren sogar Shakiras Spuren in den sozialen Netzwerken, um ihren Aufenthalt zu ermitteln. Auch ihre Besuche beim Friseur in Barcelona und in der Kindertagesstätte ihres 2013 in Spanien geborenen ersten Sohnes sind erfasst worden.
Aufgrund dieser Daten rechneten die Behörden auf den Tag vor, wie lange sich der Popstar in Spanien aufgehalten habe, berichtete der öffentliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Im Jahr 2012 sei Shakira 242 Tage im Land gewesen, in 2013 dann 212 Tage und in 2014 genau 243 Tage. Womit nach der 183-Tage-Regel klar sei, wo sie ihre Steuern zu zahlen habe.
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Shakira soll Einnahmen in Steuerparadiese geleitet haben
Erschwerend kommt bei Shakira der Vorwurf hinzu, dass sie in dieser Zeit ihre Einnahmen über ein Netz von Briefkastenfirmen in diversen Steuerparadiesen geleitet habe. Ein beliebtes Steuersparsystem, über das in Spanien schon andere Stars stolperten – etwa der frühere Barça-Stürmer Lionel Messi.
Dass Shakira für ihre mutmaßlichen Steuersünden tatsächlich ins Gefängnis muss, ist jedoch unwahrscheinlich. Bis zum Tag, an dem Shakira auf der Anklagebank Platz nimmt, haben ihre Anwälte Zeit, sich mit dem Finanzamt und der Staatsanwaltschaft zu einigen. Eine Einigung, die in solchen Fällen ziemlich häufig in letzter Minute zustande kommt.
Dabei könnte helfen, dass Shakira die vom Fiskus reklamierte Steuerschuld von 14,5 Millionen Euro plus rund drei Millionen Euro Zinsen bereits hinterlegt hat – auch wenn dies nach ihren eigenen Worten in keiner Weise ein Schuldeingeständnis sei.
Auch um das Sorgerecht für die Kinder mit Piqué gibt es Streit
Auch wenn Shakira in dem Verfahren mit einem blauen Auge davonkommen sollte, droht bereits neues Ungemach: ein Streit um das Sorgerecht für Milan (9) und Sasha (7), den beiden gemeinsamen Kindern mit Ex-Partner Gerard Piqué.
Shakira will offenbar nach der Trennung von Piqué, der bereits mit seiner neuen 23-jährigen Liebe gesichtet wurde, Spanien mitsamt Kindern verlassen. Angeblich soll es nach Miami im Süden des US-Staates Florida gehen. Piqué sähe es lieber, dass die Kinder in Spanien aufwachsen. Auch hier könnte ein Richter das letzte Wort haben.