Berlin. Eine Umfrage offenbart Wissenslücken bei Finanzthemen. Allerdings fehlt gerade Frauen auch Geld. Dabei können Männer von ihnen lernen.

Bei diesem Namen denken viele an James Bond: Miss Moneypenny. Die Sekretärin rettet den legendären britische Geheimagenten mit ihrer Arbeit im Hintergrund und ist fiktiv. Madame Moneypenny hingegen ist sehr real und hilft Frauen, sich in der Finanzwelt zurechtzufinden. Die Berlinerin ist die erfolgreichste Finfluencerin Deutschlands und füllt eine Lücke, die Schulen, Politik und auch Banken und Sparkassen bisher offenbar vernachlässigen: Die Podcasterin vermittelt Wissen rund um Geldanlage. Doch Wissen ist nicht alles. Frauen, die anlegen wollen, brauchen auch Geld, und da hapert es seit Jahren.

Frauen bekommen für die gleiche Arbeit immer noch sieben Prozent weniger als Männer – ein seit Jahren mehr oder weniger stabiler Wert, den das Statistische Bundesamt ausgerechnet hat. Beschämend: Hier sollte eine Null stehen – gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss selbstverständlich sein. Allerdings arbeiten Frauen oft in Teilzeit, in Branchen mit schlechterer Bezahlung, in Jobs mit geringerem Lohnniveau. Das eingerechnet verdienten Männern im vergangenen Jahr 18 Prozent mehr als Frauen. 1995 waren es im Schnitt 21 Prozent.

Finanzen: Frauen müssen gleiche Chancen wie Männer haben!

Eine Umfrage des Bankenverbands offenbart nun die dramatischen Unterschiede: Männer in Deutschland können demnach monatlich über 1400 Euro frei verfügen, Frauen nur über 1000 Euro. Und entsprechend können sie weniger sparen, weniger für später vorsorgen. Das hat Folgen für das Leben im Alter. Frauen fürchten besonders, sich einschränken zu müssen.

Zyniker könnten jetzt sagen, Frauen legten zwar weniger an, seien aber doch deutlich erfolgreicher als Männer, unter anderem, weil sie weniger impulsiv handelten und weniger Risiko eingingen, also weniger zockten. Aber: Was soll der ewige Vergleich? Grundsätzlich sollten Frauen ähnliche Chancen haben wie Männer. Dazu müssten sie auch mehr Geld zur Verfügung haben. Und das bedeutet: weniger Teilzeit, besser bezahlte Jobs, und Arbeitschancen auch für jene Frauen mit höheren Qualifikationen. Hier ist die Politik gefragt, die seit Jahren redet, aber das Thema nicht in den Griff bekommt.

Was Männer von Frauen lernen können

Björn Hartmann, Wirtschaftskorrespondenten
Björn Hartmann, Wirtschaftskorrespondenten © Reto Klar | Reto Klar

Wenn Frauen erfolgreicher anlegen, können Männer auch etwas lernen. Etwa von den Madame Moneypennys dieser Welt, die Frauen dazu bewegen wollen, weniger Geld auf schlecht verzinsten Sparbüchern zu parken und stattdessen mehr an der Börse zu investieren.

Da haben nicht nur Frauen Nachholbedarf, wie die Umfrage des Bankenverbands zeigt: Auch die Mehrheit der Männer weiß nicht, wie die Börse funktioniert. Und gut die Hälfte der Deutschen, die sich bisher nicht mit Finanzthemen beschäftigt hat, wünscht sich Informationen zu Themen rund um Geldanlage und Altersvorsorge. Am besten schon in der Schule.

Banken stehen in der Pflicht

Wirtschaft als Schulfach fordern Verbände und einige Politiker seit Jahren. Möglicherweise löst der Ruf nach dem Staat das Problem aber nicht. Das Fach Informatik an der Schule hat das Verständnis der Deutschen für das Thema auch kaum erhöht. Die Zahl der Studenten und vor allem Studentinnen könnte ebenfalls besser sein. Und auch die Banken sind in der Pflicht, mehr und vor allem verständlicher zu informieren.

Letztlich hilft alles nicht, wenn diejenigen, die sich nicht ausreichend informiert fühlen, sich nicht selbst um das Thema kümmern. Denn unabhängige, einfache zugängliche und leicht verständliche Informationen rund um Geldanlage gibt es bereits. Bei Madame Moneypenny und anderen. Und wenn dann noch genug Geld da ist, steht erfolgreichem Sparen wenig im Weg.