Frankfurt/Main.

Deutliche Kursgewinne an der Wall Street haben den Dax am Donnerstag wieder über die runde Marke von 10.000 Punkten gehievt.

Der deutsche Leitindex blieb damit letztlich auf Erholungskurs und stieg am Ende um 1,28 Prozent auf 10.000,96 Punkte, nachdem er am frühen Nachmittag noch um 3,5 Prozent abgesackt war. Von seinem erst Mitte Februar erreichten Rekordhoch bei gut 13.795 Punkten aber ist er immer noch meilenweit entfernt. Der MDax der mittelgroßen Werte ging 3,20 Prozent höher bei 21.426,13 Punkten aus dem Handel.

Auftrieb gaben unter anderem das angesichts der Coronavirus-Krise nun bewilligte massive US-Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft. Zudem hatte der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, weitere Notmaßnahmen im Kampf gegen die Folgen der Virus-Krise nicht ausgeschlossen.

Jüngste Zahlen vom US-Arbeitsmarkt belegten, wie schwer die Corona-Pandemie die Wirtschaft der Vereinigten Staaten trifft: Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war auf gut drei Millionen nach oben geschnellt. Das Virus breitet sich in dem Land immer schneller aus, besonders in New York. Selbst mit dem vom US-Senat verabschiedeten billionenschweren Konjunkturpaket drohe der größten Volkswirtschaft der Welt immer noch ein gewaltiger Schaden, kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Hierzulande erholten sich mit MTU und Airbus zwei Unternehmen aus der Luftfahrtbranche besonders deutlich von ihren jüngsten Verlusten. So zogen die Aktien des Triebwerkbauers MTU an der Dax-Spitze um rund 12 Prozent und die des Flugzeugbauers Airbus als bester MDax-Wert um fast 21 Prozent an. Bessere Stimmung war dabei aus den USA übergeschwappt, wo die Boeing-Aktien am Donnerstag weiter deutlich anzogen. Sie zählen zu den größten Profiteuren des US-Konjunkturpaketes. Möglich ist zudem, dass Anleger nun auch bei Airbus auf staatliche Rückendeckung hoffen.

Eine gestrichene Prognose ließ die Papiere des Immobilienkonzerns Hamborner Reit um mehr als 5 Prozent abrutschen. Der im Nebenwerteindex SDax notierte Konzern verwies auf eine vorübergehende Gesetzesänderung zugunsten von Mietern, die wegen der Corona-Krise nicht zahlen können.

Für den gesamten Immobiliensektor verheiße dies nichts Gutes, sagte ein Händler. Deutsche Euroshop sackten im Zuge der schlechten Branchennachrichten um 7,6 Prozent ab. Und der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown will wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst keinen Ausblick auf das laufende Jahr geben. Dessen Papiere aber machten anfängliche Verluste wett und stiegen um 6,7 Prozent. Analyst Kai Klose von der Privatbank Berenberg hält das Unternehmen für gut aufgestellt.

Beibehaltene Prognosen kommen derzeit gut an. Jüngstes Beispiel ist der Solarkonzern SMA Solar, dessen Anteile an der SDax-Spitze um fast 17 Prozent in die Höhe schnellten. Das Virus habe bisher nur geringe negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf, hieß es von dem Konzern.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,70 Prozent auf 2847,78 Punkte. Die Leitindizes in Paris und in London zogen noch etwas deutlicher an. An der Wall Street stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss gut 5 Prozent höher.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,33 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,06 Prozent auf 143,07 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,80 Prozent auf 171,02 Zähler.

Der Euro zog stark an und übersprang die runde Marke von 1,10 US-Dollar. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1044 Dollar. Händler nannten unter anderem den schwachen Dollar als Grund für die Kursgewinne. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0981 (Mittwoch: 1,0827) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9107 (0,9236) Euro.