Berlin. Das Umweltbundesamt will mit drastischen Schritten gegen die Emissionen im Verkehr vorgehen. Sprit würde dann bis zu 70 Cent teurer werden.

Das Umweltbundesamt hat mit einer Forderung für Schlagzeilen gesorgt. Nach Ansicht der Behörde soll der Spritpreis um bis zu 70 Cent steigen, um die Klimabilanz des deutschen Autoverkehrs zu verbessern. Denn hier sieht das Umweltbundesamt dringenden Handlungsbedarf.

Nicht ohne Grund: Während die Industrie die Emissionen seit den 90er-Jahren zurückgegangen sind, stagnieren die Zahlen beim Verkehr. Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, will das Umweltbundesamt dies nun ändern – mit drastischen Schritten.

Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen zählen unter anderem die

  • Einführung des Tempolimits von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen,
  • die Abschaffung der Pendlerpauschale und der
  • Wegfall von Privilegien für Dienstwagen und Dieselkraftstoffe.
  • Zudem müsse die Lkw-Maut stark steigen – ebenso wie die Preise für Benzin und Diesel.

Benzin müsste demnach um 47 Cent teurer werden, Diesel um bis zu 70 Cent.

Maßnahmen der Bundesregierung nicht ausreichend

Die Vorschläge des Umweltbundesamtes stehen in einem internen Papier, das der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt. Es war bereits im Juni erstellt, bisher aber nicht öffentlich gemacht worden. Das Bundesumweltministerium entscheide nun, ob die Behörde das Papier veröffentlichen dürfe, heißt es weiter.

Ein Sprecher erklärte allerdings, die Maßnahmen seien grundsätzlich „geeignet, um die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen.“

Das Klimapaket der Bundesregierung sieht vor allem die Förderung von Elektroautos und alternativer Kraftstoffe vor, sowie die Erhöhung des Spritpreises um zunächst drei Cent je Liter. Zudem soll die Abgabe für Flugtickets steigen, die Preise für Bahnfahren sollen wiederum sinken.

Klimaschutzlücke von 20 bis 30 Millionen Tonnen Treibhausgasen

Diese Maßnahmen reichen nach Einschätzung der obersten Umweltbehörde jedoch nicht. Das Umweltbundesamt forscht und informiert zu zahlreichen Fragen des Umweltschutzes und berät die Bundesregierung. Behördenchefin Maria Krautzberger erklärte, es bliebe trotz der geplanten Maßnahmen der großen Koalition eine Klimaschutzlücke von 20 bis 30 Millionen Tonnen Treibhausgasen.

Das Klimapaket der Bundesregierung ist umstritten, der Bundesrat stoppte kürzlich einige Teile des Pakets. Das Jahr 2019 war das zweitheißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, die Prognosen für 2020 sehen nicht besser aus.

Spritpreise – Mehr zum Thema:

Mit dem Klimapaket mussten Autofahrer bereits eine Erhöhung der Spritpreise hinnehmen. Umso wichtiger deshalb: Wann ist Tanken besonders günstig?

Für Aufregung sorgte im vergangenen Jahr ein Kettenbrief in den sozialen Netzwerken, der Autofahrer zu einem seltsamen Tankstellen-Protest gegen die hohen Spritpreise aufrief.

(lhel)