Berlin. Trotz aller Sparanstrengungen bleibt Erdgas wohl auch mittelfristig teuer. Diese Länder ersetzen jetzt die Gas-Importe aus Russland.

Trotz vieler Sparanstrengungen in Europa wird Gas weiter teurer. Und die Internationale Energieagentur IEA erwartet in ihrem Ausblick nicht, dass sich die Märkte kurzfristig oder in den nächsten Jahren entspannen. Ein wesentlicher Grund für den Preisanstieg: Europa versucht seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, russisches Gas durch Importe aus anderen Ländern zu ersetzen.

Russland ist einer der größten Förderer der Welt. Jahrelang hat sich die Abhängigkeit vor allem Deutschlands von russischem Gas erhöht. Vergangenes Jahr lieferte Russland rund 55 Prozent des hierzulande verbrauchten Gases. Europaweit betrug der russische Anteil am importierten Gas mehr als 40 Prozent. Zuletzt lag der Anteil russischen Gases an den deutschen Importen bei unter zehn Prozent.

Einspringen sollen andere Länder. Kurzfristig kommt mehr Gas aus Norwegen. Das Land lieferte im August nach Zahlen der Fernleitungsnetzbetreiber 38,3 Prozent des Gases. Die Niederlande folgen mit 24,1 Prozent. Norwegen ist nach Expertenangaben an der Grenze dessen, was das Land ohne weitere Investitionen fördern kann. Lesen Sie auch: Bremse für Strompreis kommt: EU unterstützt Ampel-Pläne

Gas: Niederlande setzen umstrittene Förderung zunächst bis Oktober 2023 fort

Auch die Niederlande müssten neue Felder erschließen oder die äußerst umstrittene Förderung im Norden mit Erdbeben und zerstörten Häusern ausbauen. Die Fördergenehmigung wurde zunächst um ein Jahr bis Oktober 2023 verlängert.

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Sonst kauft Deutschland international ein – wie auch andere europäische Länder. Das Gas wird dann verflüssigt und per Schiff geliefert. Bisher war das für Deutschland wegen der Pipelinelieferungen aus Russland uninteressant, deshalb gab es auch keine Terminals, an denen das Flüssiggas angeliefert werden konnte. Jetzt werden vier provisorische in Brunsbüttel und Stade an der Elbe, in Wilhelmshaven am Jadebusen und in Lubmin an der Ostsee gebaut. Auch interessant: Tanken: Massive Preisunterschiede innerhalb Deutschlands

Einkaufen will Deutschland das Gas unter anderem in Qatar. Allein: Qatar könne nur begrenzt mehr liefern, sagt IEA-Spezialist Jean-Baptiste Dubreuil. Die Förderung sei weitgehend über Langfristverträge verkauft. „Das Land kann seine Förderung nicht so schnell hochfahren.“ Ähnlich sieht er die Lage in Kanada, das zwar ein großes Potenzial habe, aber vor 2025 nichts liefern könne.

Flüssiggas-Transportschiffe sind knapp – und meist in langfristigen Verträgen gebunden

Und noch etwas ist knapp: Transportschiffe, die meist durch langfristige Verträge gebunden sind. Bis mehr gefördert, verflüssigt und dann auch transportiert werden kann, wird es also dauern.

Vor allem die USA haben zuletzt die russische Lieferlücke gefüllt und Flüssiggas nach Europa verschifft. Im Juni und Juli habe das Land erstmals überhaupt mehr Gas nach Europa geliefert als Russland, sagt Gergely Molnar, Gas-Spezialist der IEA. Mehr zum Thema: Nord Stream 1: Gazprom nimmt Gastransport nicht wieder auf

Eine gute Nachricht hat die IEA: Europa ist auf gutem Weg, die Gasspeicher wie geplant bis Oktober zu 80 Prozent gefüllt zu haben. Ob das ausreicht? Molnar ist für Europa skeptisch. Selbst wenn die Speicher bis November zwischen 90 und 95 Prozent gefüllt seien, gebe es ein hohes Risiko für die zweite Hälfte der Heizperiode, wenn Russland die Lieferung ganz aussetzte.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.