Berlin. Der Vorsitzende der europäischen Christdemokraten, Manfred Weber, nennt Gas-Einkäufe der EU-Staaten „schlicht maximal ungeschickt“.

Im Kampf um niedrigere Gaspreise hat der Partei- und Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, nationalen Egoismus beklagt. „Die EU-Staaten müssen endlich eine Einkaufsgemeinschaft bilden“, sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion. „Jedes Land klopft zum Beispiel einzeln in Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Damit überbieten sich die Europäer gegenseitig mit den Preisen – das ist schlicht maximal ungeschickt!“ Notwendig sei auch eine verbindliche gemeinsame Bewirtschaftung der Gasspeicher. So könne Spekulation eingedämmt werden.

Bei einer europäischen Gaspreisbremse sollte die EU „zuerst das Gespräch mit unseren Freunden aus Norwegen, den USA und anderen suchen“, forderte Weber. „Die EU sollte längerfristige Verträge anbieten, damit im Gegenzug die jetzigen Preise deutlich sinken.“ Eine Gaspreisbremse dürfe vor allem nicht zu steigendem Verbrauch führen. „Es muss mehr getan werden, um zu sparen.“

In Deutschland hat sich die Ampel-Regierung zu einem kreditfinanzierten Sonderhaushalt für 200 Millionen Euro entschlossen, aus dem eine Gaspreisbremse bestritten werden soll. Eine Expertenkommission hat dazu ein Modell vorgestellt.

Weber: Putins Atom-Drohungen ernst nehmen

Weber äußerte sich auch zu den Atomdrohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Westen solle sich davon nicht beirren lassen. „Die atomaren Drohungen Putins müssen wir ernst nehmen, aber sie dürfen nicht unser Handeln bestimmen“, sagte Weber. Entscheidungen im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine müssten stattdessen geleitet sein von Grundprinzipien wie Menschenrechten oder dem Selbstverteidigungsrecht eines Staates, sagte Weber.

Der Kreml hat in Verbindung mit dem Angriffskrieg in der Ukraine wiederholt indirekt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Putin hatte etwa angekündigt, zum Schutz Russlands alle zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen. (gau)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.