Berlin. Hans im Glück wollte hoch hinaus – nun musste der Gründer die Kette verkaufen. Wie geht es mit der deutschen Burgerkette jetzt weiter?

  • Die Burgerkette Hans im Glück bekommt neue Eigentümer
  • Zuletzt gab es Berichte finanzielle Probleme
  • Hans im Glück ist mittlerweile weltweit vertreten – selbst in Singapur gibt es Restaurants der deutschen Kette
  • Nun ist Hans im Glück verkauft – an die Gründer von BackWerk
  • Die 3500 Mitarbeiter können wohl ihre Jobs behalten

Burger essen zwischen Birkenstämmen: Dafür ist die deutsche Burgerkette Hans im Glück bekannt. Nach Tagen der Unsicherheit herrscht nun Klarheit: Hans im Glück ist verkauft worden.

Gründer Thomas Hirschberger verkauft seinen 90-prozentigen Anteil an der Burgerkette an den bisherigen Minderheitseigner GAB um dessen Inhaber Gerd Bühler, der 2018 für 6,5 Millionen Euro zehn Prozent der Marktanteile sicherte. Außerdem steigen die Gründer der Selbstbedienungsbäckereikette BackWerk, Dirk Schneider und Hans-Christian Limmer, bei Hans im Glück ein.

Über den Kaufpreis und die jeweiligen Anteilsverhältnisse vereinbarten beide Parteien Stillschweigen.

Hans im Glück betreibt Läden auf der ganzen Welt

Hans im Glück galt lange Zeit als deutsches Erfolgsmodell. Das Unternehmen ist als Franchise aufgebaut, es lässt seine 81 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz von selbstständigen Unternehmern betreiben. Jährlich standen hohe Wachstumsraten zu Buche, im vergangenen Jahr erzielte die Kette ein Rekordergebnis mit einem Außenumsatz von 147 Millionen Euro – ein Plus von 22,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Und die Erfolgsgeschichte sollte auch im Ausland fortgeschrieben werden. In Singapur betreibt Hans im Glück vier Filialen, die jüngste wurde erst im vergangenen Jahr eröffnet. Auch in der Schweiz ist die Kette mit drei Filialen vertreten, in Österreich mit einem Restaurant.

Das bedeutet der Verkauf von Hans im Glück für Kunden

Mit dem Verkauf scheint es nun auch Gewissheit für die Kunden und 3500 Mitarbeiter zu geben: Es wird weitergehen. „Die neuen Eigentümer setzen auf Kontinuität mit innovativen Produkten sowie weiterer Expansion“, teilte das Unternehmen mit. Für die Mitarbeiter und Geschäftspartner ergebe sich durch den Verkauf keine Veränderung.

Die Kette will ihrem Erfolgsmodell treu bleiben und sich weiter mit einer gehobenen Qualität von günstigen Fast-Food-Ketten wie McDonald’s oder Burger King absetzen. Vor dem Verkauf hieß es, das Unternehmen plagten Liquiditätsprobleme.

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    Die neuen Eigentümer, Schneider und Limmer kündigten an, mit der Expansionsstrategie auf nachhaltiges Wachstum setzen zu wollen. Geschäftsführer Jens Hallbauer kündigte für das kommende Jahr 15 Neueröffnungen an. „Weitere Standorte sind unter anderem in Basel, Trier und Halle geplant“, sagte Hallbauer.

    Verkauf war zuletzt ungewiss

    „Nachdem ich das Wachstum in den vergangenen Jahren intensiv begleitet habe, werde ich mich jetzt voll und ganz auf meine Leidenschaft konzentrieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln“, wird Hans-im-Glück-Gründer Thomas Hirschberger in einer Pressemeldung des Unternehmens zitiert. Für Hirschberger könnte es, auch wenn er es nicht sagt, dennoch ein schmerzhafter Abschied gewesen sein.

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      Denn laut eines Berichts des „Handelsblatts“ lag der Kaufpreis nach Abzug von Schulden bei rund 26,1 Millionen Euro. Doch davon müssten noch weitere hohe Zahlungen, darunter an drei Geschäftsführer, getätigt werden, so dass für Hirschbergers Treuhandgesellschaft AML Invest sogar ein Minus in Millionenhöhe zu Buche stehen könnte.

      Da Minderheitseigner Gerd Bühler aber ein Vorkaufsrecht hatte, war ein möglicherweise lukrativeres Geschäft mit Finanzinvestoren für Hirschberger laut des Berichts vom Tisch.

      Hans-im-Glück-Gründer gründete auch Sausalitos

      Für Hirschberger ist es bereits die zweite Kette, die der Gründer verkaufen muss: 2014 trennte sich der Unternehmer von seiner 1994 gegründeten Cocktailbar-Kette Sausalitos. Beendet war damit das Kapitel der mexikanischen Speisen und Getränke für ihn aber noch nicht.

      Sausalitos warf Hirschberger 2017 vor, Führungskräfte abgeworben zu haben und forderte eine Millionenentschädigung. Am Ende einigten sich beide Seiten auf einen Vergleich, der Gründer trat seine Minderheitsrechte ab.

      Langer Rechtsstreit mit Peter Pane

      Für Hirschberger sollte es nicht der einzige Rechtsstreit bleiben. 2016 kam es zum Zerwürfnis mit dem Partnerunternehmen Paniceus. Dessen Geschäftsführer Patrick Junge schuf kurzerhand aus seinen Hans im Glück Filialen die Burgerkette Peter Pane.

      Das Zerwürfnis hatte Folgen: Erst verklagte Peter Pane Hans im Glück, dann ging es andersherum und Hans im Glück zog gegen Peter Pane vor Gericht. 2017 beendeten die beiden Burgerketten schließlich ihren Streit. Peter Pane expandierte kräftig weiter, erst im vergangenen Jahr kündigte die Kette an, bis zu zehn neue Filialen pro Jahr eröffnen zu wollen.

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