Berlin. Die Inflation lässt die Preise steigen. Immer öfter ist dann die Rede vom Reallohnverlust. Wir erklären, was hinter dem Begriff steckt.

Das Statistische Bundesamt hat auch im dritten Quartal einen erneuten Rückgang der Reallöhne verkündet. Grund sei die anhaltende Inflation. Damit handelt es sich laut dem Bundesamt um den stärksten und langanhaltendsten Reallohnrückgang seit 2008. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff und was bedeutet das für Beschäftige?

Als Reallohn wird "das Entgelt für geleistete Arbeit unter Berücksichtigung der Inflationsrate" bezeichnet, so erklärt es die Bundeszentrale für politische Bildung. Der Reallohn dient als Maßstab für die Kaufkraft die Löhne und Gehälter haben. Der Gegensatz dazu ist der sogenannte Nominallohn, bei dem die Kaufkraft nicht mit berücksichtigt wird.

Lohnerhöhungen sollten zu einer Steigerung der Kaufkraft führen

Lohnerhöhungen führen zu einer Steigerung dieser Kaufkraft. Aber nur, wenn der Preisanstieg geringer ist als der Mehrverdienst. Dann handelt es sich um eine Reallohnsteigerung.

Die Löhne in Deutschland sind nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes in den letzten Monaten um 2,3 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Doch die Verbraucherpreise sind im gleichen Zeitraum ebenfalls gestiegen, und zwar um 8,4 Prozent.

Das bedeutet, dass die Beschäftigen im ganzen Land von einem Reallohnrückgang betroffen sind. Die Inflation führt also dazu, dass die Bürgerinnen und Bürger sich trotz einem steigenden Gehalt weniger von ihrem Geld kaufen können. Statistisch ergibt sich derzeit ein Verdienstrückgang von 5,7 Prozent.

Reallohnverlust das dritte Quartal in Folge

Damit sind Beschäftigte in Deutschland bereits das dritte Quartal in Folge von einem immer höher werdenden Reallohnverlust betroffen. Im zweiten Quartal 2022 sanken die Reallöhne um 4,4 Prozent, im ersten Quartal 2022 um 1,8 Prozent und im vierten Quartal 2021 um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das Statistische Bundesamt spricht von dem stärksten Rückgang der Reallöhne seit der Finanzkrise in 2008. Auch die bislang vereinbarten Tariferhöhungen könnten laut dem Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung diesen Inflationsanstieg nicht ausgleichen. (rs)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.