Berlin. Sie sollen helfen, könnten aber noch viel kranker machen: Die EU ruft Medikamente gegen Sodbrennen zurück. Um diese Produkte geht es.

Eigentlich sollen sie die Magensäureproduktion bei Sodbrennen kontrollieren und vor Magengeschwüren schützen. Möglicherweise bergen einige zugelassene Medikamenten jedoch Risiken, ganz andere Krankheiten zu bekommen.

Im Rahmen einer vorsorglichen Untersuchung seien in ranitidinhaltigen Arzneimitteln geringe Spuren des Stoffes N-Nitrosodimethylamin (NDMA) nachgewiesen worden. Dieser wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO und der EU als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Das teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Dienstag mit.

Medikamente von Saraca Laboratories möglicherweise krebserregend

Der Rückruf betrifft Medikamente mit Wirkstoff des Herstellers Saraca Laboratories Limited. Laut BfArM liegen aber Indizien vor, dass auch weitere Wirkstoffhersteller von der Verunreinigung betroffen sein könnten. Das BfArM betont, dass der Rückruf „aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes“ erfolgt.

Eine wissenschaftliche Bewertung des möglichen Gefährdungspotenzials finde zurzeit auf europäischer Ebene statt. Medikamente mit Ranitidin werden zur Kontrolle der Magensäureproduktion bei Sodbrennen, zur Behandlung der Refluxerkrankungen und zur Prophylaxe von Magengeschwüren eingesetzt.

Betroffen sind zum Beispiel Ranitic und Ranitidin-ratiopharm betroffen

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – hat eine Liste veröffentlicht, welche Arzneimittel betroffen seien.

  • Ranibeta 300, 50 und 100 Filmtabletten
  • Ranitic 75 mg akut bei Sodbrennen, 14 Filmtabletten
  • Ranitic 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten
  • Ranitidin 75 – 1 A Pharma, 10 und 14 Filmtabletten, Ranitidin 150 und 300 – 1 A Pharma, 20, 50 und 100 Filmtabletten
  • Ranitidin AbZ 150 mg und 300 mg, 50 und 100 Filmtabletten
  • Ranitidin-ratiopharm 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten, Ranitidin-ratiopharm 50 mg/5 ml, 5x5 ml Injektionslösung
  • Ranidura T 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten

Ob Medikamente eine Rolle spielen, wird derzeit in einem ganz anderen Fall untersucht: Derzeit werden immer mehr Babys ohne Hände geboren. In der Kritik steht auch ein Klassiker vieler Hausapotheken: Nach einem Bericht über einen Todesfall wird Iberogast ganz genau betrachtet. (ses/dpa)