Berlin. In Deutschland ist der Mindestlohn geregelt. In manchen Branchen interessiert das kaum. Arbeitnehmer werden geprellt und ausgenutzt.

Der 2015 eingeführte Mindestlohn gilt in der Politik als Erfolgsgeschichte – aber was sagen Reinigungskräfte, Friseure, Bauarbeiter und Fleischer, die in der Praxis oft auf Druck ihrer Arbeitgeber viele Stunden extra schuften und von einer Bezahlung, wie sie im Gesetz steht, weit entfernt sind? Sie haben keine große Lobby.

Denn in Speditionen, in der Landwirtschaft und in Pflegeheimen wird die Auszahlung des Mindestlohns und von Branchen-Mindestlöhnen viel zu selten kontrolliert. Die schwarzen Schafe unter den Arbeitgebern können in der Regel ruhig schlafen und von Extra-Profiten träumen, weil der Zoll überfordert ist. Viele Arbeitnehmer werden so um Lohn geprellt, dem Staat entgehen Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben.