Mörfelden-Walldorf. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO schlägt Alarm: Sexuelle Belästigung von Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern wird unterschätzt.

Sexuelle Belästigung von Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern ist nach Gewerkschaftsangaben ein großes Thema. „Das ist ein gravierendes Problem, das viel zu sehr vernachlässigt wird“, sagt Sylvia Gaßner von der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO).

Männer und Frauen seien von den Belästigungen betroffen – Frauen allerdings häufiger. Genaue Zahlen zu Opfern gibt es kaum.

UFO-Studie zu sexueller Belästigung mit Mängeln

Die Gewerkschaft Ufo hatte im Mai eine Studie veröffentlicht. Ergebnis: Jeder zweite Kabinenmitarbeiter wurde schon einmal am Arbeitsplatz sexuell belästigt. Allerdings hat diese Studie, die viel beachtet wurde, eine Schwäche: Sie war auf der Website der Organisation frei verfügbar. Theoretisch hätte also jeder daran teilnehmen können – auch Menschen, die nicht als Flugbegleiter arbeiten.

Gaßner, die sich seit zwei Jahren bei der UFO mit sexueller Belästigung von Stewards und Stewardessen auseinander setzt, betonte aber: „Die Studie ist stimmig zu den Rückmeldungen, die ich von Kolleginnen und Kollegen erhalte.“

Laut der Erhebung fanden die sexuellen Belästigungen meistens an Bord statt, aber auch bei den Aufenthalten zwischen zwei Flügen. In vielen Fällen – laut der Studie etwa 45 Prozent – waren die Täter Vorgesetzte, etwa Piloten. Bei jeweils etwa einem Viertel waren es gleichrangige Crewmitglieder oder Passagiere. (dpa/sdo)