Bad Waldsee. Unabhängig im eigenen Wohnmobil lässt sich zu Corona-Zeiten gut reisen. Kein Wunder, dass die Zahl der Zulassungen steigt.

Corona hat positive Auswirkungen auf die Wohn- und Reisemobilbranche - laut Kraftfahrt-Bundesamt haben die Neuzulassungen bei Wohnmobilen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 65 Prozent zugelegt.

Beim Reisefahrzeugspezialisten Erwin Hymer Group aus Bad Waldsee in Oberschwaben erwartet man, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie den Markt weiter antreiben. "Die gegenwärtige Krise wird den Trend zum Slow Travel, dem bewussten und entschleunigten Reisen, weiter verstärken", sagte Vorstandschef Martin Brandt am Dienstag.

Weil die Urlauber im Wohnmobil mit Toilette, Dusche und Frischwasser autark seien, müssten sie nicht so viele Corona-Einschränkungen hinnehmen. Auch sei es einfacher, Distanz zu Dritten zu halten; zudem seien die Menschen flexibler bei der Wahl der Urlaubsdestination. Viele interessierten sich auf Grund der Reisebeschränkungen durch Corona erstmals überhaupt für Camping - auch Mietmobile würden deshalb stark nachgefragt.

Laut Brandt sind die Zulassungszahlen im Juni nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern stark gestiegen. Nach Zahlen des Verbands der Caravaning-Industrie (CIVD) legte Frankreich im Vergleich zum Vorjahresmonat bei Reisemobilen um 58 Prozent zu, die Zulassungen in Italien stiegen um 50 Prozent, in Belgien und den Niederlanden haben sie sich mit 84 Prozent sogar fast verdoppelt.

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