San Jose. Zoom wurde zu einem Phänomen der Corona-Krise. Das steile Wachstum des Videokonferenz-Dienstes bricht nicht ab. Aber die Börse will mehr.

Der Videokonferenz-Dienst Zoom ist im vergangenen Quartal weiter explosiv gewachsen - den Anlegern geht das inzwischen aber nicht mehr schnell genug. Die Zoom-Aktie fiel nach Vorlage der Zahlen im frühen US-Handel am Dienstag um gut 13 Prozent.

Dabei sprang der Umsatz binnen eines Jahres von 166,6 Millionen Dollar (139,2 Mio Euro) auf gut 777 Millionen Dollar hoch. Der Gewinn in dem Ende Oktober abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal schoss im Jahresvergleich sogar von 2,2 Millionen auf 198,4 Millionen Dollar hoch.

Zoom war mit der Corona-Krise in eine neue Liga aufgestiegen. Die Firma sollte ursprünglich Videokonferenzen für Unternehmen zur Verfügung stellen. In der Pandemie nahm aber nicht nur die Nutzung in Firmen zu, sondern auch Verbraucher greifen zu Zoom für alle möglichen Szenarien - von Familientreffen bis Yoga-Stunden.

Das Geld verdient Zoom allerdings nach wie vor im Geschäft mit größeren Unternehmen. Die Zahl der Kunden mit mehr als zehn Mitarbeitern stieg auf 433.700, das waren fast sechs Mal mehr als vor einem Jahr, wie Zoom nach US-Börsenschluss am Montag mitteilte. Vor drei Monaten hatte die Firma erst 370.200 Kunden mit mehr als zehn Beschäftigten.

Abo-Erlöse aus dem Geschäft mit neuen Kunden sorgten für rund 80 Prozent des Umsatzwachstums im vergangenen Quartal, sagte Finanzchefin Kelly Steckelberg in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Zugleich muss Zoom mehr Geld für technische Infrastruktur wie Cloud-Kapazitäten ausgeben. Auch investiert Zoom in Marketing, in der Hoffnung, künftiges Wachstum abzusichern. Nach wie vor ist unklar, wie Zoom die Popularität bei Verbrauchern zu Geld machen könnte - und wie sich die Nutzerzahlen entwickeln, wenn die Pandemie vorbei ist.

Für das laufende Quartal rechnet Zoom mit Erlösen zwischen 806 bis 811 Millionen Dollar. Die Umsatzprognose für das gesamte Geschäftsjahr hob Zoom nun auf rund 2,58 Milliarden Dollar an, von bis zu 2,39 Milliarden Dollar drei Monate zuvor.

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