Berlin. Bündnis 90/Die Grünen regieren im Kabinett Scholz mit. Wer sind wichtige Politiker aus der Partei? Was sind ihre Ziele? Alle Infos.

  • Die Grünen regieren im Kabinett Scholz im Bund mit
  • Doch wer sind die Grünen eigentlich? Wer sind wichtige Politiker der Partei? Was sind ihre Ziele?
  • Die wichtigsten Infos im Partei-Steckbrief

Die Grünen hatten 2021 große Ziele. Doch nach dem ersten Höhenflug von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock musste die Partei sich schließlich mit dem dritten Platz bei der Bundestagswahl begnügen. Trotzdem wurden die Grünen, die ursprünglich als kleine Öko-Partei starteten, Teil der neuen Bundesregierung. Gemeinsam mit SPD und FDP regieren sie in der sogenannten "Ampel-Koalition". Alles, was man zu der Partei wissen muss, verrät dieser Überblick.

Von der Protestpartei zur stabilen Kraft im Parteiensystem

Zwar liegt der Schwerpunkt der Grünen weiterhin auf der Umweltpolitik, doch hat sich die Partei inzwischen weit von ihren radikal-linken Wurzeln entfernt. Längst passé ist das Selbstverständnis als „Anti-System-Partei“, mit dem die Grünen noch in ihrer Anfangsphase angetreten waren.

Die grüne Partei entstand vor allem aus dem Widerstand gegen die Atomkraft und aus Protest gegen die atomare Aufrüstung. In Westdeutschland gründeten sich die Grünen 1980 in Karlsruhe. Zehn Jahre später, 1990, schlossen sich in der DDR Bürgerrechtler zum Bündnis 90 zusammen, das drei Jahre später mit den westdeutschen Grünen verschmolz. Die Grünen gelten seither als erfolgreichste Neugründung in der Bundesrepublik.

Wie heißen die aktuellen Vorsitzenden der Grünen?

Seit Februar 2022 sind Ricarda Lang und Omid Nouripour die Vorsitzenden der Grünen. Sie folgen damit auf Annalena Baerbock und Robert Habeck, die inzwischen Minister-Posten im Kabinett Scholz innehaben. Gemäß der Regeln der Parteisatzung der Grünen mussten beide ihre Parteiämter aufgeben, als sie Regierungsämter übernahmen.

Was ist das wichtigste Thema der Grünen?

Ganz oben auf der Agenda der Partei steht seit eh und je der Umwelt- und Klimaschutz. In der Regierung wollen sie sich der Klimaneutralität widmen – und zwar "in allen Ressorts", wie Baerbock sagt. Ressourcen sollen nach Ansicht der Partei "nur noch in dem Maße genutzt werden, wie sie sich auch wieder erneuern lassen", heißt es im Grundsatzprogramm. Daran wollen sich die Grünen politisch messen lassen.

Warum heißt es Bündnis 90?

Das Bündnis 90 war in der DDR ein Zusammenschluss von Oppositionsgruppen und Bürgerbewegungen, der während der Wende entstanden war. Im September 1991 wurde das Bündnis 90 in eine politische Partei umgewandelt, im Mai 1993 entstand mit den Grünen die gemeinsame Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Wie hießen die Grünen früher?

Wie das Bündnis 90 entstanden auch die Grünen aus dem Zusammenschluss eines breiten Spektrums politischer und sozialer Bewegungen. Bereits in den 1970er-Jahren gab es kleine Parteien und Landesverbände, die Namen wie "Grüne Aktion Zukunft" oder "Grüne Liste Zukunft" trugen.

Der erste Landesverband der Grünen entstand im September 1979 in Baden-Württemberg. Die Bundespartei wurde am 13. Januar 1980 in Karlsruhe gegründet, die ab diesem Zeitpunkt dann auch "Die Grünen" hieß.

Wer hat die Grünen gegründet?

Grundlage für die Grünen waren die zahlreichen Bewegungen der 60er- und 70er-Jahre, beispielsweise die Anti-Atomkraft-, Friedens- und Frauenbewegungen. Rein politisch gesehen reichte das Spektrum von konservativ bis links, so waren etwa auch Mitglieder der Studentenbewegung dabei.

Daraus entwickelten sich zahlreiche kleine Parteien und Wahlbündnisse, die sich im Jahr 1980 schließlich zur Bundespartei zusammenschlossen. Es gibt also keine direkten Gründer, vielmehr entstand die Partei aus einem Zusammenschluss kleinerer Parteien und Gruppen.

Wann wurden die Grünen gegründet?

Das offizielle Gründungsdatum der Grünen ist der 13. Januar 1980. Das Bündnis 90/Die Grünen, wie die Partei heute heißt, entstand allerdings erst im Mai 1993.

Wo sind die Grünen am stärksten?

Baden-Württemberg ist nicht nur das Bundesland des ersten Landesverbandes der Grünen, sondern mit Winfried Kretschmann auch das erste mit einem grünen Ministerpräsidenten in Deutschland.

Traditionell gelten besonders die Universitätsstädte Tübingen und Freiburg als Hochburgen der Grünen. Auch in Städten wie Berlin, Hamburg und Bremen sind die Grünen stark.

Wie viele Mitglieder haben die Grünen?

2020 hatte die Partei 101.561 Mitglieder. Damit hat die Mitgliederzahl einen neuen Höchststand erreicht. Seit 2010 hat sich die Anzahl der Mitglieder annähernd verdoppelt. Noch im Jahr 2018 besaßen dem Statistikportal statista zufolge gerade einmal 75.311 Menschen ein Grünen-Parteibuch.

Trotz dieses Rekords landet die Öko-Partei im Vergleich mit CDU, CSU und SPD nur auf Platz vier des Mitglieder-Rankings.

Wann waren die Grünen zuletzt an der Regierung beteiligt?

Die Grünen kamen erstmals im Jahr 1998 auf Bundesebene in die Regierungsverantwortung. Unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) wurde Grünen-Frontmann Joschka Fischer Außenminister und Vizekanzler. In der ersten Regierungszeit arbeiteten sich die Grünen an Themen wie dem Militäreinsatz im Kosovo und dem Afghanistan-Krieg nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ab.

Auch in der zweiten Amtszeit von Schröder von 2002 bis 2005 waren die Grünen Koalitionspartner. Diese Jahren waren geprägt von der Kehrtwende in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik mit den Hartz-Gesetzen. Darunter litt jedoch vor allem die SPD. Nach dem Ende von Rot-Grün und der verlorenen Bundestagswahl 2005 gingen die Grünen zurück in die Opposition. Grünen-Politiker haben in den zwei Kabinetten Schröder insgesamt vier Ministerposten bekleidet – und mit zwei Ministerinnen dabei eine Frauenquote von 50 Prozent erreicht. (yah/lhel/bml)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.