Berlin. Sandra Maischbergers Gäste diskutierten die Corona-Beschlüsse. Während Lauterbach vor Delta warnte, lieferten sich andere ein Duell.

  • Die Delta-Variante ist inzwischen dominierend in Deutschland
  • Wie in vielen anderen Ländern sorgt die Corona-Mutation auch in Deutschland für rasant steigende Zahlen
  • Bei "Maischberger" wird Karl Lauterbach deshalb deutlich

Bund und Länder haben neue Corona-Maßnahmen beschlossen, die unter anderem Einschränkungen für Ungeimpfte vorsehen. Bei "Maischberger" verteidigte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nicht nur die neuen Corona-Beschlüsse – auch er selbst stand in der Kritik.

Außerdem: Der Bundestagswahlkampf nimmt endlich Fahrt auf. Im Talk von Sandra Maischberger duellierten sich Linken-Chefin Janine Wissler und FDP-Chef Christian Lindner in einem ersten, kurzen TV-Duell. Dabei ging es vor allem um die Wohnungsknappheit in Großstädten.

"Maischberger": Diese Gäste waren am Mittwoch dabei:

  • Karl Lauterbach, SPD (Gesundheitspolitiker)
  • Janine Wissler, Die Linke (Co-Vorsitzende)
  • Christian Lindner, FDP (Vorsitzender)
  • Cherno Jobatey (TV-Moderator)
  • Kristina Dunz (stellv. Leiterin Parlamentsbüro "RND")
  • Paul Ronzheimer (stellv. "Bild"-Chefredakteur)

Bund und Länder beschließen Einschränkungen für Ungeimpfte

Die Corona-Inzidenzen steigen, die Impfkampagne stockt – steht Deutschland vor einer vierten Corona-Welle und einem weiteren Lockdown? Gesundheitspolitiker und Epidemiologie Karl Lauterbach (SPD) sagte: "Ich glaube, dass die Beschlüsse gut sind und dass wir durch die Kombination aus dem Testen der Ungeimpften und Weiterführen der Impfkampagne keine dramatisch hohen Zahlen mehr bekommen."

Sollte sich die Corona-Pandemie im Herbst und Winter aber doch zuspitzen, könnte auch die "2G-Regel" angewandt werden. Auch ein negativer Corona-Test würde dann nicht mehr reichen, um an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen zu können. "Das könnte als Notlösung notwendig werden", sagte Lauterbach.

Lauterbach: Alle Ungeimpften werden sich anstecken

Er warnte außerdem vor der Delta-Variante und prognostizierte: "Die Ungeimpften werden sich in den nächsten anderthalb Jahren – einschließlich unserer Kinder – alle anstecken." Schuld sei die deutlich ansteckendere Delta-Variante. Hintergrund der Diskussion: Ab dem 23. August dürfen laut der 3G-Regel nur noch Geimpfte, Genese und Getestete an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen.

Gesundheitsexperte Karl Lauterbach von der SPD.
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach von der SPD. © dpa

Ungeimpfte müssen also mit mehr Einschränkungen leben. Zudem soll es ab 11. Oktober keine kostenlosen Corona-Tests mehr geben. Für "Bild"-Journalist Paul Ronzheimer eine "Impfpflicht durch die Hintertür". Er sprach sich dafür aus, den Bundestag über eine gesetzliche Impfpflicht diskutieren zu lassen. "RND"-Journalistin Kristina Dunz kritisierte: "Es hat wieder zu lange gedauert." Lesen Sie dazu: Corona: Aus für kostenlose Tests trifft Hartz-IV-Empfänger

Lauterbach wegen Fehleinschätzungen in der Kritik

Moderatorin Sandra Maischberger kritisierte Lauterbach außerdem für unterschiedliche Pandemieprognosen, die schlussendlich nicht eingetreten waren oder korrigiert werden mussten. "Wie oft passieren Ihnen Fehleinschätzungen?", fragte Maischberger. Lauterbach sagte: "Statistisch gesehen passiert das nicht oft, sehr selten würde ich sagen".

Doch bei einzelnen Punkten ruderte Lauterbach in der Sendung zurück. Beispiel: Corona-Schnelltests. Der SPD-Politiker und Epidemiologie hatte etwa gesagt, dass Schnelltests unzuverlässig seien. Im Gespräch mit Sandra Maischberger korrigierte er sich und sprach von einer "besseren Datenlage", die Wissenschaft sei in einem ständigen Fluss.

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    Parteivorsitzende von FDP und Linken streiten bei Maischberger

    Nicht nur die Corona-Pandemie war Thema im ARD-Talk. Die Bundestagswahl rückt näher und ist offen wie nie, die großen politischen Diskussionen fehlen dem Wahlkampf noch. Das zumindest bemängelte TV-Moderator Cherno Jobatey, der im ARD-Talk von einem Wahlkampf ohne das "Ringen nach Lösungen" sprach. Im Streitgespräch von Janine Wissler (Die Linke) und Christian Lindner (FDP) war davon nichts zu spüren.

    Angesichts massiver Wohnungsnot in Großstädten forderte Linken-Chefin Janine Wissler eine "Vergesellschaftung" von Wohnraum als wichtigem Bereich der Daseinsvorsorge – im Klartext: Enteignungen. Kommunen sollten stärker außerdem gegen "unbegründeten Leerstand" vorgehen, Wohnraum sei zu einem Spekulationsobjekt geworden.

    FDP-Chef Christian Lindner sprach sich dagegen für schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren und die Schließung von Baulücken aus. Für ihn gebe es angesichts der umfangreichen Mietrechte in Deutschland schon jetzt keinen "komplett freien Markt". Eine "Zwangsbewirtschaftung" sei kein sinnvoller Weg, private Investoren seien der Schlüssel für mehr Wohnraum und klimagerechte Sanierungen.

    "Maischberger" - So liefen die letzten Folgen: