Berlin. Lanz spricht über “zwei erstaunliche Déjà-vus“: Corona und Friedrich Merz. Der fordert 2G-Regeln und eine “faktische Impfpflicht“.

"Wir sprechen heute Abend über zwei erstaunliche Déjà-vus: Corona ist wieder da und dieser Mann auch. Mit beidem haben wir nicht gerechnet", begrüßt Markus Lanz Den CDU -Politiker Friedrich Merz an diesem Dienstagabend.

Der Moderator will von seinen Gästen wissen, was nun mitten in der vierten Welle zu tun sei. "Dieses Land muss jetzt endlich mal konsequent sein", sagt Merz. "Deutschland wird von Impfgegnern in Geiselhaft genommen", so seine Einschätzung.

Der Politiker plädiert deshalb für eine "konsequente 2G-Lösung" überall – vom Arbeitsplatz über den Bundestag bis hin zur Bundesliga. Das Verhalten einiger Spieler nennt er "inakzeptabel". "Entweder du lässt dich impfen, dann spielst du, oder du lässt dich nicht impfen, dann spielst du nicht," sagt er. Merz vermeidet es an diesem Abend, eine Impfpflicht zu befürworten, 2G bezeichnet er als "faktische Impfpflicht".

"Markus Lanz" – Das waren die Gäste:

  • Friedrich Merz (CDU), Politiker
  • Kerstin Münstermann, Journalistin ("Rheinische Post")
  • Timo Ulrichs, Virologe
  • Corinna Milborn, Journalistin

Die österreichische Journalistin Corinna Milborn sieht in der von Merz vorgeschlagenen 2G-Lösung "keinen Unterschied zur Impfpflicht". Selbige soll in ihrem Land ab Februar 2022 eingeführt werden. Sie denkt, dass die Regierung in Österreich hoffe, dass die bloße Ankündigung einer Impfpflicht genügend Menschen im Land zu einer Impfung bewege.

"Pragmatisch müsste es jetzt sein, die Kontakte zu reduzieren", sagt hingegen der Virologe Timo Ulrichs. Wenn die Politik das nicht beschränke, liege das in der Verantwortung eines jeden einzelnen. Zudem müssten vulnerable Personen nun dringend geimpft werden und eine im Gesundheitswesen müsse eine Impfpflicht her.

"Lanz": Virologe rechnet im Frühjahr mit Ende der vierten Welle

Denn, so die Einschätzung von Ulrichs, eine generelle Impfpflicht reiche nun nicht aus, den Druck aus der vierten Welle zu nehmen. Er plädiert dafür, "Brücken zu bauen" und Impfgegner beispielsweise mit der Alternative eines Totimpfstoffes, wie dem von Novavax, zu einer Impfung zu bewegen.

Im Frühjahr des kommenden Jahres sei die vierte Welle zu Ende, so der Virologe. Denn dann sei eine Durchseuchung in der Gesellschaft bei gleichzeitiger Grundimmunität erreicht. Eine Impfpflicht hält er im Frühling des kommenden Jahres gesellschaftlich für nur noch schwer durchsetzbar.

Markus Lanz: "Warum tun Sie sich das noch mal an, Herr Merz?"

Neben der Impfpflicht will der Moderator an diesem Abend eine weitere Frage dringend klären. Lanz will wissen, weshalb Merz mit 66 Jahren und nach einer Pause von der Politik zum dritten Mal CDU-Parteivorsitzender werden will. Er halte die Partei für "sanierungsfähig" und habe nicht vor, als "Insolvenzverwalter der CDU" in die Geschichte einzugehen, so der Politiker.

Lanz vermisst den "spektakulären Move" von Merz zur Erneuerung der Partei. Warum er keine Frau für den Posten der Generalsekretärin gefunden habe, will der Moderator deshalb wissen. "Gerade kann es keine werden", so Merz. In der CDU gebe es generell zu wenige Frauen, so sein ausweichendes Argument. In einer Frauenquote sehe er aber nur eine "Notlösung". "Ich bin dafür, suche aber nach besseren Lösungen", sagt er – und redet dabei genauso um den heißen Brei herum, wie bei der Impflicht, wie Lanz festhält.

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