Erfurt. Anstrengung bei Eiseskälte kann für Vorbelastete lebensgefährlich werden.

Für viele Thüringer ist es im Moment quasi eins: Am Morgen aus dem Bett springen, schnell in warme Kleidung schlüpfen und noch vor dem Frühstück mit dem Schneeschieber vor die Tür treten. Schneit es tagsüber erneut, müssen Gehwege vor dem Grundstück sogar mehrmals am Tag geräumt werden. Doch das ist nicht ungefährlich – erst recht nicht bei Eiseskälte.

„Das Schneeschippen bei Minusgraden kann für das Herz gefährlich sein, wenn bereits eine Erkrankung der Herzkranzgefäße vorliegt, die unter Belastung zu einer vermindernden Durchblutung des Herzens führt“, sagt Professor Alexander Lauten, Chefarzt für allgemeine und interventionelle Kardiologie am Helios Klinikum Erfurt.

Ein zweiter Faktor sei die physische Belastung durch die körperliche Anstrengung, die den Sauerstoffbedarf der Muskulatur – und damit den Durchblutungsbedarf des Körpers und die Herzarbeit – schon bei normalen Außentemperaturen erhöhe. Sei es eisig kalt, verengten sich die Arterien der Arme und Beine, um den Wärmeverlust über die Haut zu verringern. „Das bedeutet noch einmal eine erhöhte Herzarbeit, die nun gegen einen erhöhten Widerstand ankämpfen muss“, erklärt der Kardiologe.

Die Kombination dieser drei Faktoren – verminderte Blutversorgung des Herzens, erhöhter Versorgungsbedarf des Körpers und erhöhter Arterien-Widerstand in Extremitäten – könne das Schneeschippen für Vorerkrankte lebensgefährlich machen. Es bestehe die Gefahr eines Herzinfarkts. Sein Rat: Beim Schneeschippen langsam starten, bei Beschwerden sofort aufhören und sich bloß nicht über den Niederschlag ärgern. Oder das Schneeschaufeln anderen überlassen.