Erfurt. . In Thüringen klettert die Inzidenz immer weiter. Mitte der Woche wird die einrichtungsbezogene Impfpflicht umgesetzt.

So wie in vielen anderen Regionen Deutschlands hat das Infektionsgeschehen in Thüringen am Wochenende weiter an Dynamik gewonnen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg nach RKI-Angaben am Sonntag im Freistaat auf 1907,9. Am Vortag lag sie bei 1886,6 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, am Sonntag vor einer Woche bei 1399,8. Damit haben sich in Thüringen erneut deutlich mehr Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert.

Thüringen ist damit auch weiter unter den Bundesländern mit dem stärksten Infektionsgeschehen vertreten. Deutschlandweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 1526,8 - und überschritt damit erstmals die Schwelle von 1500.

Von Samstag auf Sonntag wurden laut RKI 4859 neue Infektionen und acht weitere Todesfälle in Thüringen gemeldet. Die Wocheninzidenz lag weiter außer in Suhl und Erfurt in allen Regionen über der 1000er-Marke.

Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus

Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst ist. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt.

Die ab Mitte der Woche greifende einrichtungsbezogene Impfpflicht soll bei der Eindämmung des Infektionsgeschehens - vor allem bei den vulnerablen Gruppen - helfen. Sie sieht vor, dass Beschäftigte in Einrichtungen wie Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen bis zum 15. März nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind. Ab dem 16. März müssen Arbeitgeber dann an die Gesundheitsämter melden, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinen Impf- oder Genesenennachweis oder einen Nachweis über medizinische Vorbehalte gegen eine Impfung haben.

Allgemeine Impfpflicht sei nötig, um neue breite Beschränkungen im Herbst zu vermeiden

Lauterbach und Wieler bekräftigten zuletzt am Freitag ihre Impfappelle und betonten, viele schwere Verläufe, Todesfälle und Langzeitfolgen könnten durch die Impfung vermieden werden. Lauterbach unterstrich in dem Zuge erneut, dass die allgemeine Impfpflicht unbedingt nötig sei, um neue breite Beschränkungen im Herbst zu vermeiden.

Für den Herbst gebe es vier mögliche Szenarien bei der Virussituation: ein Vorherrschen von Omikron wie derzeit, die Verbreitung eines gefährlicheren Omikron-Typs, die erneute Verbreitung der Delta-Variante oder eine neue Variante mit Omikron- und Delta-Eigenschaften. "Unter allen Szenarien brauchen wir die Impfpflicht", sagte Lauterbach.