Als ein Fernseher noch ein halbes Jahresgehalt kostete
Als ein Fernseher noch ein halbes Jahresgehalt kostete
Hartmut Schwarz
Riethnordhausen.Reinlinde Spiegler hat seit Ende der 1960er-Jahre alle Rechnungen und Quittungen in Aktenordnern konserviert.
Reinlinde Spieglers Sammlung zeigt, dass Geld einst nicht alles war, dass schon für die Anschaffung eines simplen Radios mitunter Organisationstalent, Geduld und Beziehungen gefragt waren.
Foto: Hartmut Schwarz
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An den Beträgen gemessen, die für jedes Exemplar gezahlt wurden, war es ein sehr kostspieliges Hobby, dessen sich Reinlinde Spiegler jetzt bewusst wurde. Eigentlich sei es auch kein Hobby gewesen, die Sammlung hat sich so ergeben – mehrere Hefter voller Quittungen, die sich seit Ende der 1960er-Jahre angesammelt haben. Als Rentnerin hatte sie jetzt Zeit, die Bestände in ihrem Haus in Riethnordhausen zu sichten und war selbst mehr als erstaunt. Denn gelocht und abgeheftet wurde von ihr alles, wofür irgendwie Geld ausgegeben wurde. Längst vergessene Wertvorstellungen und Preisgestaltungen wurden von ihr damit unbewusst für die Nachwelt bewahrt, aus einer Zeit, die heute nur noch im Geschichtsunterricht Beachtung findet. Das Spektrum reicht von Hausschlachtungen über die Kosten der Müllgebühren und Handwerkerleistungen bis zur Anschaffung elektrischer Haushaltsgeräte.