Nobitz. Luftfahrtgeschichte lebendig werden lassen

Es geschah im Jahr 2004, als Frank Modaleck gerade an der Satzung der Flugwelt schrieb. „Da sprach mich Wolfram Schlegel, der damalige Geschäftsführer des Flughafens an und vermittelte Kontakte zu Modellbauern“, erzählt Modaleck. Eigentlich sollte es im zu gründenden Verein nur um die Geschichte des Flugplatzes Altenburg gehen. „Dann waren wir plötzlich genug Leute, um den Verein mit Leben zu füllen“, sagt der Vorsitzende, dessen Augen bei der Erinnerung an dieses Ereignis vor 15 Jahren leuchten.

Schon zu Ostern 2005 ging der Ausstellungsbetrieb los, mit zwei Räumen und einem Flugzeug, einer MiG-21 SPS. Damit nicht zufrieden, opferten die Luftfahrtfreunde viel Zeit und Energie, ihre Ausstellung stetig zu erweitern. Als nächstes großes Ausstellungsstück wurde ein Propellerflugzeug Breguet Atlantik von der Marine erworben, die im April 2007 auf dem Altenburger Flughafen landete. Als erstes wurde sie demilitarisiert. „Alle Originale, die wir hier stehen haben, sind in einem nicht-flugfähigen Zustand“, sagt Bernhard Hofmann. Dafür funktionieren viele bewegliche Teile noch, ebenso die Beleuchtung. „Wir wollen zeigen, wo man normalerweise nicht reinschauen kann“, so Hofmann. „Das gibt den gewissen Aha-Effekt“, sagt Mirko Maschke.

Die Vereinsmitglieder hegen und pflegen ihre Ausstellungsstücke mit viel Hingabe, was nur mit großem Aufwand zu bewältigen ist. Allein mit Rasenmähen auf dem 1,8 Hektar großen Außengelände verbringen zwei Leute regelmäßig vier Stunden. Jährlich gibt es auch eine große Reinigungsaktion, bei der die Trag- und sonstigen Oberflächen von Moos und anderen Ablagerungen befreit werden. „Wir kriegen in der Regel nichts geschenkt, fast alles muss durch die Mitglieder gestemmt werden“, sagt Modaleck. Allein für die Anlieferung der ausgemusterten Transall-Maschine habe man 47.000 Euro und einiges an Nebenkosten bezahlen müssen.

Auf diesen Giganten ist man besonders stolz, ein anderes Schmuckstück ist die MiG-21 SMT. Sie ist das einzige Modell dieses Typs, das in Deutschland zu sehen ist. „Sie konnte Atombomben tragen und wurde nur von sowjetischen Streitkräften geflogen“, weiß Nieswand zu berichten. Die Restauration dieser Maschine war etwas aufwendiger als bei anderen. „Das ist so ähnlich wie eine Patenschaft, die man übernimmt. Viele Mitglieder sagen darum auch: Das ist mein Baby“, so der Vorsitzende Modaleck.

Im ehemaligen Schulungsgebäude von 1936, welches heute das Museum beherbergt, sind thematisch gegliedert, sämtliche Phasen der Fluggeschichte dargestellt. „Wir wollen nichts verherrlichen, nur die Geschichte umfassend zeigen“, sagen die Mitglieder. Dadurch, dass der Altenburger Airport von 1913 bis 1992 rein militärisch genutzt worden ist, haben zwangsläufig viele Ausstellungsstücke damit zu tun. Aber man ist sich der Verantwortung bewusst, zeigt auch die negativen Seiten des Flugwesens. Etwa Bilder vom zerstörten Dresden, einer Absturzstelle oder Trümmerteile. Gelegentlich kommen auch ehemalige Angehörige der sowjetischen Streitkräfte vorbei, die einst hier gedient haben, wovon etliche Fotos zeugen.

Bis zur Einstellung des Linienflugs 2011 kamen viele ausländische Touristen vorbei, heute stammen die meisten der rund 6000 Besucher pro Jahr aus Deutschland, die auch hin und wieder Modellbauten oder ihre alte Fliegermontur spenden. „So kommt eines zum anderen. In der Flugwelt sind sowieso alle ein bisschen verrückt, das muss man auch sein“, lacht Frank Modaleck.