Apolda. Kirchgemeinde lädt ab 4. September zu Senioren- und „Pfarrmilientagen“, Festgottesdienst und Konzerten ein

Mit einer Festwoche will die katholische Gemeinde Apolda Ende September an den Bau der Bonifatiuskirche in der Stobraer Straße vor 125 Jahren erinnern. Begleitet wird das Jubiläum von einer Ausstellung, die vom 1. bis 30. September zu sehen sein wird. Die Festwoche startet am 4. September mit einem Seniorenvormittag. Begegnungen, Erzählungen und eine Fotoschau sollen diesen thematisch füllen, zudem ist ein Gottesdienst in der Kirche geplant.

Am Freitag, 6. September, findet ein Festkonzert im Rahmen des internationalen Militärkammermusikfestivals im Gotteshaus statt. In dem rund eineinhalbstündige Programm werden Musiker aus Deutschland, aus der Schweiz und aus den Vereinigten Staaten auftreten. Tags drauf startet ab 10 Uhr der „Pfarrmilientag“, ein buntes Fest für Jung und Alt, das mit einer Andacht beginnt. Anschließend gibt es Spiele, ein gemeinsames Mittagessen und eine Kirchenführung mit Brigitta Krause. Ab 16 Uhr hat dann das Musical des Kinder- und Jugendchores unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Detlef Regel seine Premiere.

Ihren Abschluss findet die Festwoche am Sonntag, 8. September, 13.30 Uhr, bei einem Festgottesdienst mit Weihbischof Reinhard Hauke und einem Gemeindefest, zum dem der Rost brennen wird, Kaffee und Kuchen gereicht und „Apoldaer Heilgetränke“ ausgeschenkt werden, wie Diakon Daniel Pomm verrät.

8000 neue Mitglieder in einem Jahrhundert

Dass es in Apolda überhaupt eine katholische Gemeinde gibt, war um 1852 noch nicht abzusehen. Laut Festschrift, die sich auf die Apoldaer Stadtchronik bezieht, gab es zu dieser Zeit keinen einzigen verbrieften Katholiken in der Glockenstadt.

Erst mit der aufstrebenden Woll- und Textilindustrie zählte man im Jahr 1866 rund 50 von ihnen. In den Folgejahren stieg die Zahl stetig an, vor allem viele Osteuropäer zog es hierher. Anfang der 1880er- Jahre wurde in der Glockengießereistraße ein Gebetssaal eröffnet, die katholische Gemeinde formierte sich langsam. Bis 1893 nach dem Bau des Pfarrhauses in der Stobraer Straße am 1. März der Grundstein für eine Kirche gelegt wurde.

Auf dem damals noch ringsum leeren Acker baute Architekt und Erzbischöflicher Baudirektor Max Meckel jenes Gotteshaus, wie wir es heute kennen, das wurde dann nach der Fertigstellung am 30. September 1894 von Bischof Georg E. Ignatius feierlich geweiht.

Während damals die Gemeinde noch von Weimar aus gelenkt wurde, erlangte Apolda 1901 die Eigenständigkeit und gehörte zum Bistum Fulda. Mit dem Zustrom an Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg zählte das Kirchenregister 1964 den geschichtlichen Höhepunkt bei der Mitgliederzahl – über 8000 waren es damals.

In ihrer 125-jährigen Geschichte erlebte die Kirche auch zwei einschneidende Zäsuren. Eine war Anfang der 1970er-Jahre. Damals verschwanden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) der neogotische Hochaltar aus Holz und die Kanzel. Am 1. Januar 2017 verlor die Kirche dann ihre weit über 100-jährige Eigenständigkeit und wurde der Pfarrei Jena unterstellt. Anfängliche Zweifel, die Gemeinde würde dadurch weiter schrumpfen oder lahmgelegt, haben sich bis jetzt nicht bewahrheitet, sagt Diakon Daniel Pomm. Vielmehr blühe das Gemeindeleben weiterhin auf. Die Kirche bringt sich ein, bestreitet zahllose Veranstaltungen, war und ist Teil der Landesgartenschau bzw. des diesjährigen Apoldaer Jubiläumsjahres.