Hobbygärtner tauschen selbst gezogene Pflanzen zur Pflanzenbörse in Graitschen.

Graitschen/Bürgel Grün ist die "Währung", die gestern Vor­mittag in Graitschen bei Bürgel Trumpf war. Zur zweiten Pflanzenbörse im Gutspark der Gleistal-Gemeinde tauschten Gartenfreunde das, was im eigenen Garten zu viel geworden ist. "Viele Gartenbesitzer ziehen Pflanzen ja auch selbst", weiß Karin Gaudeck, die zu den Anbietern im Gutspark gehörte. Und wie jeder Gärtner weiß: Manchmal kommt keine, manchmal alle. "Was nicht selbst gebraucht wird, kann hier gegen andere Pflanzen getauscht werden", so Karin Gaudeck. Hinter den kräftigen ­Tomaten-, Peperoni-, Auber­ginen-, ­Paprika- und Erdbeerpflanzen, die sie selbst zum Tausch anbot, steckt viel Mühe: "Die Peperoni habe ich schon seit Dezember gezogen, die ­Tomaten wachsen seit Ende ­Januar im Gewächshaus, da steckt also schon richtig viel Arbeit drin", erzählt sie. "Vor ­allem bei dem langen Winter und den damit schlechten Lichtverhältnissen."

"Dieses Jahr sind sehr viele Kräuter im Angebot", hatte ­Monika Linke beobachtet, die mit ihrem Mann Bernd einen Tisch weiter ihre Pflanzen anbot: Rizinus und Hokkaido.

Während der Rizinus überwiegend eine Schaupflanze sei, mit schöner Blattfärbung, stecke im Hokkaido ein richtiges Multi­talent: "Suppe, Auflauf, für den Kartoffelbrei und es gibt sogar ­Rezepte für Blech- und Kastenkuchen", verriet Monika Linke zahlreiche Tipps, wie der Speisekürbis verwendet werden kann. Auch Kürbis-Ingwer-Marme­lade sei ein Genuss.

"Ich habe den Hokkaido wirklich schätzen gelernt, weil er nicht so groß ist wie andere Sorten. Außerdem muss er nicht geschält werden und ist so viel leichter zu verarbeiten." Und da die Aufzucht des Kürbis ein richtiges Hobby ihres Mannes sei, muss sie sich um den Nachschub nicht sorgen. Aufwand steckt auch hier hinter dem Ernteerfolg: "Mitte März beginnt die Aussaat, vor dem 15. Mai darf die Pflanze aber nicht ins Freiland, denn sie ist sehr kälteempfindlich", erzählt Monika Linke.

Dank guter Mundpropaganda wurden die Besucher der Pflanzenbörse gestern bei schönstem Gartenwetter zunehmend mehr. Da mussten sich die Verkäufer selbst sputen, um am Stand gegenüber oder nebenan das ein oder andere grüne Schätzchen zu erstehen. "Ich habe schon Majoran und Kardamom gefunden, dazu einen Kaktus und eine Pimpinelle", sagte Karin Gaudeck. Winterlinge, Pfefferminze, Süßdolde und Blattkresse versammelten sich im Korb von ­Familie Linke. "Die Blattkresse schmeckt ein bisschen scharf, ähnlich wie ein Radieschen", wusste Monika Linke.

Schon die Premiere der Pflanzenbörse im vergangenen Jahr war auf großes Interesse gestoßen. Auf private Initiative von Ralf Kreutzmann aus Graitschen wurde der erste Markt im Gutspark des Ortes organisiert.

Gartengespräche kamen gestern natürlich auch nicht zu kurz - jetzt, wo es überall grünt und sprießt. Die richtige Balance zwischen Arbeit und Entspannung im heimischen Grün sollte aber immer herrschen, meint Monika Linke: "Ich will ja schließlich nicht der Sklave meines Gartens werden."